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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Große alte Eichen sorgten für Schatten, hinter ihnen schimmerte blaugrau das Meer, dessen Oberfläche in der drückenden Hitze unbewegt dalag. Neben dem Anlegesteg am Ufer ragte ein roter Bootsschuppen auf. Der dichte Wald reichte unmittelbar an ihn heran. Vom Steg aus fiel der Blick auf kleine Inseln im Wasser und auf die gegenüberliegende Uferlinie etwa einen Kilometer entfernt, wo sich eine massive Felswand erhob.
    Riku näherte sich nun im Schutz der Büsche und Bäume dem hell gestrichenen Haupthaus. Die Villa mit dem Mansardendach war vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts auf einem Sockel aus riesigen Steinkuben erbaut worden.
    Abrupt blieb Riku stehen. Er hörte Stimmen von der Vorderseite des Hauses und ging hinter einer großen Eiche in Deckung, um sich ganz aufs Zuhören zu konzentrieren.
    Autotüren wurden geöffnet, und zwei Männer riefen sich etwas auf Russisch zu.
    Riku hielt den Atem an und wiederholte innerlich die Sätze, die er gerade gehört hatte: »Feliks ist mit Juri schon vorgefahren. Lass uns endlich aufbrechen!«
    Schon wieder Feliks.
    Worum ging es bei dem Wortwechsel? Autotüren wurden zugeschlagen, ein Motor sprang an. Kurz darauf tauchte ein Mercedes-Geländewagen hinter dem Gebäude auf. Riku versuchte, das Nummernschild zu erkennen, aber die Entfernung war zu groß.
    Das Motorengeräusch verklang, und Rikus Herz pochte. Sollte er zu seinem Auto rennen und versuchen, dem Geländewagen zu folgen? Nein, dafür war es zu spät, die Russen waren längst auf und davon.
    Also näherte er sich weiter behutsam der still daliegendenVilla. Er schlich um sie herum, sah aber keine weiteren Fahrzeuge. Die halbkreisförmige Terrasse wurde von einem Balkon überdacht, der von verzierten Säulen getragen wurde. Schlingpflanzen umrankten sie.
    Langsam ging Riku die Stufen zur Terrasse hinauf und hielt dabei nach Bewegungsmeldern und Überwachungskameras Ausschau. Er spähte durch ein Fenster und hatte für einen Moment das Gefühl, in den Salon russischer Adliger der Zarenzeit zu blicken.
    Aber das Haus schien menschenleer zu sein.
    Dennoch hütete er sich, die Tür zu berühren, sie konnte mit einer Alarmanlage verbunden sein. Er ging die Treppe wieder hinunter und noch einmal um das Haus herum.
    Auf der Rückseite der Villa gab es unter der Treppe zur Küchentür eine weitere schmale Tür. Sie führte sicherlich in einen Vorratsraum oder in den Keller. Das Vorhängeschloss war alt und rostig. Riku sah sich um und musste mehrere Minuten lang nach einem geeigneten Gegenstand suchen, bis er unter der Veranda einen Spaten als Werkzeug fand. Mithilfe des Spatenblatts brach er das Schloss auf.
    Anschließend lauschte er, aber das knirschende Geräusch hatte keinerlei Reaktion in der näheren Umgebung ausgelöst. Die Tür quietschte beim Öffnen in den Scharnieren. Im halbdunklen Raum dahinter spürte er einen schwachen, kühlen Luftzug. Als das Haus gebaut worden war, hatte man offenbar für eine gute Belüftung gesorgt, und Riku wusste auch gleich, warum, denn vor sich sah er die Tür zu einem Erdkeller. Hier waren Lebensmittel aufbewahrt worden. Rechts führte eine Treppe zur Küche hinauf. Riku öffnete die Kellertür ganz, damit möglichst viel Licht hineinfiel. Der Lichtschalter befand sich wahrscheinlich oben an der Treppe zur Küche. Er ließ den Blick durch den Kellerraum schweifen. An den Wänden war allerlei Plunder ordentlich gestapelt. Riku stieg die Treppe hinauf.
    Er sah Licht durch die Ritzen der Küchentür dringen. Die Tür bewegte sich nicht, als er dagegendrückte. Da sie kein Schlüsselloch hatte, musste es auf der anderen Seite einen Riegel geben.
    Riku nahm Anlauf und warf sich mit seiner ganzen Körpermasse gegen die Tür. Erwartungsgemäß gab der Riegel nach, und Riku stürzte mit der linken Schulter voran in die Küche. Um nicht zu fallen, hielt er sich an der Spüle fest. Dann sah er sich um. Die Schränke waren hellblau gestrichen, dekorative Geschirrborde hingen an den Wänden. Er drehte sich um und erschrak heftig, als er eine Bewegung wahrnahm, begriff aber dann, dass er sich selbst im Flurspiegel gesehen hatte, neben dem die Treppe in den ersten Stock führte.
    Er musste sich beeilen. Unter Umständen hatte der Bewegungsmelder bereits stillen Alarm ausgelöst.
    Rasch sah er sich in allen Räumen um und ging dann ins Obergeschoss hinauf, das nicht bewohnt zu sein schien, denn alle Möbel waren mit Tüchern abgedeckt.
    Der Mercedes-Geländewagen fuhr auf dem von Wald

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