Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schöne Ärztin

Die schöne Ärztin

Titel: Die schöne Ärztin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
sein. Himmel Arsch und Zwirn!«
    Fluchend schlurfte er zur Haustür und riß sie auf. Aber es war nicht Onkel Borczawski, sondern draußen standen Kurt und Sabine. Ungläubig starrte Hans Holtmann auf die beiden, und als Sabine wortlos zu weinen begann, gab er die Tür frei und winkte.
    »Kommt rein!« Er schloß sie schnell wieder, denn die Nächte waren schon kalt und er fror an den bloßen Beinen. »Hat's endlich gekracht? Es mußte ja so kommen.«
    Er ging voraus in die Küche, knipste das Licht an und holte eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank. Kurt Holtmann drückte Sabine auf einen der Küchenstühle und legte den Arm um ihre zuckende Schulter.
    »Wieso sagst du so selbstverständlich: ›Hat's gekracht?‹ Was weißt du, Vater?« Kurts Stimme war belegt wie mit Rauhreif. Der alte Holtmann öffnete die Bierflasche und trank. Nach einem tiefen Schluck wischte er sich den Mund mit dem Handrücken ab und zog die Nase kraus.
    »Wenn 'n Ochse unbedingt 'n Adler werden will, dann ist das Irrsinn. Aber wenn 'n Püttmann auf einmal, über Nacht, zu 'nem feinen Herrn wird, dann soll das gehen, was? Meine Tauben können fliegen, aber nicht wie 'ne Nachtigall singen. Damit muß man sich abfinden, Junge. Und wenn du's jetzt eingesehen hast, biste geheilt.« Er tätschelte Sabine auf die Schulter und streichelte über ihr Haar. »Nu heul mal nicht, Mädchen. Erzähl, was los ist …«
    Inzwischen war auch Elsi in der Küche aufgetaucht. Sie saß neben dem Herd, ganz still, aber weil Sabine weinte und Kurt so aussah, als ob ihm nicht mehr viel davon fehlte, heulte sie mit, in ihrer unauffälligen Art, lautlos, aber intensiv. Hans Holtmann sah sie strafend an, trank noch einen Schluck Bier und räusperte sich dann:
    »Was war in Düsseldorf?«
    »In meinem Zimmer«, antwortete Kurt, »lag ein mir völlig unbekanntes Mädchen in eindeutiger Aufmachung. Ich kam gerade von Sabine und ehe ich etwas unternehmen konnte, erschienen Dr. Sassen und Dr. Vittingsfeld.«
    »Du großer Gott!« stammelte Elsi. »Dieses Düsseldorf! Ich sage es ja schon immer …!«
    Hans Holtmann gebot ihr, still zu sein, und fragte Kurt:
    »Du kanntest sie wirklich nicht?«
    »Nun fängst du auch noch an, Vater!« regte sich Kurt auf.
    »Gut, ich glaube dir. Aber wer war das Weib?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Himmel nochmal! Du hast sie nicht gefragt?«
    »Nein.«
    »Du Idiot! Das hättest du doch tun müssen, um die ganze dunkle Geschichte aufzuklären.«
    »Ich hatte nur einen Gedanken: Dr. Sassen und Sabine von meiner Unschuld zu überzeugen. Sabine glaubt mir inzwischen … aber Dr. Sassen nicht, mit ihm bin ich fertig. Und zwar völlig, Vater. Ich fahre morgen wieder ein. Ich bin und bleibe ein Kumpel.«
    »Immer langsam!« Zu aller Verwunderung tat der alte Holtmann keinen Begeisterungssprung, sondern äußerte einen von keinem erwarteten Widerspruch. »Der alte Stinkstiefel glaubt dir also nicht? Verzeihung, Sabine, aber ich muß mich erleichtern. Und weil der dir nicht glaubt, Kurt, sollst du einen Tritt in den Hintern kriegen und wieder in die Grube einfahren? Nee, das machen wir nicht. Nun gerade nicht! Ich habe auch meinen Dickkopp, nicht nur dein Vater, Sabine. Was Recht ist, muß Recht bleiben, das ist 'n alter, aber nie gern gehörter Spruch. Und nun wollen wir unser Recht, und wenn's in allen Fugen kracht. Kurt, du gehst nicht wieder in'n Pütt, du machst weiter beim Arbeitnehmerverband!«
    »Nein, Vater!«
    »Doch, das machst du, zum Teufel nochmal!« Der alte Holtmann schlug mit der Faust auf den Tisch. »Siehst du denn nicht, daß sie darauf gerade warten? Ist dir nicht klar, daß du alles auf dir sitzen läßt? Du ziehst den Kopf ein – so und nicht anders sieht es aus. Deshalb gehst du nicht wieder in'n Pütt, vorläufig jedenfalls nicht! Hast du mich verstanden?«
    Kurt blickte unsicher um sich und fragte dann Sabine:
    »Was meinst du, Schatz?«
    Sabine hatte zu weinen aufgehört während des Vortrags des alten Holtmann.
    »Dein Vater hat recht, Kurt«, antwortete sie mit fester Stimme.
    Damit war die Lage klar und in Elsi erwachte der praktische Hausfrauengeist, der die Konsequenzen daraus zog.
    »Und Sabine wohnt bei uns«, sagte Elsi Holtmann. »Wir stellen in Barbaras Zimmer noch'n Bett auf. Das Zimmer ist groß genug.«
    Sabine hatte noch etwas auf dem Herzen.
    »Ich schätze«, sagte sie, »daß bald Papa hier auftauchen wird und mich holen will.«
    »Den überlaß nur mir«, sagte daraufhin der alte Holtmann mit einer

Weitere Kostenlose Bücher