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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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meine Frage nicht beantwortest, werde ich Bykow mitteilen, dass du ein Verräter bist. Zufällig weiß ich, dass unter seinen Händen das Sterben langsam und qualvoll ist. Was weißt du über Feliks und Huutoniemi?«
    Sergej keuchte. »Ich kenne Feliks nicht. Ich weiß nur, dass er in London wohnt und Gerüchten zufolge nur Urlaub in Finnland macht. Aber es läuft da etwas … Er hat sich Männer von Bykow geliehen. Bykow besitzt in Huutoniemi eine Villa, die jetzt den Männern von Feliks zur Verfügung steht.«
    »Wo liegt die Villa?«
    »Die Straße heißt Huutoniementie. Das letzte Haus dort.«

54
    Nachdem er den gemieteten Opel auf dem Besucherparkplatz abgestellt hatte, ging Sebastian auf den Eingang der Hauptniederlassung von Nokia in Espoo-Keilaniemi zu. Im angenehm kühlen Foyer trat er an den Empfangsschalter.
    »Ich bin mit Jari Wuori verabredet«, sagte er zu der Frau, die einen Kopfhörer aufhatte und ein Mikrofon vor den grellrot geschminkten Lippen trug.
    Sie tippte eine Nummer, brachte Rikus Anliegen vor und lauschte dann. »Das muss ein Missverständnis sein, er ist in einer Besprechung.«
    »Er hat es vergessen. Sagen Sie, hier ist Ralf Tanner.«
    »Aber …«
    »Tun Sie, was ich Ihnen sage.«
    Sie gehorchte und lauschte erneut. Dann nahm ihr Gesicht einen verwunderten Ausdruck an. »Ja«, sagte sie, setzte das Headset ab und reichte es Sebastian. »Er will mit Ihnen sprechen.«
    Sebastian setzte sich den Hörer auf und kehrte der Frau den Rücken zu.
    »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Sebastian Keller. Ich weiß über Ihre Geschäfte mit Ralf Tanner in den Achtzigerjahren in der Sowjetunion Bescheid.«
    »Ich kenne keinen Ralf Tanner.«
    »Hören Sie auf. Sie haben für ihn Schwarzgeld geschmuggelt, und nach seinem Verschwinden haben Sie hundertvierzigtausendDollar Bargeld mit seiner Frau geteilt. Als Steuerdelikt ist das verjährt, aber für Ihre Karriere in der Nokia-Führungsetage wäre es sicher ungünstig, wenn so eine Information an die Öffentlichkeit käme.«
    Am anderen Ende der Leitung war es einen Moment still.
    »Kommen Sie herauf.«
    Sebastian drehte sich um und gab der Angestellten das Headset zurück.
    Sie setzte es auf und lauschte der Anweisung, dann sagte sie zu Sebastian: »Herr Wuori empfängt Sie im fünften Stock. Seine Sekretärin holt Sie vom Aufzug ab. Ich gebe Ihnen einen Besucherausweis; wenn Sie bitte dieses Formular ausfüllen.«
    Mit der VISITOR-Karte aus Plastik um den Hals ging Sebastian auf die Fahrstühle zu. Während der lautlosen Fahrt nach oben memorierte er, was er über Jari Wuori im Internet gelesen hatte: dreiundvierzig Jahre alt, Diplom-Ingenieur, absolvierte das Studium an der Technischen Hochschule in Rekordzeit, Promotion am Massachusetts Institute of Technology, raketenartiger Aufstieg bei Nokia. Verheiratet mit einer Ökonomin, die in der Geschäftsführung eines Kosmetik-Unternehmens saß, zwei Töchter, großes Haus am Meer im Helsinkier Stadtteil Marjaniemi, Landhaus an der amerikanischen Ostküste, südlich von Boston, und ein Ferienhaus in Norditalien.
    Ralfs ehemaligem Gehilfen schien es nicht schlecht zu gehen.
    Die zierliche blonde Sekretärin begrüßte Sebastian lächelnd vor dem Aufzug und führte ihn in ein großes Büro, dessen Panoramafenster einen weiten Blick aufs Meer hinaus boten.
    Am Schreibtisch saß ein Mann in aufrechter Haltung, dessen Gesicht Zielstrebigkeit ausstrahlte und die Selbstsicherheit eines Menschen, der es aufgrund seiner Fähigkeiten ganz nach oben geschafft hatte.
    »Silja, würden Sie bitte die Tür schließen?«
    Sebastian blieb mitten im Raum stehen.
    »Ich habe Leena Tanner angerufen«, sagte Jari Wuori. »Sie hat mir von Ihnen berichtet.«
    »Erzählen Sie mir bitte von Ralf Tanner und dem Jahr 1989.«
    Wuoris Gesichtsausdruck wurde härter. »Ich war nur der Gehilfe. Sie glauben doch nicht im Ernst, Tanner hätte einem jungen TH-Studenten etwas Wesentliches verraten?«
    »Sie haben viel gesehen und gehört.«
    Wuori schmunzelte. »Ganz so war das nicht. Ralf hat die Geschäfte selbstständig erledigt. Er beherrschte das Spiel. Zu gut vielleicht. Er war einer, der Risiken einging.«
    »Wie Leena Tanner vielleicht auch erzählt hat, will ich den Mord an meiner Mutter aufklären. Sollte das die Veröffentlichung von Informationen über Sie mit sich bringen, tut es mir leid. Meine Frage lautet: Ralf Tanner hatte 1989 etwas mit einer Operation von Ostdeutschen und Russen in Ramstein zu tun – was wissen Sie

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