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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Bykows Hilfe geklärt werden.
    Er sah auf die Uhr. 18.45. Das Schiff der St Peters Line würde am nächsten Morgen in Sankt Petersburg ankommen. Riku zog seinen Pass hervor. Unter seinem Foto war als Name Sami Hokkanen eingetragen.
    Kurz vor der Kontrolle spürte Riku, wie seine Anspannung zunahm. Er hielt den Kopf gesenkt, tat so, als wäre er mit seinem Handy beschäftigt. Im Hafen waren stets aus verschiedenen Gründen Polizisten, und er durfte keinesfalls erkannt werden. Aber auch hier hatte er keine Wahl, die visumfreie Schifffahrt war der einzige Weg, um rasch nach Sankt Petersburg zu kommen, denn für ein gefälschtes Visum fehlte ihm die Zeit.
    Er hätte gern Mira angerufen und sie gefragt, was bei der KRP geredet und unternommen wurde, aber er wollte ihr das Leben nicht noch schwerer machen. Sie würde sich bei ihm melden, wenn sie es für nötig hielt.
    An Bord brachte Riku die Tasche, die er sich auf die Schnelle unterwegs gekauft hatte, als er von Kotka nach Helsinki gekommen war, in seine Kabine. Anschließend ging er aufs Außendeck und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    Das Schiff glitt an der Festungsinsel Suomenlinna vorbei aufs offene Meer hinaus, die Möwen kreischten, die Kameras der Touristen, die sich gegenseitig fotografierten, blitzten auf.
    Und wenn Sergej von Kotka aus Bykow angerufen und gewarnt hatte? Nein, das war nicht möglich. Dann hätte Sergej verraten, dass er Riku kannte, und sein eigenes Todesurteil unterschrieben.
    Plötzlich verspürte Riku unermessliche Sehnsucht nach Leo. Er entfernte sich von den lärmenden Touristen und rief Kalle an. Leo war den ganzen Tag draußen gewesen und schlief schon, und Riku wollte nicht, dass Kalle den Jungen weckte, obwohl er gern seine Stimme gehört hätte. Katja hatte bei Kalle angerufen und nach Riku gefragt, aber Kalle hatte sich an die Anweisungen gehalten und ihr nichts gesagt.
    Nach dem Anruf war Riku niedergeschlagen. Bestimmt quälte Katja die Sorge um Leo, und es gefiel Riku überhaupt nicht, seiner Exfrau einen solchen Schmerz zuzufügen. Er überlegte, ob er ihr eine SMS schicken und ihr mitteilen sollte, dass der Junge in Sicherheit war, gab den Gedanken aber auf, denn die Nummer würde sichtbar bleiben und könnte zurückverfolgt werden. Er versuchte sich mit dem Gedanken zu trösten, dass Katja tief im Inneren wusste, worum es ging: um das Wichtigste überhaupt, um Leos Sicherheit.

27
    Es war bereits dunkel geworden, aber im Hauptquartier der Zentralen Kriminalpolizei in Tikkurila herrschte noch reger Betrieb.
    »Wir haben die Anrufe rekonstruiert, die von Tanners Handy aus getätigt wurden und dort eingingen«, erklärte ein Ermittler des Kriminallabors. »Hier ist die Liste.«
    Markku Jalava nahm den Ausdruck entgegen und überflog die Nummern. Er erkannte seine eigene und mehrere andere Polizeinummern.
    Plötzlich hielt er inne. Miras Nummer . Ein Anruf mitten in der Nacht.
    Warum? Welche beruflichen Angelegenheiten hatte Mira mitten in der Nacht mit Tanner zu besprechen gehabt?
    Markku bemühte sich, seine Miene unter Kontrolle zu halten. Seine Zweifel waren also nicht unbegründet gewesen. Den Beweis dafür hielt er in der Hand. Und das Schlimmste war, dass Mira ihn öffentlich blamierte.
    Er nahm das zweite Blatt und sah es sich noch genauer an.
    Wieder Miras Nummer. Das dritte Blatt. Zwei Anrufe von Mira.
    Markku spürte, wie sich sein Puls beschleunigte.
    »Wir haben auch einige Textmitteilungen retten können«, sagte der Mann von der Spurensicherung und reichte Markku ein weiteres Blatt Papier.
    Markku nahm es und starrte auf die zuletzt eingegangene SMS.
    Wir müssen reden. Bald.
    Mira hatte sie geschickt.
    Rings um Markku schien die Welt stehen zu bleiben.
    »Können wir die Liste gleich herumgehen lassen?«, bat Manninen. »Gut möglich, dass wir sofort einige Nummern identifizieren können.«
    Markku blickte auf und in die erwartungsvollen Gesichter der anderen Männer am Tisch.
    Im Rückspiegel sah der Elektriker Henryk Dombrowski die Lichter des näher kommenden Lieferwagens. Henryk hatte an der kleinen Bucht geparkt, wo er im Juli mit Didier angeln gewesen war.
    Wegen des Tests des Automationssystems hatte er in den letzten Wochen jeden Tag Überstunden machen müssen, und auch jetzt – kurz vor der Inbetriebnahme des neuen Blocks – hatte der Vorarbeiter erwartet, dass er den ganzen Abend bliebe, aber Henryk hatte sich einen Vorwand ausgedacht, der mit seiner Freundin zu tun hatte.
    Er war nervöser, als je

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