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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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hält sich offenbar noch immer im Parlament auf. Ich fahre mit Manninen, Saari und Stenlund hin.«
    Markku nahm seine Waffe und eilte zur Tür.
    Kivelä sah ihm überrascht hinterher.

64
    Im Foyer des Parlamentsgebäudes wartete Kirsti Laaksonen nervös auf den stellvertretenden Leiter der Sicherheitspolizei. Pesola sollte dem Mann von der KRP die Hintergründe erklären, wie er es für richtig hielt, und ihm deutlich machen, dass es nichts brachte, die Abgeordnete Kirsti Laaksonen mit der ewigen Landesverratskarte zu erpressen.
    Sie selbst konnte mit niemandem über ihr Abkommen mit der SiPo sprechen. Es war Anfang der Neunzigerjahre zustande gekommen, in einer Situation, in der die SiPo herausgefunden hatte, dass sie geheimes Material an Mitarbeiter der HVA und des KGB weitergegeben hatte. Ihr hatte aufgrund der Stasi-Kontakte ein Verfahren wegen Landesverrats gedroht. Von den KGB-Kontakten wusste man zwar, jedoch hatte es dafür keine Beweise gegeben. Einer der Russen, den Laaksonen gut kannte, war für die SiPo von besonderem Interesse gewesen: Aleksej Tarasov, der seine Laufbahn in Helsinki begonnen hatte und später ins Hauptquartier der KGB-Auslandsaufklärung gewechselt war.
    Sehr schnell hatte sich herausgestellt, dass die SiPo anstelle eines Landesverratsprozesses andere Pläne mit Frau Laaksonen hatte. Man schlug ihr vor, den Kontakt mit Tarasov weiter aufrechtzuerhalten – und ihn mit ausgewählten Informationen zu versorgen. Sie willigte ein, die Russen zu hintergehen, denn das war der einzige Weg, eine Haftstrafe, das Ende der Karriere, ja die Zerstörung ihres ganzen Lebens zu vermeiden. Bald war ihr die Bedeutung der Konstruktion deutlich geworden:Der eigentliche Doppelagent war Tarasov, der beim KGB für den britischen Geheimdienst SIS spionierte, mit welchem die SiPo wiederum eng und inoffiziell kooperierte. Tarasov war als Agent so wichtig, dass man als Informationsvermittlerin eine Person suchte, die beim KGB auf keinen Fall in den Verdacht geriet, eine britische Agentin zu sein. Für diese Aufgabe eignete sich die vom KGB angeworbene finnische Politikerin Laaksonen perfekt.
    Seitdem hatte sie Tarasov immer wieder in Moskau und Helsinki getroffen, hatte ihm geheimes, aber harmloses Material übergeben – und vor allem von ihm Mikrofilmrollen und USB-Sticks erhalten, die über die SiPo und einen Aufklärungsmitarbeiter der britischen Botschaft schließlich in London gelandet waren. Bisweilen waren fast peinliche Situationen entstanden, wenn man sich in Finnland wunderte, warum die SiPo keine Maßnahmen gegen die mit den Russen mauschelnde Laaksonen ergriff. Ihr Name stand sogar auf der berühmten Tiitinen-Liste, die auch deshalb nicht veröffentlicht werden konnte.
    Endlich betrat Pesola das Gebäude und eilte an der Pförtnerloge vorbei auf Laaksonen zu. Seltsam ernst und verärgert stand er vor ihr.
    »Wir haben … eine Vereinbarung, wie du sehr wohl weißt«, sagte Laaksonen so leise, dass Pesola sich nach vorn neigen musste, um sie zu verstehen. »Komm mit und erklär das dem Kerl von der KRP so, dass er es auch wirklich kapiert.«
    Pesolas Blick wurde mit einem Schlag kalt, fast verächtlich. »Die Vereinbarung war einmal.«
    »Was sagst du da?« Kirsti Laaksonen konnte nicht vermeiden, dass ihre Stimme schrill wurde.
    »Ich habe gerade gehört, dass sich Aleksej Tarasov letzte Woche nach England abgesetzt hat. Deine Dienste werden nicht mehr gebraucht.«
    In ihrer Not packte die Abgeordnete Pesola am Arm, aberder Mann löste ihren Griff in aller Ruhe und sagte: »Unsere Zusammenarbeit ist in jeder Form beendet. Wir können dir keinerlei Immunität mehr bieten.«
    »Ihr könnt mich doch nicht einfach so fallen lassen …«
    »Fallen lassen? Wir wollen ein paar Tatsachen nicht vergessen. Ohne uns wärst du damals wegen schwerer Spionage vor Gericht gekommen.« Pesolas Blick war eisig. »Du hast die Gelegenheit erhalten, den Prozess zu umgehen. Wie du weißt, verjährt schwere Spionage als Delikt nicht. An deiner Stelle wäre ich daher schön still. Besonders weil deine Freunde in Moskau äußerst enttäuscht wären, wenn sie erführen, dass du aus eigenem Interesse einem KGB-Verräter geholfen hast.«
    Laaksonen konnte nur mit Müh und Not nicken, sie schwankte leicht.
    Pesola nahm keinerlei Rücksicht auf ihren Zustand, sondern machte auf dem Absatz kehrt und ging davon. Laaksonen räusperte sich und wollte ihm etwas hinterherrufen, aber es gab nichts mehr zu sagen.
    Sie war auf sich

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