Die Schoene im Schnee
nicht dran“, stöhnte Mimi.
Noch jetzt stand die Presse an der Zufahrt zur Western Sky Ranch, wo Mimi und Brant sich vor einer halben Stunde am Flussufer das Jawort gegeben hatten. An derselben Stelle, an der sie am Tag ihres Kennenlernens in den Fluss gerast war.
Wahrscheinlich würden sie noch eine Zeit lang mit den Paparazzi leben müssen. Schon wegen der Hochzeit und ihrer bevorstehenden Geburt. Sie hatte jedoch die große Hoffnung, dass sie bald das Interesse verlieren würden.
Brant schien das gar nicht so viel auszumachen. Offenbar amüsierte ihn die Aufmerksamkeit der Presse sogar. Vor allem sein neuer Spitzname: Mimis Krieger.
Sie legte sich eine Hand auf den Bauch und hoffte, sich für die Fotosession noch lange genug auf den Beinen halten zu können. Die Rückenschmerzen waren in der letzten Stunde schlimmer geworden, doch sie gab sich Mühe, sie zu ignorieren.
„Oh. Werner-Alarm“, sagte Easton. „Willst du, dass ich ihn ablenke?“
Mimi schüttelte den Kopf. „Danke für das Angebot, aber ich komme schon klar.“
Zu ihrer großen Überraschung hatte ihr Vater noch nie so zufrieden gewirkt. Er wirkte fast glücklich über die Hochzeit mit Brant. Beide waren sehr starke Persönlichkeiten. Mimi hätte nie damit gerechnet, dass sie sich so gut verstanden.
Brant hatte gar nicht erst versucht, sich bei ihrem Vater einzuschmeicheln. Er war ziemlich ruppig aufgetreten und hatte Werner klargemacht, dass seine Einstellung eine ganz andere war als die der Society-Männer, die Werner vielleicht lieber an der Seite seiner Tochter gesehen hätte.
Doch anstatt empört zu reagieren, hatte ihr Vater ihm Respekt und sogar eine gewisse Bewunderung entgegengebracht.
„Du siehst aus wie deine Mutter an ihrem Hochzeitstag“, sagte Werner.
Mimi lachte. „War sie auch im achten Monat schwanger?“
„Natürlich nicht, das weißt du doch. Aber sie war genauso hübsch wie du.“
Sein Blick ging zu Brant, der noch immer Baby Joe im Arm hielt. „Er ist ein anständiger Mann. Fast zu anständig für dich.“
„Danke, Dad.“
Er schwieg eine ganze Weile, und dann lächelte er melancholisch. „Ich liebe dich, das weißt du. Auch wenn ich es nicht immer zeigen kann.“
Mimi drängte die Tränen zurück, um ihren Lidschatten nicht zu ruinieren. Nicht an ihrem Hochzeitstag.
Dann küsste sie ihn auf die Wange – und das war der erste nähere Kontakt zwischen ihnen, seit sie sich erinnern konnte.
Werner verharrte stocksteif am Fleck. Einen Moment später zog er sie in einer etwas unbeholfenen Umarmung an sich, was durch ihren Bauch noch komischer wirkte.
Sie schloss die Augen und atmete den Duft seines Rasierwassers ein, das er in einer Pariser Parfümerie exklusiv für sich herstellen ließ. In diesem Moment schienen all die Verletzungen und die Machtkämpfe zwischen ihnen in weiter Ferne.
„Er ist ein anständiger Mann“, wiederholte ihr Vater. „Er wird sich gut um dich und das Baby kümmern.“
Nachdem er sich von dem ersten Schock über ihre Schwangerschaft erholt hatte, schien er sich regelrecht zu freuen, Großvater zu werden.
Marta, seine derzeitige Frau, winkte ihn zu sich.
Werner drückte Mimi noch einmal unbeholfen und ging schließlich zu ihrer Stiefmutter.
Als Mimi die Hitze eines Blickes auf sich spürte, drehte sie sich um und sah, dass Brant sie beobachtete.
Sie lächelte ihn an und ging auf ihn zu. Doch bereits nach wenigen Schritten fühlte sie sich etwas seltsam.
Sie erstarrte, und es dauerte eine ganze Minute, bis ihr klar wurde, was gerade eben passiert war. Dann begann sie zu lachen und konnte nicht mehr aufhören.
Brant kam ihr entgegen und zog sie in seine Arme. „Bisher war mir nicht klar, dass eine Hochzeit mit mir so eine Lachnummer ist.“
Da lachte sie wieder los und musste sich die Tränen mit dem kleinen spitzenbesetzten Taschentuch abwischen, das Easton ihr gegeben hatte. Es hatte Brants Pflegemutter Jo Winder gehört. „Hast du Jake gesehen?“, fragte sie ihn.
Brant stutzte. „Ich glaube, Maggie und er haben sich vor einer Minute aufs Tanzparkett gewagt. Wieso?“
So gut es mit ihrem Bauch eben ging, schlang sie die Arme um Brant, und er legte den Kopf zur Seite, damit sie ihm etwas ins Ohr flüstern konnte. „Meine Fruchtblase ist gerade geplatzt.“
Als sie seinen entsetzten Ausdruck sah, musste sie wieder lachen. „Es ist doch erst in drei Wochen so weit.“
„Abigail war wohl etwas beleidigt, weil wir sie nicht als Blumenmädchen eingeplant haben.
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