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Die Schoene im Schnee

Die Schoene im Schnee

Titel: Die Schoene im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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von dem Schnee wegzuräumen.“
    Je eher, desto besser. Das sagte er zwar nicht, aber sie las es zwischen den Zeilen.
    Nachdem er aus dem Zimmer gestapft war, setzte Mimi sich auf die Bettkante mit dem Plastiküberzug, den sie im Zimmer mit den Farbeimern gefunden hatte.
    Nie zuvor war sie so geküsst worden. Mit so leidenschaftlicher Hingabe, so ungezügelter Intensität.
    Sie berührte mit dem Finger ihre Lippen, schloss die Augen und durchlebte noch einmal die Wärme und das Wunder dieses Moments.
    Nach einer Weile öffnete sie die Augen wieder. Das Plastik raschelte, als sie vom Bett aufstand. Genug. Sie musste wieder an die Arbeit und schnellstens vergessen, was in den letzten Minuten passiert war.
    Auch wenn es ihr vorkam, als würde ihr das schwerer fallen, als jeden einzelnen Zentimeter dieses alten Hauses zu schrubben.
    Brant kam nicht einmal kurz zum Mittagessen herein. Dafür war Mimi ihm zwar einerseits dankbar, andererseits fühlte sie sich aber auch schuldig. Dankbar für die Distanz zwischen ihnen, schuldig, weil er womöglich hungerte.
    Von draußen hörte sie das Rumpeln irgendeines großen Motors, und als sie einen Blick aus dem Fenster warf, sah sie ihn auf einem Traktor sitzen und Schnee räumen.
    Simone sprang vor dem Küchenfenster auf einen Stuhl und beobachtete das Schauspiel, als habe sie noch nie etwas Faszinierenderes gesehen.
    Mimi konnte das nachvollziehen. Sie seufzte und warf den Rest ihres Sandwiches in den Mülleimer.
    Um die zweite Farbschicht im Schlafzimmer aufzutragen, brauchte sie weniger als eine Stunde. Schließlich musste sie in den Ecken nicht mehr so gründlich sein.
    Sie reinigte die Pinsel und die Farbrolle und brachte die Malutensilien zurück ins Lager, und Brant war noch immer nicht ins Haus zurückgekommen.
    Als sie fertig war, fühlte sie sich erschöpft – eine weitere Folge der Schwangerschaft.
    Bevor sie sich das Badezimmer im ersten Stock vornahm, legte sie sich für einen kurzen Mittagsschlaf hin.
    Mimi stellte zu ihrem Erstaunen fest, dass sie mehr als zwei Stunden geschlafen hatte. Durch ihr Schlafzimmerfenster schien bereits das schwache Licht der späten Nachmittagssonne.
    Früher, in Los Angeles, war sie oft erst nach zwei oder drei Uhr nachmittags aufgestanden, um dann die ganze Nacht durchzufeiern. In diese Welt konnte sie nie mehr zurück. Das wollte sie auch gar nicht, unabhängig davon, wie der Schwangerschaftstest ausgefallen war.
    In dieser Welt, durch ihre rastlose Suche nach Spaß, Ablenkung und Aufregung, hatte sie sich früher so lebendig gefühlt. Jetzt erkannte sie erst, wie hohl und oberflächlich ihr Leben eigentlich gewesen war.
    Sie war sechsundzwanzig und hatte keine Ahnung, was es bedeutete, Verantwortung zu übernehmen.
    Irgendwie war es ihr gelungen, auf der Universität von Los Angeles ihren Abschluss in Öffentlichkeitsarbeit und Marketing zu absolvieren. Wahrscheinlich, weil ihr Vater der Uni größere Summen gespendet hatte. Trotzdem hatte sie keine Ahnung, was sie mit diesem Abschluss nun anfangen sollte.
    Sie dachte an Brants Vorschlag, Häuser herzurichten. Immobilien. Mimi schüttelte den Kopf. Vielleicht hatte sie doch mehr von ihrem Vater geerbt als ihre grünen Augen und ihr Temperament. Dennoch war es aufregend, über die Möglichkeiten nachzudenken.
    Ihr Magen grummelte, und da wurde ihr bewusst, dass die zwei Bissen Sandwich, die sie zum Mittagessen gehabt hatte, zu wenig gewesen waren. Schließlich aß sie nun für zwei und musste daran denken, genügend Folsäure und Kalzium zu sich zu nehmen.
    Als sie ins Bad ging, investierte sie diesmal etwas mehr Arbeit in ihre Haare und ihr Make-up. Dann betrachtete sie sich lange im Spiegel.
    Sie zögerte, zurück in die Küche zu gehen, aus Angst, dort Brant über den Weg zu laufen.
    Andererseits konnte sie sich auch nicht für immer im Badezimmer verstecken. Sie öffnete die Tür ihres Schlafzimmers und hörte ihn bereits in der Küche, bevor sie ihn sah. Er telefonierte gerade, und obwohl sie eigentlich nicht lauschen wollte, konnte sie kaum vermeiden, ihm zuzuhören.
    „Ich weiß, dass ich versprochen habe, für ein paar Tage runterzufahren, Abby. Aber wir hatten wirklich einen gewaltigen Sturm. Außerdem gab es … Komplikationen auf der Ranch.“
    Abby? Noch eine andere Frau? Mimi stutzte. Der Mann ließ wirklich nichts anbrennen.
    Andererseits hatte er viele Monate im Nahen Osten verbracht. Die Möglichkeiten, sich zu verabreden, waren dort sicher beschränkt.
    Mimis Blick

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