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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Schneidern ist gute Arbeit.«
    Sie lächelte hinterhältig. »Ich rede vom Sticken, mein Junge. Nadelarbeit.
Zierdeckchen.«
    Er gab auf. »Ich laufe nicht wieder weg.«
    »Dein Wort als Gentleman?«
    Er sah sie von der Seite an, als glaube er, von ihr verspottet zu werden. Armer kleiner unschlüssiger Robbie. Er wusste nicht recht, welcher Welt er am Ende angehören wollte. Sie zog eine Augenbraue hoch. »Ich warte.«
    »Also gut. Mein Wort als Gentleman«, grummelte er.
    Sie nickte zufrieden. »Mehr wollte ich nicht.« Sie machte sich über das Essen her und war wieder einmal über die Verkleidung froh. Männer durften ihr Essen wirklich genießen und mussten nicht zierlich herumstochern, als seien sie zu zartfühlend für Hausmannskost.
    Sie kam zu dem Schluss, dass Männer – vom Paketeschleppen einmal abgesehen – alle Vorteile auf ihrer Seite hatten.

6. Kapitel
    James schnappte sich ein Brötchen und ließ die beiden Burschen essen. Er hatte nicht vorgehabt, so viel Zeit im Club zu verbringen, da er noch ein wichtiges Treffen mit einer gewissen Lady hatte. Aber wenn er nun schon einmal hier war…
    Er durchquerte den öffentlichen Teil des Clubs, betrat den geheimen Korridor und ging zum Dechiffrierzimmer.
    »Sagen Sie mir, dass Sie etwas für mich haben.«
    Fisher zuckte jammervoll die Achseln. »Ich versuche es ja, James. Aber Sie wissen, dass ich jeden Tag neue Dokumente aus Frankreich bekomme. Jetzt, wo nur noch ein Dechiffrierer übrig ist…« Der Mann erbleichte. »Tut mir Leid. Ich wollte Sie nicht -«
    James hob die Hand. »Sie müssen sich nicht entschuldigen. Bitte nicht.«
    »Es ist nur, dass ich das hier nie machen sollte. Ich war noch in der Ausbildung, als Upkirk gestorben ist. Und bis Weatherby zurückkommt, falls er sich je erholt…« Fisher zuckte erneut die Achseln. »Und was ist mit Ihrem Teil? Ist schon jemand im Postbüro erschienen, um die Briefe abzuholen?«
    James zog eine Grimasse. »Wir haben keine große Sache laufen. Sie sind alle an Mr. Amor adressiert, postlagernd, London. Aber die Kopien, die Sie angefertigt haben, sind alle noch da.«
    Fisher schniefte. »Mr. Amor.«
    James nickte. In Anbetracht des sengend heißen Inhalts der Briefe hatte das Wortspiel seinen Witz längst verloren.
    »Danke, Fish.« James hatte noch diesen einen, unangenehmen Botengang zu erledigen, dann war es Zeit, Phillip und Robbie nach Hause zu schicken. Komisch, dass ihm selber das Nachhausegehen heute gar nicht so lästig erschien.
    »Bitte sehr«, rief Fisher hinter James her. »Und nennen Sie mich nicht Fish.«
    Diesmal lächelte James nicht. Ihm war nie zum Lachen zumute, wenn er auf dem Weg zu Lady Winchell war.
    Als Robbie und Phillipa ihre enormen Portionen verdrückt hatten, holte Kurt die Teller und grunzte zufrieden, als er den untadelig sauberen Zustand des massiven Porzellans bemerkte.
    Phillipa unterdrückte ein Rülpsen und lächelte zu dem von Narben übersäten Riesen auf.
    Er kam ihr plötzlich fast vertraut vor. Doch an ein solches Gesicht hätte sie sich eindeutig erinnert. Andererseits hatte sie schon so viele Menschen gesehen, an so vielen Orten. Manchmal verschwammen die Bilder einfach. Aber Kurt war in jedem Fall ein fabelhafter Koch. »Der Braten war wundervoll. Er hat wie der von meiner Mutter geschmeckt. War da ein Tick Dill in der Soße?«
    Kurt starrte sie lange Zeit nur an, dann blinzelte er und nickte knapp. Phillipa machte sich im Geiste eine Notiz – Männer unterhielten sich offenbar nicht über Kochrezepte.
    Robbie nahm sie an der Hand und zog sie zur Küchentür. »Kommen Sie, ich zeige Ihnen den Club.«
    Kurt, der am anderen Ende der Küche stand, ließ einen Knurrton hören. Robbie drehte sich zu ihm um. »Ich weiß, Sir.«
    Phillipa konnte nur von einem zum anderen starren. Das waren Worte gewesen? Sie hatte gedacht, es sei Kurts Magen gewesen.
    Sie war neugierig auf den Club, und Robbie brannte darauf, sie herumzuführen. Allein schon der Gedanke – eine Frau in einem Herrenclub!
    Das vordere Zimmer mit der glänzenden Holzvertäfelung und den grün bespannten Spieltischen schien der größte Raum zu sein. Am hinteren Ende des L-förmigen Saals stand ein hohes Podest, das mit roten Samtvorhängen versehen war wie eine Bühne. Robbie sah ihr Interesse.
    »Da findet die Belustigung statt«, sagte er wichtigtuerisch. »Wie zum Beispiel Schlangentanz und so was.«
    »Du meine Güte«, murmelte Phillipa. »Wie exotisch.« Sie hätte wetten mögen, dass die Tänzerin

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