Die schoene Muenchnerin
Nachmittag vor dem Mord noch mit der Meyer zusammen war.«
»Und, was sagt er?«
»Er war alles andere als begeistert. Aber wenn die Aussage hieb- und stichfest ist, wird er einer DNA-Probe zustimmen. Das Ganze hat natürlich nur Sinn, wenn das Ableben der Frau in einem Zusammenhang mit dem Geschlechtsakt steht.«
»Sie meinen«, fragte Hummel leicht entsetzt, »dass er sie zu Tode ge…?«
»Quatsch! Sie war doch danach noch zu Hause. Zankl hat das Video von der Sparkasse im Tal organisiert.«
»Ich versteh nur Bahnhof«, sagt Hummel.
Zankl erklärte es ihm: »Wenn man an einem Bankomaten Geld abhebt oder einzahlt, wird man gefilmt. So auch die Meyer. Sie hat am Montag um vierzehn Uhr zwölf einen Betrag von 5000 Euro bar eingezahlt. Auf dem Video trägt sie Jeans und Jacke. Als wir sie gefunden haben, hatte sie einen Trainingsanzug an. Also war sie nach dem Schäferstündchen mit Nose noch zu Hause.«
»Aber Mader, wie meinen Sie das dann mit dem Geschlechtsakt, also dem Zusammenhang mit ihrem Tod?«, fragte Hummel.
Mader stöhnte. »Ganz einfach nur, dass es eine Beziehungstat sein könnte. Genauso, wie Sie es das letzte Mal gesagt haben. Sie erpresst ihn mit der toten Saller und seinen Geschäften, weil sie wieder mit ihm zusammen sein will. Er schläft noch mal mit ihr, gibt ihr fünf Mille als Schweigegeld, als Anzahlung. Sie ist ein ordentliches Mädel und will nicht so viel Bargeld rumschleppen und zahlt es am Automaten ein. Fährt nach Hause. Nose überlegt. Und kommt zu dem Schluss, dass sie nicht aufhören wird, ihn zu erpressen. Er weiß, dass sie abends im Park joggt.«
»Aber wie geht das mit dem Timing zusammen, mit dem Todeszeitpunkt?«, fragte Hummel. »Er war auf dem Lyrikabend.«
»Na ja, für das Praktische kann er ja jemanden engagiert haben. Merkwürdig ist nur die Sache mit dem Gully. Das macht kein Auftragskiller, da ist auch was Persönliches im Spiel. Schwierig. Vielleicht können wir ihn aus der Reserve locken, wenn wir ihn mit dem Schäferstündchen konfrontieren. Erst muss die Zeugenaussage her.«
LIKE A SEXMACHINE
Kurz darauf war Hummel mit Dosi unterwegs, um die Aussage aufzunehmen. Eigentlich wollte Zankl mitkommen, aber Dosi grätschte ihm rein. Klar, sie hatte kein Interesse daran, dass Zankl von Tom über ihre nächtliche Aktion am Fenstersims erfuhr.
Tom hatte inzwischen noch ein paar Whiskys getrunken, war aber ansprechbar. Trotzdem war seine Aussage nicht so ganz das, was sie sich erhofft hatten: »Ne, ich habdennich persönlich gesehn. Aber, hey, dietussiwarnestunde vorher inerpraxis. Hingam Empfangrum. Unddann sehichdie Lady ins Zimmernebenunsermgehn undhör …«
»… wie die Tapeten runterkommen«, ergänzte Hummel.
» Like a sexmachine … Duweissschon. Und, mitwem hattse vorher nen Terminausgemacht?«
»Mit der Empfangsdame von Nose?«, schlug Dosi schnippisch vor.
Tom sah sie verwirrt an.
»Du hast sie also weder in der Praxis noch hier zusammen gesehen?«, fragte Hummel. »Du hast Nose gar nicht gesehen?!«
»Abergehört! Like a sexmachine … Gigiselle hat gesagt, dasisser, der Doc. Ich mein, wer sollndassonsdsein? Nakommschon!«
»Wir haben also nichts, gar nichts.« Hummel schaltete frustriert das Aufnahmegerät aus. Er ging zum Portier und fragte ihn ganz konkret, ob Dr. Schwarz an diesem Tag hier im Hotel war, ob er ein Zimmer reserviert hatte. Ob er mit Andrea Meyer hier war? Nach Vorlage seines Polizeiausweises erhielt er auch eine ganz konkrete Antwort: »Ja, die Dame ist hier gewesen. Allein.«
»Und warum sollte sich ein Münchner Model überhaupt ein Zimmer in einem Münchner Hotel nehmen?«, fragte Hummel gereizt.
»Wenn mich das was anginge, wäre ich längst meinen Job los«, lautete die korrekte Auskunft.
Auf dem Weg zurück ins Präsidium sagte Dosi: »Ach, was soll’s. Ich mein, ist doch eigentlich wurscht, ob wir es beweisen können. Ich glaube auch, dass Nose mit ihr im Hotel war. Müssen wir uns halt ein paar Haare oder sonst was von ihm besorgen und mit dem Sperma abgleichen. Wir könnten ja noch mal bei ihm in der Praxis einbrechen. Was meinst du?«
»Haha, sehr lustig! So ein Scheißtag.«
»Wenigstens kann’s nicht mehr schlechter werden.«
Hummel war sich da nicht so sicher.
GRACE, CARY & CO.
»Kennen Sie Über den Dächern von Nizza ?«, fragte Mader, bevor sie von Tom berichten konnten.
Hummel nickte. »Grace Kelly und Cary Grant in den Hauptrollen. Toller Film.«
»Ja«, sagte Mader. »Toller Film. Hier,
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