Die schöne Diebin
wird.“
Die Tage vergingen wie im Flug, und der Termin für den Verlobungsball rückte immer näher. Nora war nervös. Sie hatte das Gefühl, dass in letzter Zeit alles zu reibungslos ging. Mary und die Kinder waren umgezogen und hatten sich voller Freude in Stockports Cottage eingerichtet. Witherspoon hatte bei einem weiteren Besuch zugegeben, dass es tatsächlich keine Einbrüche mehr gegeben hatte und dass jede Spur von Eleanor Habersham und The Cat fehlte. Alfred und Hattie hatten auf Noras Bitte hin Stockport-on-the-Medlock verlassen. Sie hatte den beiden genug Geld zur Verfügung gestellt, um in einer anderen Kleinstadt ein neues Leben zu beginnen.
Auch sie selbst hätte jetzt mit der Vergangenheit abschließen können. Manchmal träumte sie davon, Countess of Stockport zu werden. Allerdings war es nicht der Titel, der ihr etwas bedeutete, sondern die sich ständig vertiefende Beziehung zu Brandon. Doch leider war das Problem Reggie Portman noch immer nicht aus der Welt geräumt.
Jack hatte seit seiner Abreise nichts von sich hören lassen. Brandon schien das nicht weiter zu beunruhigen. Nora jedoch konnte die Ungewissheit von Tag zu Tag schlechter ertragen. Manchmal schienen ihre Gedanken sich im Kreis zu drehen. Sie wusste, dass sie mit der Teilnahme an dem Verlobungsball die Weichen in eine bestimmte Richtung stellte. Aber konnte sie das überhaupt verantworten, solange sie nicht wusste, was aus Reggie geworden war? Und konnte sie Brandon genug Vertrauen entgegenbringen, um sich auf das Leben an seiner Seite einzulassen?
„Danke, Ellie, wir brauchen Sie jetzt nicht mehr.“ Brandon schickte die Zofe hinaus, um Nora eigenhändig bei ihrer Toilette zur Hand zu gehen.
Er selbst trug bereits seine Abendkleidung, und Nora stockte der Atem, als sie seine Erscheinung musterte. Himmel, er sah so männlich, so vital, so unwiderstehlich aus! Elegant, weltgewandt, charmant und klug – ein echter Gentleman eben! Allerdings wusste sie inzwischen sehr gut, dass sich hinter dieser einnehmenden Fassade viel mehr verbarg als nur ein gut aussehender Mann mit hervorragenden gesellschaftlichen Umgangsformen. Brandon verfolgte seine Ziele mit großer Ausdauer und Umsicht. Er war eine Kämpfernatur – genau wie sie selbst.
Er hob ihr schweres Haar im Nacken hoch und begann damit zu spielen. Dabei sagte er: „Jack ist zurück. Ich hatte allerdings noch keine Gelegenheit, mit ihm zu reden. Wir werden uns auf dem Ball sehen.“
„Oh!“ Sie war blass geworden.
Er drückte ihr einen Kuss auf die nackte Schulter. „Wie schön du bist!“
„Ich bin nicht einmal angezogen!“
„Eben!“ Er begann sie zu streicheln, bis ein lustvoller Schauer sie überlief.
Unwillkürlich biss sie sich auf die Unterlippe. „Du bist schon fertig angekleidet.“
Er beugte sich zu ihr hinab und flüsterte ihr ins Ohr: „Bekanntlich ziehen Gegensätze sich an.“
Sie konnte seinen warmen Atem spüren, und plötzlich loderte das Verlangen heiß in ihr auf. Sie schlang die Arme um seinen Nacken, besann sich dann darauf, dass er ein kunstvoll geknotetes Krawattentuch trug, und trat einen Schritt zurück. Vielleicht können wir es tun, ohne dabei seine Kleidung zu ruinieren! Mit bebenden Fingern öffnete sie seinen Hosenbund.
Brandon machte ihre Bemühungen, vorsichtig vorzugehen, zunichte, indem er sie heftig an sich zog. „Glaubst du etwa, ich könne dich anschauen, ohne dich zu wollen? Zumal, wenn du nur mit diesem durchsichtigen Hemdchen bekleidet bist! Und glaubst du, ich wäre zufrieden, wenn ich dich nicht überall spüren würde?“ Sein Atem ging schnell, sein Herz raste. Ungeduldig schob er die Chemise nach oben. Mit den Lippen suchte er ihren Mund und küsste sie leidenschaftlich.
Auch Nora hatte alle Vorsicht vergessen. Sie öffnete seine Weste, schob die Hände unter sein Hemd, streichelte seine warme Haut. Glücklich seufzte sie auf.
Wenig später fand sie sich zu ihrer Überraschung auf dem Teppich wieder. Brandon lag auf ihr. „Wir haben es noch nie in meinem Zimmer getan“, stieß sie zwischen zwei Küssen atemlos hervor.
„Dann wird es allerhöchste Zeit“, gab Brandon zurück.
Sie schlang die Beine um seine Hüften. O Gott, wie sehr sie sich danach sehnte, eins mit ihm zu werden! „Komm“, keuchte sie, „lass mich nicht warten!“
Er erfüllte ihren Wunsch, und schon hatten sie ihren Rhythmus gefunden. Schneller und schneller, bis heiße Wogen sie überrollten und sie laut seinen Namen schrie.
Später lag
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