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Die schöne Ärztin

Die schöne Ärztin

Titel: Die schöne Ärztin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sehr ins Auge.
    Cabanazzi grinste. Die weißen Zähne blitzten zwischen seinen Lippen, und Martha Kwiatlewski fühlte das bekannte Kribbeln auf ihrer Haut, das sie immer spürte, wenn ihr von einem Mann solche Signale gegeben wurden. Der Willi ist ja ein netter Kerl, dachte sie und polierte die Bierhähne. Und stark ist er auch, verdammt noch mal! Aber das hier ist südliches Feuer. Wie kann man sich ein Urteil über die Männer bilden, wenn man nicht alle Rassen kennt?
    »Noch ein Gläschen?« lockte sie und beugte sich vor. Der Pullover hatte einen runden Ausschnitt. Cabanazzi sah den weißen Ansatz zweier fester Kugeln. Er seufzte deutlich. Ein richtiger Mann weiß, was es bedeutet, wenn ihm ein solcher Einblick gewährt wird.
    »Prego, mia bella!« sagte Cabanazzi gutgelaunt. Ist das ein Glück, dachte er gleichzeitig. In der Villa das Geld und hier freies Trinken, und beides verknüpft mit dem höchsten Genuß, den unsere Dichter seit zweitausend Jahren besingen. Auch wenn es nur ein kurzes Glück ist … man sollte jede Stunde ausnützen.
    Martha Kwiatlewski schenkte ein neues Glas ein. Sie nickte schelmisch:
    »Er ist gut – oder?«
    »Er ist süß wie Liebbe«, sagte Cabanazzi galant.
    Die Gespräche der Männer an den Tischen verstummten. Einer, er saß am Fenster, winkte einem Jungen draußen auf der Straße und zog ihn, als er in die Wirtschaft kam, beiseite.
    »Lauf in die Kirche«, sagte er leise. »Kannst dir 'ne Mark verdienen. Und hol den Willis-Bums aus der Messe. Ich weiß, da ist er gerade.«
    »Aber das geht doch nicht«, stotterte der Junge. »Ich kann doch nicht durch alle Reihen …«
    »Es ist wichtig. Hier, zwei Mark. Und sag dem Willi: Er soll sofort hierherkommen. Ein fremder Hahn ist auf seinem Mist! Kannste das behalten?«
    »Ja.«
    »Was sagste?«
    »Ich soll sagen: Er soll zum ›Onkel Hubert‹ kommen, ein fremder Hahn ist auf seinem Mist.«
    »Gut! Hau ab!«
    Der Junge rannte davon. Die Männer sahen wie auf Kommando auf ihre Uhren. In zehn Minuten konnte Willis-Bums hier sein. Hoffentlich blieb der schwarze Lockenjüngling noch so lange bei der Martha stehen. Es konnte ein schöner Sonntagvormittag werden.
    Nach sieben Minuten sahen sie Willi Korfeck eiligen Schrittes von der Kirche her über die Hauptstraße kommen. Die Augen der stumm trinkenden Männer leuchteten auf. Na also, das klappte ja! Und was die Martha war, dieses rote, heiße, geile Aas, die konnte auch eine Tracht Prügel vertragen. Das kühlte ab.
    Luigi Cabanazzi ahnte nichts Böses. Er trank beglückt sein drittes Glas Wein und hatte sich gerade mit Martha für Dienstag verabredet. Hinter der neuen Halde. In Buschhausen gab es keine Pinienhaine, keine Felsenhöhlen. Hier war die Romantik schwarz wie die Kohle.
    Auch als die Tür aufgerissen wurde, ahnte er noch nichts. Nur Martha wurde gleich bleich, als sie Willi Korfeck hereinkommen sah. Sie warf den Lappen weg und umfaßte eine Kornflasche. Die Männer an den Tischen verstummten nun ganz.
    »Achtung!« schrie Martha da mit kreischender Stimme. »Paß auf –!«
    Das Wort Achtung kannte Cabanazzi genau. Wie eine Katze schnellte er herum, sprang zur Seite und duckte sich zur Abwehr. Gleichzeitig griff er nach hinten in die Gesäßtasche, riß ein Klappmesser heraus und ließ die Klinge aufspringen.
    Willi Korfeck hatte keinen Blick für Martha, die er einmal heiraten wollte, wie er es Pater Wegerich versprochen hatte. Der erste Schlag gegen Cabanazzis Kopf ging ins Leere. Der Warnruf war schneller gewesen, genau wie Luigis unheimlich schnelle Reaktion.
    »Du Scheißkerl!« stieß Willi Korfeck hervor. »An meine Martha gehste nich mehr –«
    »Platz!« schrie Cabanazzi. »Platz … ich hinaus!«
    Er sah sich um. Vor ihm stand nur Willi Korfeck, aber an der Tür des Lokals hatten plötzlich die anderen Männer Posten bezogen, in Viererreihen und bildeten eine undurchdringliche Mauer. Er war wie in einer Falle. Nun mußte man nur noch hineingreifen, um die Ratte zu töten.
    »Wenn du ihm was tust, ist's aus mit uns!« schrie Martha. »Laß ihn gehn, Willi!«
    »Halt die Fresse, du Luder!« Willis-Bums blickte schnell zur Seite. »Reib dir den Hintern schon jetzt mit Vaseline ein!«
    Die Männer an der Tür grinsten amüsiert. Martha lehnte sich gegen die Theke. Sie schielte hinüber zum Telefon, aber diesen Gedanken hatten die anderen auch schon gehabt. Drei Mann hielten dort Wache. Also war auch auf diesem Wege die Polizei nicht zu erreichen.
    »Feiglinge!« schrie

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