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Die Schöne mit dem Flammenhaar

Die Schöne mit dem Flammenhaar

Titel: Die Schöne mit dem Flammenhaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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vor Erleichterung. Ihr Sohn befand sich also noch in London! Herausfordernd stellte sie sich zwischen Jasim und die Tür und sah ihn anklagend an. „Du hattest kein Recht, Sami ohne meine Erlaubnis aus der Krippe zu holen!“
    Jasims Augen nahmen einen stahlharten Ausdruck an. „Ich bin sein Vater. Ich tue, was ich für richtig halte. Sami war in Tränen aufgelöst, und niemand kümmerte sich um ihn. Deshalb habe ich ihn mitgenommen“, erwiderte er gefasst.
    „Olivia hat mir erzählt, dass du ihn abgeholt hättest. Kannst du dir vorstellen, wie ich mich da gefühlt habe?“, fragte Elinor aufgewühlt. „Ich hatte Angst, dass du ihn nach Quaram gebracht hast. Ich hatte Angst, dass ich ihn nie wiedersehen würde.“
    „Sei froh, dass ich ein gesünderes Gewissen habe als du“, bemerkte Jasim spitz. „Das würde ich weder dir noch Sami antun.“
    „Trotzdem hättest du mir vorher sagen können, was du vorhast.“
    „Ich habe dich ja angerufen.“
    Elinor nahm ihr Handy heraus und schaltete es ein. Mehrere Nachrichten waren eingegangen. Ihre Verärgerung legte sich. Jasim hatte immerhin versucht, sie zu erreichen.
    Doch er war noch nicht fertig mit ihr. „Und was deine Erlaubnis betrifft: Hast du mich vielleicht um Erlaubnis gefragt, bevor du mit meinem Kind fast ein Jahr lang abgetaucht bist?“
    Nervös kam Elinor näher. Jasim hatte ihre Schwachstelle getroffen. „Das war etwas anderes. Damals hatte ich guten Grund, mich so zu verhalten.“
    „Nein, hattest du nicht“, widersprach er ihr scharf. „Nur wenn ich gewalttätig gewesen wäre, hättest du meine Vaterrechte ignorieren dürfen. Als du an unserem Hochzeitstag einfach davongelaufen bist, hast du nur an dich und deine Gefühle gedacht. Was du unserem Kind oder mir damit angetan hast, ist dir überhaupt nicht in den Sinn gekommen.“
    Das stimmte, das musste Elinor sich eingestehen. Halt suchend lehnte sie sich an den Schreibtisch. Stumm versuchte sie, in Jasims Zügen zu lesen. Er wirkte noch immer wie eine Statue aus Bronze. Während die vergangenen Ereignisse sie fast zerstört hätten, schienen sie ihn kaum berührt zu haben.
    „Wie sollte ich mich nach Yaminahs Worten zu dir an unserem Hochzeitstag wohl fühlen?“, fragte Elinor schneidend. „Sollte ich einfach hinnehmen, dass du mich bloß überrumpelt hast?“
    „Ich habe dich nicht überrumpelt. In deinem Zustand konntest du nicht beurteilen, was auf dem Spiel stand. Du wolltest nur meine Verfehlungen sehen“, hielt Jasim ihr vor. „Mit deinem Verschwinden hast du mich bei meiner Familie in eine unmögliche Situation gebracht. Ich musste meinem Vater gestehen, dass ich dich geheiratet hatte … und dass meine Frau geflüchtet war.“
    „Nach der schrecklichen Hochzeit wäre jede Frau geflüchtet!“, schleuderte Elinor ihm entgegen. „Die ganze Sache war dir verhasst, das hast du mir mehr als deutlich gezeigt!“
    Jasims Blick wurde kalt. „Ich habe dich ohne das Wissen meines Vaters geheiratet, und dafür habe ich mich geschämt.“
    „Ich hatte dir vorher angeboten, die Trauung abzublasen“, erinnerte Elinor ihn hitzig.
    „Das hätte katastrophale Folgen gehabt“, setzte Jasim dagegen. „Als unehelich geborenes Kind hätte unser Sohn ein Schattendasein geführt. Er hätte unsere Familie nie kennengelernt. Seinen rechtmäßigen Platz hätte er nie beanspruchen dürfen. Mit dieser Möglichkeit konnte ich nicht leben. Da war es das kleinere Übel, meinen Vater vor vollendete Tatsachen zu stellen. Glaube mir, ich bin alles andere als stolz auf mich.“
    „Vieles hätte sich anders entwickelt, wenn du mir alles erklärt hättest“, hielt Elinor ihm verbittert vor. „Aber du hast mich von allem ferngehalten. Du hast mich wie eine Fremde behandelt. Also erwarte nicht, dass ich mich entschuldige. Schließlich hatte ich keine Ahnung, was sich hinter den Kulissen abspielte! Was ich empfand, hat dich gar nicht interessiert. Und das verzeihe ich dir nie!“
    Verunsichert betrachtete Jasim sie. Er verstand nicht, warum sie so einen Wirbel um Nebensächlichkeiten veranstaltete. Hochzeit hin oder her: Sie waren immer noch verheiratet und juristisch Mann und Frau.
    Stumm blickten sie sich an. Mit ihren geröteten Wangen sah Elinor verführerisch aus. Ihre jadegrünen Augen funkelten, und ihre wallenden tizianroten Locken schlugen ihn erneut in ihren Bann. Er schaute auf Elinors sinnlichen Mund. Ihre Brüste hoben und senkten sich bei jedem Atemzug. Ein plötzliches Verlangen durchzuckte

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