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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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sich. Er drückte die Zigarette an der Betonwand des Lichtschachts aus, sie bot ihm einen Aschenbecher an. Doch er hatte die Kippe bereits auf den Gitterrost geschnippt.
    FRÜHJAHRSPUTZ
    »Hey, Gesine, was machst du da?«, fragte Dosi, als sie kurz nach acht Uhr in die Rechtsmedizin kam. Gesine mühte sich mit dem Bodengitter bei der Feuertür.
    »Dosi, komm mal her, halt das Gitter.« Dosi tat, wie ihr geheißen, und Gesine stieg mit einer Kehrschaufel und einer Tüte nach unten in den Lichtschacht. »Frühjahrsputz«, erklärte sie und schaufelte die Kippen in den Plastikbeutel.
    Kurz darauf waren sie an Gesines Schreibtisch. Gesine fuhr den Rechner hoch und öffnete ein Dokument. Der Drucker surrte. Sie nahm die Blätter heraus, sah sie flüchtig durch, unterzeichnete sie und legte sie in eine Klemmmappe. »Da habt ihr den Abschlussbericht. Sind aber keine Überraschungen drin.«
    »Und, war Nose hier?«
    »Ja. Interessanter Mann.«
    »Meinst du, er hat was damit zu tun?«
    »Ich weiß es nicht. Noch nicht.« Sie hob den Beutel mit den Kippen hoch.
    SCHOKORÖLLCHEN
    In Dr. Günthers Vorzimmer blickte Hermine Kesselbach von der Tastatur auf. »Mader, na servus. Dicke Luft. Kaffee?«
    »Nein danke. Ich geh mal rein.«
    »Er telefoniert.« Sie goss ihm eine Tasse Kaffee ein und legte zwei Schokowaffelröllchen auf die Untertasse. Die Schokolade zerfloss sogleich an der heißen Tassenwand. Mader trank im Stehen. »Jetzt setzen Sie sich halt«, forderte ihn Frau Kesselbach auf.
    »Das lohnt nicht mehr«, rief Günther durch den Spalt seiner Bürotür. »Mader, nehmen Sie Ihren Kaffee mit.«
    Der Kaffee schwappte auf die Untertasse. Mader stöhnte leise. War das ein Test? Wenn ja, dann würde er ihn nicht bestehen. Er stellte den Kaffee auf Dr. Günthers Schreibtisch. Eines der klebrigen Röllchen rollte von der Untertasse und hinterließ einen Rallyestreifen auf einem Untersuchungsbericht.
    »Sie sind mir eine Erklärung schuldig, Mader«, sagte Günther und starrte aus dem Fenster zum Parkplatz hinun­ter. »Wieso war Dr. Schwarz hier? Oder Dr. No, wie Sie und Ihre respektlosen Kollegen zu sagen pflegen. Ich hab ihn auf dem Parkplatz getroffen. Er sagte mir, er war bei Dr. Fleischer. Dr. Schwarz hat mit dem Fall nichts zu tun!«
    »Mit welchem Fall?«
    »Mit den zwei toten Models.«
    »Ist das ein Fall?«
    »Sie wissen schon, was ich meine. Mader, ich habe Sie ganz konkret gebeten, subtil vorzugehen. Also, warum war er hier?«
    »Dr. Fleischer hatte eine Fachfrage«, versuchte es Mader.
    Günther sah ihn müde an. »Sicher hilft er gerne, wenn es Fachfragen gibt. Aber Sie wissen ja, wie schnell sich das rumspricht, Kontakt mit der Polizei. Gestern war die Rossmeier bei ihm, heute ist er hier, Dr. Schwarz steht im Licht der Öffentlichkeit. Ich will Ihnen nicht rein­reden, tun Sie, was Sie tun müssen, aber bitte so diskret wie möglich.«
    »Ach, ich mag’s gern …«
    »… rustikal, ich weiß. Und jetzt raus!«
    »Konkret« war das Wort, das Mader sagen wollte. Sei’s drum. Günther war einfach ein aufgeblasener Depp. Schön, dass Mader das mal wieder amtlich hatte.
    ZU VIEL DRUCK
    Nachdem Zankl morgens gleich das Bild von Nose an seine neuen Neuperlacher Freunde gemailt und diese ihn tatsächlich als Meyers Lover erkannt hatten, erfuhr er nun leider, dass Nose mit Dosi ganz offen über seine Beziehung mit Andrea Meyer gesprochen und ihn gleich für die Identifizierung einbestellt hatte. Punkt für Dosi.
    »Glaubt ihr, dass das Sperma von Dr. No ist?«, fragte Mader, als er mit den Kollegen die Eckpunkte von Gesines Obduktionsbericht durchgegangen war.
    »Na ja«, sagte Dosi, »laut Nose ist da seit zwei Wochen Ruhe im Karton. Nix mehr Amore. Er hat Schluss gemacht. Aber ich hab so ein Gefühl, er hat sie noch kurz vor ihrem Ableben getroffen.«
    »Warum verschweigt er es uns dann?«
    »Weil er nicht mit ihrem Tod in Zusammenhang ­gebracht werden will.«
    Mader wandte sich an Zankl: »Was sagen unsere Kanin­chen­züchter?«
    »Sie haben Nose öfter gesehen. Aber seit ein paar Wochen nicht mehr.«
    »Der Beischlaf könnte woanders passiert sein. Vielleicht in der Praxis.«
    Hummel dachte laut: »Sie kommt zu ihm. Überraschend. Früher als geplant aus den USA zurück. Sie weiß, dass er etwas mit dem Tod von der Saller zu tun hat, selbst wenn er beim Golf war und es nicht eigenhändig getan hatte. Sie will, dass er die Beziehung mit ihr wiederaufnimmt. Er lässt sie abblitzen. Sie sagt, dass sie ihn wegen

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