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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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etwas drinstehen. Warum hätte er sich sonst die Mühe machen sollen, dieses Journal an Upkirk zu schicken?«
    Phillipa hob das Buch auf und fuhr mit den Fingerspitzen die Prägung auf dem Einband entlang. »Ich denke, er wollte eher mich bei Upkirk in Sicherheit wissen«, sagte sie leise.
    James beobachtete widerwillig ihre Finger, deren leichte Bewegung ihn verzauberte. Seine Haut prickelte noch von ihrer zarten Liebkosung… wie sie ihn mit federleichter Zärtlichkeit erforscht hatte.
    Er fühlte, wie ihm die Hitze unter den Kragen stieg, und nestelte an seiner Halsbinde herum. Hier im zweiten Stock war es so verdammt heiß. Er hob den Blick und sah, dass Phillipa bemerkt hatte, dass er sie beobachtet hatte. Sie lächelte. Nicht das triumphierende Lächeln, das er erwartet hatte, sondern ein weiches, hoffnungsvolles, das ihr sanft um die vollen Lippen spielte. Der kleine Annäherungsversuch traf ihn ins Mark.
    Er richtete sich auf. »Wenn das, was Sie sagen, richtig ist und Ihr Vater Sie nur in Sicherheit wissen wollte, dann hält er Informationen zurück, die Upkirk beim Entschlüsseln der französischen Geheimcodes hätten nützen können.« Als sie erbleichte, grinste er höhnisch. »Der Punkt geht an mich.«
    Fisher protestierte leise, aber Phillipa hob die Hand. »Nein, Mr. Fisher. James hat noch jede Menge Wut im Bauch. Ich fürchte, wir werden in nächster Zeit einen Großteil davon abbekommen.«
    Sie stand auf, sah James mitleidig an und ging zum Schreibtisch, wo sie sich über Fishers Schulter beugte. James verstand die Botschaft und klappte das Journal zu. »Da steht nichts drin. Atwater hat nie gewollt, dass wir seine Codes knacken. Das habe ich immer schon gesagt. Atwaters Seele gehört jetzt Napoleon.«
    »Nein!« Phillipa kam um den Tisch herum. »Sie haben kein Recht, ihn zu beschuldigen! Sie kennen ihn ja nicht einmal richtig!«
    »Ich kenne diesen Typ. Diese Sorte Mann, der es um Geld und Ruhm geht, nicht um Loyalität. Die Sorte Mann, die man mit einer Hand voll glänzendem Gold kaufen kann oder mit -«
    »Einer Frau?«
    James zuckte zusammen. Phillipa sah ihn kopfschüttelnd an, ihr Zorn war offenbar verflogen. »Geben Sie meinem Vater nicht die Schuld an Ihren Fehlern. Er hat sicher selber welche begangen, aber diese hier sind Ihre eigenen.«
    James knallte das Buch auf den Tisch und stützte die Hand darauf ab. Er baute sich vor Phillipa auf, ließ sie spüren, wie klein sie war. Aber sie hielt mit ihren klaren grünen Augen seinem Blick stand. »Ja, James?«
    Er brach als Erster ein, senkte den Blick, fort von den Augen, die ihn viel zu gut kannten. Zum Teufel, verdammt! Hätte er Phillip Walters nur niemals vertraut! Sein Blick wanderte zu seinen eigenen Fingerspitzen, die dem Symbol auf dem Buchdeckel folgten.
    Phillipa musste ihn beobachtet haben, denn sie beugte sich über das Buch und sah es ebenfalls an. »Es ist ein griechischer Buchstabe. Phi. Manche nennen ihn -«
    »Die Göttliche Teilung«, murmelte James und war schlagartig im Studierzimmer seines Vaters. Er erinnerte sich an die raren Augenblicke des Zusammenseins mit James Cunnington senior. Er spürte den Wollteppich förmlich unter seinen Ellenbogen, lag auf dem Boden und hatte das Kinn in die Hände gestützt. Er hörte seinem Vater zu, der in einem seltenen Anflug von Redseligkeit über Mathematik, Wissenschaft und Philosophie schwadronierte.
    »… ist der Beweis für den göttlichen Plan, eine unwiderlegbare Wissenschaft, ein mathematischer Beweis! Der Schlüssel zum Universum, von der Spirale des Schneckenhauses bis hin zur Anordnung der Sterne. Die Goldene Ratio! Ein Teilbereich der Mathematik, der dir die Proportionen unvorstellbarer Dinge erschließen kann!« Sein Vater hatte den Buchstaben für ihn gezeichnet, jeder Federstrich langsam und ehrfürchtig wie ein heiliges Ritual. »Phi!«
    Phillipas Schrei holte ihn aus der Vergangenheit. »Oh! Sie wissen davon! Das ist nicht oft der Fall«, sagte sie.
    James ließ einen Finger über das Zeichen gleiten. »Ich hatte gar keine Wahl. Mein Vater war Mathematiker, ein ziemlich berühmter sogar. Leider habe ich sein Talent nicht geerbt.«
    »Ein verdammter Liar ist er geworden«, grunzte Fisher. »Hätte das Zeug zum größten Codeknacker seit Atwater höchstpersönlich gehabt.« Er warf James einen verächtlichen Blick zu.
    Phillipa blinzelte. »James Cunnington genau im Auge behalten«, murmelte sie so leise, dass er es fast nicht gehört hätte. »Er wollte Sie als

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