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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Lehrling haben, oder?«
    James nickte widerwillig. »Ja, ich denke schon. Simon war allerdings einer Meinung mit mir und hat mich den Saboteuren zugewiesen.«
    Fisher schniefte. »Er jagt lieber irgendwelches Zeug in die Luft, als sich den Herausforderungen der Kryptologie zu stellen.«
    »Na so was«, meinte Phillipa bedauernd.
    Doch ihre Augen sagten etwas anderes. Sie strahlten James wie Smaragde im Feuerschein an, und er entdeckte in ihnen den Hauch jener Kraft, die diese beschützte junge Frau dazu befähigt hatte, auf eigene Faust drei Staaten zu durchqueren und sich verkleidet ins Haus des mutmaßlichen Feindes zu wagen.
    Sie war wie er dem Abenteuer und der Herausforderung verfallen, ja sogar der Angst. Einen Augenblick lang war die alte Kameradschaft wieder da, die ihn mit Phillip verbunden hatte.
    Dann blinzelte er irritiert, und sie war wieder die junge Frau mit den kurzen roten Locken und dem etwas zu großen Mund. Eine Frau, die ihn mit einer kalten Professionalität belogen hatte, wie er es zuvor nur bei Lavinia erlebt hatte. Eine Frau, die er sich nie wieder zu berühren gestatten durfte.
    Er wandte den Blick ab und betrachtete wieder das Buch. »Phi. Warum trägt sein Journal nur diesen Buchstaben auf dem Buchdeckel?«
    »Er hat oft davon gesprochen, vor allem nach dem Tod meiner Mutter. Er hat gesagt, dass Phi die Ordnung beweise und die Schöpferhand, die das Universum regiert. Es beweise, dass Mutter im Himmel weiterlebt und nur darauf wartet, wieder mit ihm vereint zu werden.«
    »Also, das hat mir noch keiner so erklärt!«, sagte Fisher entrüstet. »Man möchte meinen, einer meiner alten Lehrherren hätte sich die Zeit dazu nehmen können. Es sei denn, sie haben alle gedacht, dass ich etwas derart Komplexes sowieso nicht kapiere.«
    »Aber nein, Fisher. Es ist ganz simpel. Das Zeichen stellt die Ratio da, die sich in der Natur immer wieder findet. In Blütenblättern und sogar in den Proportionen des menschlichen Körpers. Ich kann es Ihnen erklären.« Sie griff zu Stift und Papier. »Sie beginnen mit der Null und der Eins.«
    Sie schrieb schnell eine Zahlenfolge auf das Blatt, o, i, i, 2, 3, 5, 8. »Sehen Sie? Jede Zahl ist einfach die Summe der Zahlen davor. Außerdem strebt der Quotient – Phi – aus zwei aufeinander folgenden Zahlen nach der Eins plus sechs Zehntel, nach dem goldenen Schnitt also. Das habe ich schon als Kind gelernt, ich bin schließlich danach benannt!« Sie lachte. »Gott sei Dank, denn die andere Option war Ruperta.«
    Danach benannt? Phi. James drehte sich langsam zu ihr und sah sie an.
»Phi. Phillipa
«, keuchte er. »Sie sind der Schlüssel!«
    Ihre fassungslosen Augen begegneten seinem Blick, dann wandten sie sich beide an Fisher, der die Augen aufriss.
    »Phi!«

32. Kapitel
    Im Bruchteil von einer Sekunde standen alle drei auf der gleichen Seite des Tisches und durchwühlten die Unterlagen nach dem fast schon geknackten Code. Fisher beugte sich fiebrig über das Blatt, während Phillipa ihm nochmals die Zahlenfolge ins Ohr murmelte. Fisher versuchte es zuerst in die eine, dann in die andere Richtung, ohne Erfolg.
    James kämpfte gegen seine Anspannung an. Wenn das jetzt nicht die Lösung brachte, war alles umsonst gewesen. Und die Franzosen würden gewinnen. Napoleon würde gewinnen.
    Lavinia würde gewinnen.
    Plötzlich erstarrte Fisher. Phillipa hielt den Atem an. James schlug die Augen auf und stierte auf das Blatt, das unter Fishers Händen lag.
    Wo ist Phillipa? Ist Sie bei Ihnen? Upkirk, bitte antworten Sie mir.
    »Er hat das immer wieder geschickt.« Phillipa atmete halb schluchzend aus. »Ach, Papa!«
    James sackte zusammen, sein Herz klopfte wie verrückt. Atwater hatte sich schließlich doch als loyal erwiesen. Seines scheinbaren Verrats zum Trotz, war er unschuldig, sein Ruf war wiederhergestellt. Er hob den Blick und sah Phillipa an. Ihre Augen leuchteten, und ihr Gesicht wies jenen seltsamen Ausdruck auf, den Frauen immer bekamen, wenn sie nicht weinen wollten. James umrundete Fisher, um ihre Hand zu ergreifen und sich zu verbeugen.
    »Ich bitte um Vergebung, Miss Atwater. Ich bin froh, mich geirrt zu haben. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Vater nur das Beste.«
    Dann richtete er sich steif wieder auf und verließ das Zimmer, um Dalton zu informieren.
    Mr. Fisher schüttelte ihr die Hand und gratulierte ihr verwirrt – wohl zu der Ehre, die Tochter eines so brillanten Kryptologen zu sein. Phillipa aber schaute James nach.
    Sie wusste nicht, was sie

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