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Die Schöne mit dem Flammenhaar

Die Schöne mit dem Flammenhaar

Titel: Die Schöne mit dem Flammenhaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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ihn.
    „Sieh mich nicht so an!“ Elinor spürte, wie gefährlich es zwischen ihnen knisterte.
    „Du bist meine Frau“, sagte Jasim leise und fast beschwörend. „Und nach dir bin ich mit keiner Frau mehr zusammen gewesen.“
    Das vertrauliche Geständnis machte Elinor sprachlos. Sie hatte ihre Hochzeit für eine Formalität gehalten. Keinesfalls hatte sie erwartet, dass Jasim ihr während der Trennung treu bleiben würde. Sie war sich sogar sicher gewesen, dass er die Scheidung eingereicht hätte. Während der Schwangerschaft hatte sie unter ihrem immer unförmiger werdenden Körper gelitten. Und dabei hatte sie sich verbittert vorgestellt, wie er seinen Charme bei weltgewandten Schönheiten versprühte und sich mit ihnen amüsierte.
    Irgendwie machte es Elinor glücklich, dass auch Jasim enthaltsam gelebt hatte. Wie ein Mönch zu leben musste diesem Mann große Selbstbeherrschung abverlangt haben. Unwillkürlich dachte sie an ihre gemeinsame Nacht der Leidenschaft. Damals hatten sie nicht genug voneinander bekommen können …
    „Ich war sicher, dass ich dich finden würde“, fuhr er rau fort.
    „Jetzt möchte ich Sami sehen“, wechselte Elinor das Thema, um die erotischen Fantasien zu verbannen.
    Fasziniert beobachtete Jasim, wie sie errötete. Insgeheim fragte er sich, ob sie ihn mit ihrer Rolle als scheues Reh beeindrucken wollte. Doch ihm konnte sie nichts vormachen. Dennoch war er sich nicht mehr ganz sicher, ob er sie damals richtig eingeschätzt hatte. Wenn eine Frau auf Geld und gesellschaftlichen Aufstieg aus war, würde sie einem schwerreichen Mann wie ihm nach der Trauung nicht einfach davonlaufen. Zumindest nicht, ohne Unterhaltszahlungen oder eine hochkarätige Abfindung zu fordern …
    Natürlich hatte Elinor den unendlich kostbaren Diamantring gehabt, den sie verkauft hatte. Aber mit dem Geld war sie offenbar nicht weit gekommen: Sie hatte sich nach einer Arbeit umsehen müssen. Und auch der bescheidene Bürojob passte irgendwie nicht in das Bild, das er sich von ihr gemacht hatte.
    Am meisten beunruhigte Jasim die Frage, wie sehr Elinor an ihrem Sohn hing. Liebte sie Sami tatsächlich über alles? Oder war er für sie nur Mittel zum Zweck, um zu Reichtum zu kommen?
    Jasim begleitete Elinor ins Obergeschoss. In einem der Räume saß eine Kinderschwester. Sie hielt sich bereit, sich bei der kleinsten Regung des Jungen um ihn zu kümmern. So fürsorglich war auch Zahrah behütet worden, wie Elinor sich erinnerte.
    Sami schlummerte tief und fest in seinem Bettchen. Bewegt betrachtete sie ihren kleinen Liebling. Ihr Sohn ahnte nicht, welche Kämpfe seine Eltern seinetwegen ausfochten. Die bloße Vorstellung, ihn zu verlieren, versetzte sie in Panik. In kürzester Zeit war Sami der Mittelpunkt ihrer Welt und ihr ganzer Lebensinhalt geworden. Elinors Augen brannten, und sie blinzelte die Tränen fort. Sami verdiente ihre Liebe und Zuwendung tausendmal mehr als jeder Mann.
    „Wie können wir uns einigen?“, fragte sie Jasim schmerzlich.
    „Uns bleiben zwei Möglichkeiten. Ich bringe Sami allein nach Quaram – oder du begleitest uns als meine Frau“, erklärte er ruhig und führte sie aus dem Kinderzimmer.
    „Und du glaubst, dass es für mich nur diese beiden Möglichkeiten gibt?“, gab Elinor scharf zurück, als sie in der Eingangshalle ankamen.
    Ein Bediensteter öffnete ihnen die Tür zum Arbeitszimmer, und Jasim bot Elinor einen Platz an. „Natürlich kann ich verstehen, wenn du lieber in London bleiben willst. Hier könntest du als schwerreiche Frau ungebunden dein eigenes Leben führen. Aber dann müsstest du mir Sami überlassen“, meinte Jasim, der damit ihre Liebe zu ihrem Sohn auf die Probe stellen wollte.
    Empört stöhnte Elinor auf. „Glaubst du wirklich, ich würde dir meinen Sohn verkaufen?“
    „Die Entscheidung liegt bei dir. Und verkaufen ist ein hässliches Wort“, erwiderte Jasim leise.
    „Das Wort ist genauso hässlich wie dein Angebot. Ich habe Sami zur Welt gebracht, weil ich ihn wollte und weil ich ihn liebe. Nichts könnte mich dazu bringen, ihn jemand anderem zu überlassen – nicht alle Reichtümer dieser Erde“, sagte Elinor hitzig.
    Jasim ging zu ihr und nahm ihre Hände in seine. „Das höre ich gern. Natürlich braucht Sami seine Mutter. Also? Fliegst du mit mir nach Quaram?“
    Entsetzt schreckte Elinor zusammen und versuchte, ihm ihre Finger zu entziehen. „Muss ich denn unbedingt bei dir leben? Ich könnte doch mit nach Quaram kommen und mir eine

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