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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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Hoffentlich wird das wieder! Ist halt blöd als Polizist. Bist du immer der Depp, der die schlechten Nachrichten überbringt.
    HÖHERE WESEN
    Mader stand am Wohnzimmerfenster, sah in die Nacht hinaus und lutschte nachdenklich einen Brühwürfel. Nach so viel zarten Frauen ein erdiger Geschmack. Was für ein wunderbarer Film, was für wunderbare Frauen – eine schöner als die andere! Und Catherine – da konnten die anderen sieben glatt einpacken. Klar, Emmanuelle Béart war auch toll, aber hatte die sich nicht die Lippen aufspritzen lassen? Warum das denn? Ach, was wusste er schon über Frauen? Das waren höhere Wesen! Seine Exfrau Leonore hatte er auch nie verstanden. Er dachte an das Energische, Herbe, den wunderbar ironischen Zug um ihren Mundwinkel. Intellektuell war sie ihm weit überlegen, aber das Feingefühl fehlte ihr, das Gespür für die Menschen. Ohne das er seinen Job nicht machen könnte. Er musste lachen. Leonore – wie kam er jetzt auf sie? Klar, sie war auch extrem auf ihr Äußeres bedacht gewesen. Wenn sie ausgegangen waren, hatte es immer ewig gedauert, bis sie ihr Make-up aufgelegt und die richtige Garderobe gewählt hatte. Für ihre grauenvollen gesellschaftlichen Verpflichtungen: Societypartys und dieser Mist. Ob sie jetzt endlich einen adäquaten Partner hatte, der sie bei solchen Geselligkeiten nicht blamierte?
    Geschichten aus einer anderen Zeit. Er spülte die salzigen Reste des Würfels mit lauwarmem Bier runter und zog die Vorhänge zu. Vielleicht sollte er Leonore einfach mal anrufen. Die Idee, ihre gesellschaftlichen Kontakte wegen dieser Ärztegeschichte anzuzapfen, ließ ihn nicht los.

EINE ART GESCHÄFTSBEZIEHUNG
    Gesine machte das Licht an. Die Neonröhren flackerten ein paarmal, dann tauchten sie ihr Reich in gleichmäßig kaltes weißes Licht. Die Kollegen waren noch nicht da. Sie befüllte die Kaffeemaschine, rauchte an der offenen Feuer­tür eine Zigarette und begann mit der Arbeit. Sie holte Andrea Meyer aus dem Kühlfach und begutachtete den schlanken Körper. Trotz der Leichenblässe war die Haut erstaunlich braun. Strandurlaub. Oder Solarium. Winzige Bikiniflecken. Sie fuhr mit ihrem Latexfinger sanft vom blonden Haupt über die rechte Schulter bis zum Oberschenkel. Wer stopft eine tote Frau in einen Gully? Sie schüttelte den Kopf.
    »Darf ich stören?«, ertönte eine sonore Stimme hinter ihr. Sie drehte sich um, kniff die Augen zusammen. Er stand im Gegenlicht. »Schwarz, Dr. Dietmar Schwarz. Einer ihrer Kollegen hat mich reingelassen.«
    Sie sah auf die Uhr. Sieben Uhr dreißig. »Sie sind sehr pünktlich, Dr. Schwarz. Auf die Minute.«
    »Ich muss um acht Uhr in meiner Praxis sein.«
    Sie reichte ihm die Hand. »Gesine Fleischer.«
    Er trat an den Tisch. »Wunderschön, nicht?«
    Gesine nickte. Sie deutete auf den Hals, wo die Blutergüsse in bunten Farben schillerten.
    »Letal, nehme ich an«, sagte er.
    »Ja, nach einem Kampf.« Gesine deutete auf die vielen anderen blauen Flecken und Abschürfungen.
    Dr. No nickte traurig. »So ein Ende. So jung.«
    »Wer tut so was? Haben Sie eine Idee, Dr. Schwarz?«
    »Sie fragen mich als Arzt?«
    »Nein. Frau Rossmeier sagte mir, Sie standen sich sehr nahe.« Gesine sah ihn erwartungsvoll an.
    Er fuhr fort: »Nun ja, wir hatten eine rein erotische Beziehung. Sehr fordernd, sehr befriedigend, eine Art Geschäfts­beziehung. Ein Deal zwischen Erwachsenen.«
    »Die Eingriffe haben Sie durchgeführt?«
    »Ja. Denke ich zumindest.«
    »Auch das?« Sie zeigte auf die Scham der Toten.
    »Auch das. Andrea überließ kein Detail dem Zufall.«
    »Wann haben Sie sich das letzte Mal gesehen?«
    Nose sah sie belustigt an. »Sie sind Ärztin!«
    »Äh.« Mehr fiel Gesine darauf nicht ein.
    Nose lachte. »Vor zwei Wochen. Das habe ich Ihrer Kollegin schon gesagt. Ein trauriger Anlass. Na ja, nicht wirklich. Denn: Auseinandergehen heißt nicht gleich untergehen.«
    Gesine breitete wieder das Tuch über die Leiche. »Sie rauchen?«
    »Sieht man mir das an?«
    Sie lächelte und öffnete die Feuertür, holte ihre Gauloises heraus. Er tastete nach seinen Zigaretten, fand sie aber nicht. Sie bot ihm eine an.
    »Mögen Sie Ihren Job?«, fragte Nose, nachdem er den Rauch des ersten Zuges genussvoll ausgestoßen hatte.
    »Man lernt viel. Über den Tod, das Leben, über das Hässliche, die Schönheit.«
    Er lächelte versonnen. »Ja, deshalb wird man Arzt. Was sagt Ihr Mann dazu?«
    »Nichts, da ist kein Mann.«
    Er lächelte. Ihre Blicke trafen

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