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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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hatte. Das Gulasch war jetzt endgültig kalt. Er schob den Teller weg.
    »War’s nicht recht?«, fragte der Wirt.
    »Doch, ausgezeichnet. Ich, äh …«
    »Soll ich’s Ihnen einpacken?«
    »Ja, wenn das geht?«
    Der Wirt räumte ab und brachte ihm beim Bezahlen das Gulasch in einer ehemaligen Eispackung samt Tütchen. So bewaffnet machte sich Hummel auf den Weg zurück zum Bahnhof. Für die Natur hatte er kein Auge mehr, sein Polizeiinstinkt war wieder auferstanden aus Ruinen.
    AN DER QUELLE
    Gesine hob das Plastikbeutelchen mit der Zigarettenkippe hoch.
    Mader war skeptisch. »Und ist definitiv von Dr. No? Mit wem haben Sie noch eine zusammen geraucht? Mit Hummel zum Beispiel, mit Ihren Assistenten?«
    »Aber es sind Gauloises «, s agte Gesine, »meine Marke. Ich hatte ihm eine von meinen Zigaretten gegeben.«
    »Die sonst keiner raucht?«
    »Doch, Balmer aus dem Labor und …«
    Maders Miene verdunkelte sich. »Dr. Fleischer, ich schätze das sehr, dass Sie sich so reinhängen. Aber jetzt mal ganz blöd: Braucht Balmer ein Alibi, muss er zum Speicheltest antanzen, um auszuschließen, dass es nicht sein Sperma ist? Haben Sie vielleicht noch anderen Be­suchern oder Kollegen eine Zigarette ausgegeben? Ich weiß, das klingt jetzt blöd, aber jeder Anwalt würde uns das zerpflücken. Sind Sie definitiv sicher, dass die Kippe von Nose ist?«
    »Aber, Mader, das ist doch …«, begann Gesine, doch Mader winkte ab.
    »Dr. Fleischer, natürlich ist das seine DNA auf der Kippe, aber verwertbar ist das nicht. Was nichts dran ändert, dass er unser Hauptverdächtiger ist. Er hat kein Alibi, beziehungsweise sein Spezl Grasser deckt ihn, weil sie gemeinsam Geschäfte machen. Und wenn Hummel Grasser mit zwielichtigen Gestalten in dem Nachtklub gesehen hat, dann können die ja auch für die schmutzigen Jobs zuständig sein.«
    Dosi war damit nicht zufrieden: »Ich hab jetzt zweimal mit Nose gesprochen. Das mit der Meyer hat ihn echt getroffen. Und auch sonst – so cool auftreten, wenn man zwei Frauen auf dem Gewissen hat. Das glaub ich einfach nicht.«
    »Hat ja ziemlich Eindruck auf Sie gemacht?«, meinte Mader.
    »Durchaus. Ist aber nicht mein Typ.«
    Mader überlegte: »Wenn Nose nichts mit dem Organhandel zu tun hat, dann hat er auch kein Motiv für die Morde, richtig?«
    Alle nickten.
    »Aber wie kriegen wir raus, ob solche Organgeschäfte zu seinem Portfolio gehören?«
    »Wir könnten ja Dosi zu ihm schicken«, schlug Zankl vor. »Von wegen, sie hätte gern eine neue Nase.«
    »Wer sagt denn, dass Nose nur Frauen nimmt?«, konterte Dosi, »dein Zinken …«
    »A Ruah is!«, fauchte Mader.
    »Ich gehöre zwar nicht zu eurer Abteilung«, meldete sich Gesine, »aber ich sitze an der Quelle. Ich hab hier auch öfters mal schöne junge Menschen auf dem Tisch, und da könnte man doch auf die Idee kommen, die Reste zu versilbern.«
    Dosi strahlte. »Gesine, was für eine geniale Idee!«
    Zankl sah die beiden Frauen unsicher an.
    »Nicht schlecht, Frau Doktor«, meinte Mader schließlich. »In Ihnen schlummern kriminelle Energien. Und weil Sie nicht in meiner Abteilung arbeiten, hat Günther Sie nicht auf dem Schirm.«
    »Fällt das nicht unter Anbahnung einer Straftat?«, fragte Hummel.
    »Es wird keine Straftat stattfinden«, sagte Gesine. »Wir locken ihn nur aus der Reserve, damit wir rauskriegen, ob er solche Geschäfte macht. Und vielleicht krieg ich ganz nebenbei noch eine DNA, die dann definitiv seine ist.«
    Mader hob sorgenvoll die Augenbrauen.
    Gesine lachte. »Nicht, was Sie denken.«
    BOTSCHAFTEN
    »Hummel, geh ma noch auf ein Bier?«, fragte Zankl.
    »Wartet Conny nicht auf dich?«
    »Ach, Conny«, lautete Zankls dreisilbige Antwort.
    Kurz darauf saßen sie im erstaunlich leeren Augustiner mit Blick auf die Kaufinger Straße. Die letzten grellbunten Einkaufstüten hasteten an ihnen vorbei zur S-Bahn. Heim ins Pendlerglück des Speckgürtels. Germering, Gräfelfing, Planegg, Gröbenzell, Maisach, Vaterstetten. Hummel sah nachdenklich durch die große Scheibe. Heute Mittag hatte er noch schneegepuderte Berg­gipfel gesehen, Weißbier getrunken, Gulasch gegessen. Als wäre es Jahre her. Das Gulasch! Mist! Hatte er auf Gesines Schreibtisch vergessen. Wenn sie das mal nicht mit einer Gewebeprobe oder sonst was Garstigem verwechselte.
    »Was ist so lustig?«, fragte Zankl, der gerade vom Klo kam und sich ächzend auf die Bank fallen ließ.
    »Raus mit der Sprache, Zankl, was ist los?«
    »Nichts ist los, das ist das

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