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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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endgültig zum Feind machen, denn er würde genau wissen, wer für sein Unglück verantwortlich war.
    Aber es musste getan werden! Der Untergang der Fabrik würde viele Menschen vor Hunger und Not bewahren. Zudem würde er verhindern, dass Witherspoon seinen verbrecherischen Plan ausführen konnte. Mit bebenden Fingern versuchte Nora, das Pulver anzuzünden. Es wollte ihr nicht gelingen.
    Verflixt, warum bringe ich etwas so Einfaches nicht fertig? Es ist doch nicht das erste Mal, dass ich ein Fabrikgebäude zerstöre! Bran don wird schon eine Lösung für seine Probleme finden. Außerdem hat er mich verraten. Er hat mein Mitgefühl nicht verdient!
    Sie schämte sich ihrer Schwäche. Doch gleichzeitig war es ihr unmöglich, so zu tun, als höre sie die Stimme in ihrem Innern nicht, die ihr riet, fair zu sein. Schließlich hatte sie selbst die Idee mit der Verlobung gehabt und sich offenen Auges dafür entschieden, eine Zeit lang mit Stockport zusammenzuleben.
    Ich kann Brandon nicht zum Vorwurf machen, dass ich mich in ihn verliebt habe. Ich kann ihm lediglich vorwerfen, dass er die Situation genutzt hat, um mir eine Falle zu stellen. Doch hineingetappt bin ich selbst.
    Irgendwann wurde ihr klar, dass sie sich nicht dazu würde überwinden können, die Fabrikanzuzünden. Sie beschloss, zu ihrem Pferd zurückzuschleichen. So bald wie möglich wollte sie die Gegend verlassen. Vermutlich würde es für Stockport Strafe genug sein, mit den Erinnerungen an The Cat zu leben. Er würde die Abwesenheit seiner Braut und das Nicht-zu-stande-Kommen der Hochzeit erklären müssen. Und er würde die Pulverspur sehen und wissen, dass sie, Nora, ihn verschont hatte.
    Tief in ihre Gedanken versunken hörte sie nicht, dass sich Schritte näherten. Die beiden Soldaten, die zu Witherspoons nächtlicher Suchmannschaft gehörten, hatten sie schon fast erreicht. Sie unterdrückte einen Schrei und wollte fliehen. Doch zu spät! Einer der beiden hatte sie bereits gepackt.
    „Nanu, wen haben wir denn hier“, sagte er in einem Ton, der keinen Zweifel daran ließ, dass er genau wusste, um wen es sich handelte.
    „Ich fresse einen Besen, wenn das nicht The Cat ist“, meinte der andere. „Das wird Mr. Witherspoon freuen.“
    Witherspoon hatte seine Leute gut ausgestattet. Mithilfe eines Leuchtsignals alarmierten die beiden Soldaten die anderen. Und plötzlich war die Nacht von lauten Rufen erfüllt.
    The Cat war gefangen.
    Brandon war, als wolle es ihm das Herz zerreißen. Nora war in Gefahr! Ohne auf die anderen Mitglieder seiner Gruppe zu warten, wendete er sein Pferd und ritt, so rasch das in der Dunkelheit möglich war, in die Richtung, aus der das Signal gekommen war.
    Auf halbem Wege überholte er Witherspoon, der ihm mit sich überschlagender Stimme zurief: „Jetzt haben wir den Schurken endlich. Wollen Sie mit mir wetten, Stockport, dass es sich um eine Frau handelt?“
    Er antwortete nicht, sondern jagte weiter. Wenn er Nora vor allen anderen erreichte, konnte er vielleicht etwas für sie tun! In Gedanken ging er die Möglichkeiten durch, die ihm blieben. Alles, was ihm einfiel, würde auch ihn selbst in Gefahr bringen. St. John und Witherspoon waren ihm gegenüber sowieso schon misstrauisch. Sie würden nicht zögern, ihm bittere Vorwürfe zu machen, wenn er jetzt falsch reagierte. Aber – das wurde ihm plötzlich bewusst – das war ihm gleichgültig. Nichts war wichtiger, als Nora zu retten.
    War sie verwundet? Hatte man ihr womöglich bereits die Maske vom Gesicht gerissen und in ihr seine Braut erkannt? War sie von den Hunden angegriffen worden? Eine schreckliche Vorstellung! Brandon drängte sein Pferd zu noch größerer Eile. Gegen die Hunde würde selbst Nora keine Chance haben, aber ein paar Soldaten, die das Kämpfen nicht mehr gewöhnt waren, würde sie vielleicht überlisten können.
    Jetzt tauchte der schattenhafte Umriss der Fabrik vor ihm auf. Da erst wurde ihm klar, wo man Nora gefasst hatte. Natürlich! Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen. In der vergangenen Nacht hatte sie genug gestohlen, um eine Zeit lang selbst davon leben und anderen helfen zu können. Inzwischen hätte sie weit fort sein können. Aber sie hatte sich vorgenommen, die Fabrik zu zerstören, ehe sie aus Stockport-on-the-Medlock verschwand. Schließlich war es von Anfang an ihr Ziel gewesen, deren Fertigstellung zu verhindern.
    In diesem Moment bemerkte Brandon drei Gestalten, von denen zwei offenbar Uniform trugen. Nora und die Soldaten. Er

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