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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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sein?«
    Sie zuckte die Achseln. »Nein, einfach nur wahr.«
    Er ließ seinen Kopf an die Sessellehne sinken. »Menschen sterben, sagen Sie. Aber sind Menschen von Ihrer Hand gestorben, Phillip?«
    Sie trat in den kreisrunden Lichtschein vor dem Feuer. »Vielleicht. Man weiß nie, wie die eigenen Entscheidungen den Lauf der Welt beeinflussen.«
    Er schnaubte. »Sie sind ja ein Philosoph. Das alte Axiom: Der Kieselstein schlägt Wellen.« Er stellte mit ausgesuchter Vorsicht sein Glas auf den Beistelltisch. »Wenn Sie ein Kieselstein sind, dann bin ich eine Pistolenkugel. Für den alten Weatherby der etwas direktere Weg in den Tod.«
    Phillipa setzte sich James gegenüber auf ein Fußbänkchen und betrachtete ihn einen Moment lang schweigend. »Haben Sie den Abzug betätigt?«, fragte sie leise.
    »Den realen oder den metaphysischen?«
    »Den eigentlichen.«
    Er seufzte. »Nein, ich habe den Abzug nicht persönlich betätigt.«
    »Dann dürfen Sie zu Recht trauern. Aber haben Sie sich das Recht erworben, Schuldgefühle zu empfinden? Oder lassen Sie sich einfach gehen?« Das waren die Worte, die sie vor langer Zeit ihrem Vater hätte sagen müssen. Er setzte sich auf. »Mich gehen lassen? Wie können Sie so etwas sagen?«
    Sie nickte in Richtung seines Drinks. »Trinken Sie für jemand anderen? Oder für sich selbst? Meiner Erfahrung nach lindert Alkohol eher den Schmerz des Trinkers als den des Betroffenen. Ich sehe Sie hier im Dunkeln sitzen und trinken, und ich muss mich fragen… für wen ist dieser Moment? Für den, der gestorben ist? Oder für Sie selbst?«
    Er starrte sie nur an, zornige Nachdenklichkeit in der finsteren Miene. Phillipa überkam langsam Unbehagen. Sie hatte viel riskiert, so offen zu reden. Aber sie konnte es nicht ertragen, einen weiteren Mann in einem Sumpf aus falschen Schuldgefühlen versinken zu sehen. Hätte irgendwer ihrem Vater diese ungehobelten Worte gesagt, wäre sie jetzt vielleicht nicht hier.
    Allein.
    Die Einsamkeit schmerzte zutiefst. Wie gerne hätte sie ihm von ihrer Reise erzählt, von ihrer Verzweiflung und ihrer Enttäuschung, als sie schließlich in London angekommen war.
    Er hatte gesagt, er wisse, was es hieß zu hungern. Sie glaubte ihm. Er hätte zugehört, hätte sie ihm von ihrer Vergangenheit erzählt. Er hätte zugehört, Mitleid gehabt und ihr vielleicht sogar geholfen.
    Oder vielleicht… auch nicht. Es war dieses Nicht, das ihr den Mund für immer versiegelte.
    James lachte widerwillig. Dann schüttelte er schnell den Kopf, als wolle er einen unglückseligen Gedankengang abschütteln.
    »Sie haben vollkommen Recht, Phillip. Ich habe mich einen Augenblick lang dramatisch dem Selbstmitleid ergeben Dumm von mir, wo ich doch so viel zu tun habe.«
    Sie nickte bloß bedächtig, beobachtete ihn. Er schien sich aus seinem persönlichen Sumpf gezogen zu haben und starrte nur noch gedankenverloren ins Feuer. Sie stand auf, um ihm seine Ruhe zu lassen.
    »Hinsetzen!«

16. Kapitel
    Der junge Mr. Walters blieb erstarrt stehen, als hätte James’ Kommandoton einen Funken Widerstandsgeist in ihm entzündet. Aber James war immer noch der Boss. Und er war es leid, in der Arena der Nacht gegen seine eigene innere Dunkelheit zu kämpfen. Er wünschte nur etwas Ablenkung.
    Phillip setzte sich.
    »Wir könnten auch von etwas anderem sprechen«, wagte Phillip sich vor.
    »Dann lassen Sie uns von Ihnen sprechen, junger Freund.«
    »Von mir gibt es kaum etwas zu erzählen«, versicherte Phillip.
    James konnte den jungen Hauslehrer im schwachen Licht und mit seinem verschwommenen Blick kaum erkennen. »Sie haben etwas Interessantes mit Ihrem Haar angestellt. Gibt es da eine neue Mode, die mir entgangen sein sollte?«
    Phillip versuchte vergeblich, seine abstehenden Haare flach zu drücken; schließlich gab er mit einem Achselzucken auf. »Ich habe gebadet.«
    »Schon wieder? Gütiger Himmel, Phillip, Sie baden ja so häufig wie ein Mädchen. Nicht, dass mich das stören würde. Seife ist eine wundervolle Sache. Ich hoffe, Sie machen Robbie eines Tages mit ihr bekannt.«
    »Ich ziehe es vor – ich habe herausgefunden, dass die Frauen Männer bevorzugen, die eine enge Beziehung zu ihrer Badewanne pflegen.«
    »Verstehe. Sie haben da natürlich große Erfahrung…« James lachte und ließ seinen Kopf locker hin und her rollen. Er wusste nicht, ob der Brandy endlich Wirkung zeigte oder ob Phillips Anwesenheit seine düstere Stimmung aufhellte, aber er war jedenfalls dankbar. Die

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