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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nicht friert. «
    Carrie faßte nach seinem Arm. »Was haben Sie vor? «
    Es war offensichtlich, daß Josh im Augenblick keinerlei Interesse an Carrie hatte. »Ich bringe Dallas zu meinem Bruder und hole mein Pferd. Dann suche ich meinen Sohn«, erklärte er, ohne stehenzubleiben.
    Carrie baute sich vor ihm auf. »Ich komme mit. «
    Wieder erhellte ein Blitz das Haus, und Carrie sah deutlich die Verachtung auf seinem Gesicht.
    Carrie umklammerte mit beiden Händen seine Arme, und ihre Finger gruben sich in seine Muskeln. »Es ist meine Schuld, daß er allein auf den Berg gegangen ist. Wenn ich nicht hergekommen wäre... «
    »Es ist zu spät, sich darüber Gedanken zu machen. « Er drängte sich an ihr vorbei und stellte Dallas auf das Bett.
    Carrie gab nicht auf. »Ich mag zwar in der Küche nutzlos sein, aber es gibt Dinge, bei denen ich sehr gut helfen kann. Sie glauben, daß Sie alles über mich wissen, aber in Wirklichkeit wissen Sie gar nichts. In meiner Familie sind alle Männer Seeleute, und ich weiß über Rettungsaktionen Bescheid, außerdem kann ich auf allem reiten, was vier Beine hat. « Sie reichte ihm ein Wollhemd, und Josh zog es Dallas über.
    Josh nahm Dallas auf den Arm und ging durchs Schlafzimmer und auf die Haustür zu, aber Carrie stellte sich ihm in den Weg. »Ob mit oder ohne Ihre Erlaubnis, ich mache mich auf die Suche nach Tem. Ich gehe auf jeden Fall, auch wenn Sie mich nicht mitnehmen. «
    Josh musterte sie einen Augenblick. Er hatte keine Zeit zu streiten oder sich um eine verängstigte Frau zu kümmern. Seine einzige Sorge galt jetzt seinem Sohn. »Gehen Sie oder bleiben Sie, mir ist das einerlei. Aber erwarten Sie nicht, daß ich Sie nach Hause bringe, wenn Sie nicht mit mir mithalten können. «
    »Sie brauchen mich nicht nach Hause zu bringen. Können Sie mir ein geeignetes Pferd verschaffen — ein besseres als Ihre alten Klepper? «
    Er nickte und ging. Als er weg war, packte Carrie Brot und Speck in einen Beutel und suchte die Ausrüstung für eine Rettungsaktion zusammen. Sie hatte ihr ganzes Leben am Meer verbracht und wußte eine Menge darüber, was man bei einer Bergung brauchte. Sie ging in die Scheune, kramte in ihren Koffern, bis sie ihr großes Messer fand und nahm ein langes, dickes Seil von der Wand. Als sie zum Haus zurückging, mußte sie gegen den peitschenden Wind ankämpfen. Sie holte Streichhölzer, riß einen ihrer Unterröcke in Streifen, um, wenn nötig, Verbandsmaterial zur Verfügung zu haben, und stopfte alles zusammen mit Leinentüchern in eine Tasche.
    Als sie alles beisammen hatte, zog sie Rock, Reifrock und Unterkleider aus, streifte eine von Joshs dicken Drillichhosen über und band einen seiner breiten Ledergürtel um ihre Taille.
    Sie war gerade fertig geworden, als Josh zurückkam. Er musterte sie von oben bis unten, sagte jedoch kein einziges Wort, als er die Tasche nahm und hineinsah — er schien mit dem Inhalt zufrieden zu sein —, dann ergriff er das Seil, das sie ihm reichte.
    »Mein Bruder hat jemanden in die Stadt geschickt, der Hilfe holt. In ein paar Stunden wird es in den Bergen von Männern wimmeln, die nach Tem suchen. Sie sollten hierbleiben. «
    Sie gab ihm eine dicke mit Butter bestrichene Brotscheibe. »Seien Sie still und essen Sie das auf dem Weg. Wir verschwenden nur wertvolle Zeit. «
    Josh nahm das Brot an, nickte zum Dank und unternahm keinen Versuch mehr, sie aufzuhalten. Draußen standen zwei der edelsten Pferde, die Carrie je gesehen hatte — ein mächtiger schwarzer Hengst mit einer weißen Blesse und eine rassige dunkle Fuchsstute.
    »Nehmen Sie die Stute«, schrie Josh, um den Sturm zu übertönen. »Und bleiben Sie bei mir. Wenn Sie nicht mitkommen, reiten Sie hierher zurück und warten, bis ich komme. Verstanden? «
    Carrie nickte und schwang sich elegant in den Sattel, dann trieb sie das Pferd hinter Joshs Hengst.
    Er kann ja wirklich reiten, dachte Carrie, als sie beobachtete, wie er mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über den Pfad, der zum Haus führte, sprengte. Aber Carrie hielt sich tapfer dicht hinter ihm. Als sie den Fuß des Berges erreichten, zögerte Josh keinen Moment und ritt den steilen Abhang hinauf. Carrie holte tief Luft, um sich Mut zu machen, und folgte ihm. Er muß Augen wie eine Katze haben, dachte sie, sie selbst sah in der Finsternis so gut wie nichts. Zum Glück hatte Joshs Hengst einen weißen Fleck am Hinterhuf, der immer wieder aufblitzte und an dem sie sich orientieren konnte.
    Zweimal

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