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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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allein gestellt.
    Riku musterte Kirsti Laaksonen aufmerksam, als sie zurückkam und dabei irgendwie verloren wirkte. Er hatte sich darauf eingestellt, dass Pesola ihn holen käme.
    »Die Zeit läuft ab«, sagte er. »Ich will …«
    »Sie haben versprochen, dass alles unter uns bleibt, aber was garantiert mir, dass Sie schweigen werden?« Die Selbstsicherheit der Frau war völlig verflogen. Es musste etwas passiert sein. Etwas, das Riku von Nutzen sein konnte.
    »Mein Wort. Wenn Sie sich darauf nicht verlassen, werde ich alles, was ich vorhin über Sie, Claus Berger und Ihren Sohn erwähnt habe, der Presse berichten. Sie müssen verstehen, dass ich nicht Ihre Karriere zerstören, sondern meinem sechsjährigen Jungen, der sich in den Händen von Feliks Grischanow befindet, das Leben retten will.«
    Laaksonen sah Riku an. Sie hatte bereits aufgegeben, in ihren Augen lag der glasige Blick eines verzweifelten Menschen.
    Erneut nahm sie ihr Telefon zur Hand und tippte eine Nummer.
    »Feliks? Entschuldige die Störung«, sagte sie. »Neben mir steht jemand, der mit dir reden will. Er weiß von Claus Berger.«
    Sie gab Riku das Handy.
    Riku kehrte ihr den Rücken zu und trat einige Schritte zur Seite. »Sie haben Melker Schwarz einen Auftrag erteilt, an dem er komplett gescheitert ist«, sagte er. »Ich – und nur ich – besitze detaillierte Informationen über Gerhard Frey, den Bunker in Bärenstetten und Meteor … Aber all das bleibt geheim, wenn Sie mir meinen Sohn unversehrt wiedergeben. Als Erstes will ich wissen, dass es ihm gut geht.«
    »Wir müssen uns treffen.«
    »Ich will die Stimme meines Sohnes hören.«
    Es wurde still in der Leitung. Riku schloss die Augen.
    »Papa …«
    Sofort riss Riku die Augen wieder auf.
    »Leo«, sagte er so ruhig wie möglich, »geht es dir gut?«
    »Ja, aber was ist mit Onkel Kalle …«
    Es raschelte, dann meldete sich Feliks wieder. »Das war mein Beweis. Wir müssen uns genauer unterhalten. Wo sind Sie?«
    Riku überlegte. Er wusste etwas, etwas Wesentliches, das die Entführer um jeden Preis geheim halten wollten. Er selbst war der Beweis.
    »Ich bin im Parlamentsgebäude. Lassen Sie den Jungen frei, dann bekommen Sie mich.«
    Riku hielt den Atem an, während er auf die Antwort wartete.
    »Wir treffen uns in zehn Minuten auf dem Parkplatz am Kaisaniemi-Ufer.«
    »Nein, ich gehe hier nicht weg. Wir werden uns an einem möglichst belebten Ort treffen. Ich muss die Gewissheit haben, dass sich mein Sohn in Sicherheit befindet. Sie fahren am Parlamentvor, und dort machen wir den Austausch. Ich warte oben auf der Treppe. Sie führen meinen Sohn zu mir, ich übergebe ihn der Obhut der Pförtner und gehe dann mit Ihnen zu Ihrem Wagen.«
    Kurze Stille. Dann sagte die tiefe Stimme: »Sie wissen, was mit Ihrem Jungen passiert, wenn sich auch nur ein Polizist einmischt.«

65
    Die Möwen am bleigrauen Himmel schrien nervenzerreißend. Peter Richter massierte sich auf dem Beifahrersitz des Renaults kurz die schmerzenden Schläfen und sah auf die Uhr. Anton saß mit versteinertem Gesicht am Steuer.
    Richter stieg aus und schaute auf die Gebäude von Olkiluoto, die sich in der Ferne abzeichneten. Er nahm den Aktenkoffer vom Rücksitz, setzte sich wieder nach vorn und öffnete den Koffer auf den Knien. In die Deckelpolsterung war eine Mulde geschnitten worden, in der ein Funkauslöser lag. Richter nahm ihn heraus.
    Wieder sah er auf die Uhr. Er wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser, parallel dazu nahmen die Kopfschmerzen zu. Zum Glück war die Technik des Senders, der das Automationssystem des Reaktors gestört hatte, funkelnagelneu. Kirill hatte ihnen das Gerät auf eigenen, geheimen Kanälen aus den Vereinigten Staaten zukommen lassen, nachdem Richter getan hatte, was er am besten konnte: Informationen beschaffen. Er hatte Rainer Bauer, den Mitarbeiter des deutschen Ingenieurbüros, das an der Entwicklung des Automationssystems beteiligt gewesen war, bestochen und von ihm detaillierte Informationen über das System erhalten, einschließlich der Frequenzbereiche.
    Für die zweite Stufe der Operation bedienten sie sich hingegen einer altbewährten, einfachen und sicheren Technik. Der Sprengsatz, den Henryk Dombrowski in das Reaktorgebäude von Olkiluoto 3 geschleust hatte, stammte ursprünglich ausdem Bunkerdepot der DDR-Sondertruppen in Bärenstetten. Es war eine von Hunderten in der Sowjetunion konstruierten taktischen Kernladungen der RA-Reihe. Für ihre Entwicklung und Lagerung waren

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