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Die Schoene im Schnee

Die Schoene im Schnee

Titel: Die Schoene im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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Farbe wie die des Vorhangstoffes.
    Sie hatte sie mit Geschirrreiniger ausgewaschen und sie danach am Rahmen des doppelt verglasten Fensters angebracht, wo sie im trüben Licht der Nachmittagssonne glitzerten.
    Die alten, jetzt sauberen Vorhänge wollte sie behalten, fand jedoch, dass sie etwas mehr Pepp vertragen konnten. Eine weitere Suche auf dem Speicher förderte ein blass-blaues Stoffband zutage, das lang genug war, um es über den Vorhängen als Girlande anzubringen.
    Es war vielleicht nur eine Kleinigkeit, aber manchmal konnten gerade die kleinen Veränderungen die Welt aus den Angeln heben. Mimi brauchte nur an ihre Schwangerschaft zu denken.
    Okay, das hatte ihre Welt aus den Angeln gehoben. Aber war das nicht genug für den Anfang?
    Sie wollte eine nicht ganz gleichmäßige Gardinenfalte geradeziehen, da geschah etwas, das sie selbst nicht so ganz verstand.
    Sie musste sich ein paar Zentimeter zu weit nach vorne gebeugt und dadurch das Gleichgewicht verloren haben. Vielleicht hatte die Leiter auch auf einer unebenen Stelle des Teppichs gestanden.
    Sie bekam nur noch mit, wie sie stürzte und dabei das Stoffbanner und einige der antiken Fläschchen mit sich zu Boden riss. Ihre Kehle schnürte sich bei dem Aufprall zu, und ihr stockte der Atem.
    Als sie in ihrer Panik nach Luft schnappte, spürte sie einen stechenden Schmerz, und erst da wurde ihr bewusst, dass sie gegen den kleinen quadratischen Tisch neben dem Fenster geprallt war, den sie als Schreibtisch benutzte.
    Simone bellte und kam zu ihr gelaufen. Die kleine Hündin zitterte, und ihre schwarzen Augen waren schreckgeweitet. Sie leckte Mimi das Gesicht, und aus irgendeinem Grund brachte ihre winzige, feuchte Zunge Mimis Lunge wieder in Gang.
    Mimi blieb auf dem Boden liegen und konzentrierte sich einige Momente lang nur darauf, gleichmäßig ein- und auszuatmen. Erst dann wagte sie wieder, sich zu bewegen, um den ängstlichen Hund an sich zu drücken.
    Die Schmerzen waren am ganzen Körper zu spüren.
    Ihr Kopf, ihre Seite, das Handgelenk, das sie instinktiv nach vorne gestreckt hatte, um den Fall abzufangen.
    Mehrere Glasscherben der zerbrochenen Flakons steckten in ihrer Handfläche, und Blut tropfte auf den Teppich. Schnell zog sie die verletzte Hand an ihre Brust.
    Als sie sich bewegte, bekam sie plötzlich so heftige Unterleibskrämpfe, dass sich zusammenrollte. „Dir geht’s gut, Kleiner“, flüsterte sie beschwörend. „Dir geht’s gut. Entschuldige bitte. Es war ein Unfall.“
    Simone winselte, und Mimi drückte sie an sich.
    Sie durfte ihr Kind nicht verlieren. Nicht, nachdem sie die schwere Entscheidung getroffen hatte, es unbedingt behalten zu wollen.
    Sie brauchte Hilfe. Einen Arzt. Sie musste Brant finden. Er würde ihr helfen. Warum hatte sie ihn nie nach seiner Handynummer gefragt?
    Inmitten ihrer Panik vernahm sie von draußen ein stetiges Brummen. Der Traktor! Offenbar näherte er sich dem Haus.
    Auch wenn es in ihrem Zustand fast über ihre Kräfte ging, wusste sie, dass sie es irgendwie die Treppe hinunter und hinaus in die bittere Kälte schaffen musste, um Brant auf sich aufmerksam zu machen.
    Die nächsten Minuten, in denen sie sich langsam durch das Haus vorarbeitete, verschwanden in einem Nebel aus Angst und Schmerzen.
    Wieder wurde sie von schweren Krämpfen geplagt, und jedes Mal musste sie innehalten und warten, bis der Schmerz abebbte.
    Endlich erreichte Mimi die Vordertür. Als sie darauf zustolperte und sie aufriss, rannte Simone auf die Veranda hinaus und bellte aufgebracht in Richtung des freigeräumten Gehsteigs.
    Ihr Ruf nach Aufmerksamkeit wäre vielleicht noch effektiver gewesen, wenn sie nicht ein weißer Hund inmitten all des Schnees gewesen wäre, doch Mimi wusste ihren Versuch zu schätzen.
    Sie selbst ging bis zum Rand der Veranda und klammerte sich am nächstgelegenen Stützpfeiler fest, während die Kälte an ihren Gliedern zerrte.
    Der Traktor hatte ein geschlossenes Führerhaus, deshalb würde Brant sie durch das Dröhnen des Motors nicht hören. Daher winkte sie mit ihrem unverletzten Arm, während das Blut von der anderen Hand in den Schnee tropfte.
    Es kam ihr vor wie der längste Moment in ihrem Leben, doch ihre Bemühungen waren von Erfolg gekrönt.
    Brant entdeckte sie und schaltete unwillkürlich den Motor aus.
    Mimi hatte nie ein schöneres Geräusch gehört als das der plötzlich einsetzenden Stille. Und sie war nie zuvor so erleichtert gewesen, wie in dem Moment, in dem Brant aus dem Traktor

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