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Die Schöne mit dem Flammenhaar

Die Schöne mit dem Flammenhaar

Titel: Die Schöne mit dem Flammenhaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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zukünftigen Herrscher anerkennen. Aus der Ferne kann Sami unsere Sprache und Kultur nicht erlernen und einer der Unseren werden. Wenn du ihm das vorenthältst, machst du ihn zum Außenseiter.“
    Mit den gefühlsduseligen und selbstsüchtigen Motiven hatte er einen wunden Punkt bei Elinor getroffen. Kampfbereit verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Ich lasse mich von dir nicht unter Druck setzen.“
    „Ich tue, was notwendig ist“, beharrte Jasim. „Dir bleibt nichts anderes übrig, als den Tatsachen ins Auge zu sehen. Sami ist kein gewöhnlicher kleiner Junge. Eines Tages muss er lernen, Macht und Verantwortung zu übernehmen.“
    Daran wollte Elinor lieber nicht erinnert werden. Jasim hatte sie in eine missliche Lage gebracht: Sie musste entweder ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse opfern – oder die ihres Sohnes. Würde Sami ihr je verzeihen, wenn sie ihm den Zugang zum Erbe seines Vaters verwehrte? Wenn sie ihn seinem Vater vorenthielt, der eines Tages König sein würde? Durfte sie gegen Samis Interessen handeln und ihm dadurch sein Leben schwerer machen?
    Wenige Minuten später beobachtete Elinor, wie Jasim sich über Samis Kinderbett beugte und seinen Sohn heraushob. Der Kleine war wach, aber noch etwas verschlafen. Missmutig verzog er das Gesichtchen, als er die fremde Umgebung bemerkte. Doch Jasim ging erstaunlich liebevoll mit dem Kleinen um. Bald legte Sami vertrauensvoll seinen Kopf an die Schulter seines Vaters. „Inzwischen kennt er mich schon“, meinte Jasim zufrieden.
    Nun entdeckte der Junge seine Mutter. Freudig streckte er die Arme nach ihr aus. Trotz ihrer Ängste brachte Elinor ein Lächeln zustande. Sie drückte ihn an sich, während Jasim ihr von dem Vorfall in der Kinderkrippe berichtete. Sein Tonfall machte Elinor begreiflich, warum er eingegriffen und Sami nach Hause gebracht hatte.
    „Ich konnte ihn nicht weinen sehen“, gestand er bewegt.
    So lernte Elinor eine völlig neue Seite an Jasim kennen. Wenn es um Sami ging, war er unglaublich zärtlich, einfühlsam und liebevoll.
    Sie geriet ins Grübeln. Wie war es wohl, von Jasim so geliebt zu werden wie ihr Sohn?
    Doch ihr gegenüber verhielt er sich hart und gefühllos. Sie musste jetzt abwägen, was für Sami das Beste war. Und da sie seine Zukunft nicht gefährden wollte, blieb ihr keine andere Wahl.
    Sie musste nach Quaram ziehen.
    „Anscheinend gibt es keine andere Möglichkeit. Für Sami bin ich bereit, in Quaram zu leben“, erklärte Elinor zögernd, als sie am Fuß der Treppe angekommen waren.
    „Das ist die richtige Entscheidung. Du wirst es nicht bereuen“, versprach Jasim ihr erleichtert.
    „Ich habe vielmehr auf deine Drohung reagiert, Sami mithilfe deines Diplomatenpasses heute noch außer Landes zu bringen. Das nennt man Erpressung“, hielt Elinor ihm vor.
    Doch eins war Elinor klar: Obwohl sie Jasim nicht traute, liebte sie ihn noch. Und insgeheim hoffte sie, dass auch er eines Tages etwas für sie empfand.
    Zu Hause stellte Elinor als Erstes eine Liste der Dinge auf, die sie vor dem Abflug nach Quaram erledigen musste. Und natürlich wollte sie sich auch noch einmal mit ihren Freunden treffen.
    Am nächsten Morgen kündigte sie die Stelle in der Versicherung. Jasim bestand darauf, mit ihr und Sami einkaufen zu gehen. Sie brauchten vor allem passende Sachen für das Wüstenklima in Quaram. Elinor war erstaunt: Jasim wusste genau Bescheid, welche Garderobe für eine Frau dort unerlässlich war. Sachkundig wählte er einige der Kleidungsstücke für sie aus, die das Verkäuferteam ihnen vorlegte.
    „Du scheinst in deinem Leben viele Frauen gehabt zu haben“, vermutete sie spitz.
    „Ich habe so meine Erfahrungen“, antwortete er ausweichend. „Aber es wäre unpassend, dieses Kapitel meines Lebens vor dir auszubreiten.“
    Unwillkürlich ballte Elinor die Fäuste. Ihr gefiel die Vorstellung gar nicht, dass er mit anderen Frauen geschlafen hatte. Erst jetzt wurde ihr richtig bewusst, wie kompliziert ihre Gefühle für ihn waren. Ihr Unbehagen wuchs. „Ich habe dich nicht darum gebeten, mir dein Liebesleben zu enthüllen. Wie du mich in Woodrow Court gleich am ersten Tag erobert hast, sagt eigentlich alles“, erklärte sie ironisch. „Im Rückblick ist mir klar, dass ich es mit einem erfahrenen Frauenkenner zu tun hatte.“
    „Darüber kannst du denken, wie du willst“, entgegnete er nur locker, ohne weiter darauf einzugehen.
    Natürlich hatte Jasim in seinem Leben viele Frauen gehabt. Und warum

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