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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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Herrin gegen seine finanzielle Unterstützung offensichtlich nichts einzuwenden hatte.
    „Dann danke ich dir.“ Er nahm ein Messer vom Arbeitstisch und schnitt vorsichtig das Blatt heraus. Dann beobachtete er, wie Emily sich in dem schwächer werdenden Licht über den Hut beugte und nähte.
    „Hör auf, Emily. Du kannst bei diesem Licht unmöglich den schwarzen Faden vor dem schwarzen Samt sehen.“
    „Nur noch wenige Stiche, ich bin gleich fertig.“ Kurz darauf schnitt sie das Ende des Nähgarns ab und verknotete es.
    „Genug“, sagte er und legte die Hand auf ihre Schultern, um sie sanft vom Tisch wegzuziehen. Als er ihre Haut unter seinen Fingern spürte, kehrte seine Leidenschaft mit einem Schlag zurück. Er hielt mitten in der Bewegung inne.
    Auch sie rührte sich nicht von der Stelle, und er fühlte, wie sich ihre Muskeln anspannten. Er begann, ihre Schultern zu massieren.
    „Ah“, seufzte sie. „Das ist wundervoll.“
    „Kein Wunder, dass deine Schultern schmerzen, nachdem du den ganzen Tag an diesem Tisch gearbeitet hast“, murmelte er, während er die Massage auf ihren Hals und ihre Oberarme ausdehnte.
    „Du schimpfst mich genauso aus wie Francesca“, beschwerte sie sich lächelnd. Ihre Heiterkeit war so ansteckend, dass auch er lachen musste. Sie drehte sich um und blickte ihm tief in die Augen. Evans Herz schlug schneller.
    Langsam schwand ihr Lächeln. Als er den Kopf senkte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um seinen Kuss zu erwidern.
    Er küsste sie lange und leidenschaftlich. Schließlich löste er sich widerstrebend von ihr. „Ich habe seit Ewigkeiten darauf gewartet.“
    Wieder ertönte ihr bezauberndes Lachen. „Tatsächlich? Es war beinahe sechs Uhr, als du mich heute Morgen verlassen hast.“
    „Das kann nicht sein. Es kam mir wie ein ganzes Jahrhundert vor.“
    Einen Augenblick lang musterte sie ihn nachdenklich. Dann schloss sie die Augen und schmiegte sich eng an ihn.
    „Noch ein Glas Wein, Mylord?“
    Emily hatte das Glas zur Hälfte eingegossen, als Francesca ein Tablett hereinbrachte, das mit Speisen überladen war. Sie warf dem Dienstmädchen einen scharfen Blick zu.
    „Paella? Wundervoll“, sagte Evan.
    „Es ist Madames Lieblingsgericht“, antwortete Francesca, ohne auf Emilys missbilligende Miene zu achten. „Ebenso wie das Rindfleisch mit Rosmarin, das Gemüse und der feine Rioja.“
    „Francesca, ich wünsche dich später zu sprechen.“
    „Jawohl, Mistress.“ Mit einem Knicks verließ Francesca den Raum. Dabei zwinkerte sie Evan verschwörerisch zu.
    „Du darfst sie nicht tadeln“, erklärte Evan. „Ich habe sie darum gebeten, heute Abend deine Lieblingsspeisen zuzubereiten.“
    „Du hast ihr Geld gegeben“, meinte Emily leise.
    „Natürlich. Ich möchte lieber mit dir als an irgendeinem anderen Ort in London speisen, aber ich kann kaum verlangen, dass du regelmäßig einen viel zu groß geratenen Mann verköstigst.“
    „Wenn du mein Gast bist, kann ich dich sehr wohl einladen. Vielleicht nicht immer Paella, Rindfleisch und den feinsten Wein aus Rioja …“
    „Lass uns nicht weiter darüber sprechen, Emily. Du kümmerst dich bewundernswert um deinen Haushalt. Und deine Gesellschaft macht mich so glücklich, dass ich meine Freude mit dieser Kleinigkeit zum Ausdruck bringen wollte.“
    „Eine Kleinigkeit?“ wiederholte sie ungläubig. „Du hast mich bereits vor den Nachstellungen eines Schurken gerettet und verhindert, dass ich erpresst werde – was dich bereits Unsummen gekostet hat. Ich glaube, das sollte genügen.“
    „Würdest du einen Freund nur begrenzt beschenken, Emily?“
    Sie hielt überrascht inne. „Natürlich nicht“, räumte sie nach einer Weile ein. „Es sei denn, ich könnte es mir nicht leisten.“
    „Dann willst du mir dasselbe Anrecht verwehren? Du hast schon so lange hart gearbeitet und auf vieles verzichtet. Was kann so falsch daran sein, wenn dich ein Freund unterstützt?“ Bevor die Diskussion außer Kontrolle geriet, wechselte er das Thema. „Was die Arbeit betrifft, so bin ich tief beeindruckt von deinen Zeichnungen. Hast du nicht erzählt, du hättest in Spanien Porträts gemalt? Warum hast du dein Talent nicht auch hier genutzt?“
    Sie nippte an ihrem Wein. Es dauerte eine Weile, bevor sie widerwillig antwortete. „In Spanien verhielt es sich anders, ich war unter Fremden. Mein Vater war … ein wohlhabender Mann. Er hat mich auf eine exklusive Schule geschickt. Einige Mitglieder der Gesellschaft, die hier

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