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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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durchqueren.
    Ren Porter war mehr als nur ein Kamerad gewesen. Eigentlich mehr wie ein Bruder. Er war der beste verdeckte Agent, den die Liars je gehabt hatten. Er und James hatten einmal gemeinsam einen Einsatz geleitet. Sie waren wie J Schuljungen gewesen und hatten sich an den Freiheiten erfreut, die ihre Arbeit ihnen gewährte. Was konnte ein Mann anderes wollen als eine wertvolle Arbeit, die ihm ein Leben voller aufregender Abenteuer bescherte?
    »Der Unterschied zwischen Abenteuer und Gefahr besteht in der Bereitschaft, sich auf die betreffende Sache einzulassen.«
    Phillip hatte völlig Recht. Ren Porter und James Cunnington waren mehr als nur bereit gewesen, sich einzulassen.
    Wenigstens schien Ren nicht so weit entrückt wie Weatherby. James versuchte wirklich zu hoffen, doch am Ende drehte er sich weg und war nicht fähig, Porter auch nur eine Sekunde länger ins Gesicht zu sehen.
    »Lavinia wird bezahlen«, flüsterte er, während er mit dem Rücken zu seinem Freund dastand. »Sie
wird
zur Strecke gebracht werden, und ich werde derjenige sein, der es tut.«
    Phillipa hatte Denny mit Nachdruck um ein heißes Bad gebeten. Sie hatte ein warmes Bad und eine Menge Gehüstel bekommen. Dennoch war es eine Gnade, den schmerzenden Körper ins warme Wasser sinken zu lassen und einen Moment lang nicht auf der Hut sein zu müssen.
    Ihre Schlafzimmertür war versperrt, und sie hatte zusätzlich einen Stuhl unter den Türknauf geklemmt. Sie wollte eine Stunde lang eine Frau sein, und der Himmel helfe dem elenden Flegel, der diesen Luxus störte!
    »Also, Papa«, murmelte sie dem Gekräusel an der Oberfläche ihres Badewassers zu, »ich hatte einen wirklich interessanten Tag.«
    Sie lehnte den Kopf zurück und ließ sich tiefer ins Wasser gleiten. Ihre Knie ragten jedoch heraus und kühlten schnell ab.
    Die Wanne war nur ein kleiner Holztrog, den sie zusammen mit Denny aus einem Lagerraum hinter der Küche nach oben geschleppt hatte. Im Ankleidezimmer des Hausherrn befände sich eine schöne Badewanne, hatte Denny sie kühl informiert, aber die sei nicht für Leute vom Schlage eines Hauslehrers, so bevorzugt sie auch behandelt werden mochten.
    Phillipa kicherte bei der Erinnerung. Wenn »bevorzugt« heißen sollte, dass der Hausherr einen im Boxring verprügelte, dann war sie in der Tat bevorzugt. Sie seifte sich ein und sann darüber nach, dass sie noch immer jeden seiner leichten Schläge spüren konnte; doch keiner hatte auf ihrer empfindlichen Haut Spuren hinterlassen. Er war wirklich vorsichtig gewesen, obwohl es ihr vorhin nicht so vorgekommen war.
    Sie tauchte noch weiter ins Wasser, spürte den Druck und die Wärme in ihren Ohren, als sie ihr Haar nass machte. Das Leben als Mann brachte noch einen anderen Vorteil mit sich: kurzes, pflegeleichtes Haar. Dennoch hätte sie frohen Herzens alle Bequemlichkeit eingetauscht, wenn sie ihr Haar hätte zurückhaben können – und dazu natürlich ihr Geschlecht!
    »Seide«, murmelte sie, als sie nach oben kam, um Luft zu schöpfen. »Silberne Bürsten. Lavendelduft.« Sie äugte die mittlerweile schrumpeligen Finger an. Ihre Hände litten am meisten unter dem neuen Leben.
    »Creme!«
    Ihre wehmütige Träumerei wurde von einem heftigen Klopfen an der Tür unterbrochen. »Der Master will Sie sprechen, und zwar auf der Stelle.« Dennys Stimme klang erfreut. Er wusste, dass kein Hauslehrer sich weigern konnte, wenn der Hausherr ihn herbeizitierte.
    Phillipa räusperte sich und verlieh ihrer Phillip-Stimme das nötige Timbre: »Teilen Sie dem Master mit, dass ich noch einen Moment brauche.«
    Denny gab die üblichen Geräusche von sich. »Sie sehen besser zu, dass es ein kurzer Moment wird. Er ist heute Abend bei schlechter Stimmung.«
    »Du kannst auch gleich schlechte Stimmung haben«, knurrte Phillipa. Nichtsdestotrotz stand sie auf, ließ das Wasser abtropfen und rubbelte sich unterdessen mit einem Handtuch die Haare trocken. Dann stieg sie aus dem Trog, trocknete sich eilig ab und griff nach den Kleidern, die sie eigentlich erst morgen früh wieder hatte anziehen wollen. Von einem Fuß auf den anderen hüpfend, schob sie die feuchten Beine in die Hosen und ließ, um Zeit zu sparen, die Unterhose weg. Was machte es schon, wenn sie ohnehin gleich wieder nach oben kam, um sich für die Nacht fertig zu machen?
    Schnell noch das Hemd und die alte schwere Weste – die so viel gröber waren, als die perfekt maßgeschneiderten Sachen, die Button heute geschickt hatte. Es hatte

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