Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
Vom Netzwerk:
Küche.«
    Mader lächelte. »Arganöl eignet sich übrigens auch zur Behandlung von Magen- und Darmproblemen oder bei Akne, Windpocken, Neurodermitis oder Hämorrhoiden. Hab ich mal gelesen.«
    »Äh, ja … sehr interessant. Und zum Nachtisch gibt’s eine Cassata Marmolada. Na, wie klingt das?«
    »La Montanara-oehhh« , sang Mader.
    Günther konzentrierte sich auf die Weinkarte und wählte einen Grauburgunder.
    Als der Wein vor ihnen stand und die Gläser von der wohltemperierten Kühle des bernsteinfarbenen Getränks sanft ermatteten, ergriff Günther das Wort. »Mader, jetzt arbeiten wir seit fast fünf Jahren zusammen, und ich muss sagen, es verlief nicht immer reibungslos. Aber – ich habe Sie als einen ungewöhnlichen Polizisten mit ausgeprägter Spürnase kennengelernt. Ihre Statistik kann sich wahrlich sehen lassen.«
    ›Verdammt, was redet der?‹, fragte sich Mader. ›Was will der? Bitte nicht das Du anbieten!‹
    »Nun, Mader, vielleicht haben Sie schon einmal gehört, was ein Bewertungsausschuss ist? Da setzt sich die Leitung mit den Bereichsverantwortlichen zusammen und sogar dem Betriebsrat, um zu diskutieren, welche Mitarbeiter im nächsten Jahr besonders entwickelt werden sollen. Und jetzt raten Sie mal, für wen ich mich diesmal eingesetzt habe?«
    »Für Hummel?«
    »Ach, Hummel!« Günther lachte auf. »Aber nein. Für Sie natürlich! Sie brauchen mehr Verantwortung, um sich besser entfalten zu können, mehr Gehalt, eine andere Posi­tion. Ich denke da durchaus in großen Dimensionen – meine Position.«
    »Sie verlassen uns?«
    »Nein. So weit ist es noch nicht. Aber in Regensburg wird in einem halben Jahr die Stelle eines Dezer­nats­leiters frei.«
    »Und warum wollen Sie dahin wechseln?«
    »Nicht ich. Sie.«
    »Ich?! Regensburg?«
    »Eine wunderbare mittelalterliche Stadt. Kennen Sie Regensburg?«
    »Ich bin dort aufgewachsen.«
    »Na, sehen Sie, da schließt sich ja der Kreis.«
    Mader starrte ihn an.
    Der Kellner brachte die Schlutzkrapfen.
    »I brauch an Schnaps!«, krächzte Mader.
    NOCKERLALARM
    Gesine und Nose unterhielten sich blendend. Über Bücher, Filme, Kochrezepte. Gerade räumte der Kellner die Suppenteller ab, als Noses Handy klingelte. »Verzeihen Sie, ich muss kurz drangehen. Ich hab sozusagen Bereitschaft.« Er sah auf das Display, und Gesine sah die Panik in seinen Augen. »Frau Geheimrat? Ja, äh … Aber wie konnte das passieren? Nein, ich hab Ihnen doch gesagt, nicht zu viel Bewegung … Ja, das schließt Sex mit ein! … Natürlich!« Er sah entschuldigend zu Gesine. »Nein, machen Sie sich keine Sorgen. Das kriegen wir morgen wieder hin … Ja, morgen … Schmerzen? … Ja, ich … natürlich … In einer halben Stunde.« Er legte auf. »Tut mir leid, Gesine, das war es wohl mit unserem Abend.«
    »Große Probleme?«
    »Eine Patientin, die …« Er schüttelte den Kopf. »Entschuldigen Sie.« Er rief einen Kontakt in seinem Telefonverzeichnis auf, lauschte, probierte eine andere Nummer. Auch vergeblich. »Meine Assistenzärzte. Beide nicht zu erreichen.«
    Gesine lächelte. »Warum in die Ferne schweifen? Ich komme mit und assistiere.«
    Er sah sie erstaunt an, dann lachte er. »Aber wehe, Sie sagen ihr, was Sie sonst so machen.«
    CASTRA REGINA
    »Darf ich die Herren noch zu einem Marillenlikör verführen?«, hatte der gelackte Ober mit einem schmierigen Grinsen zum Abschluss gefragt. Woraufhin Mader einen doppelten Obstler verlangt hatte. Er war stinksauer. Günther versuchte ganz offen, ihn loszuwerden. Regensburg! Das ließ die öligen Schlutzkrapfen in seinem Magen posthum schunkeln. Also, nichts gegen Regensburg, eine schöne Stadt. Aber die Donau war nicht die Isar und der Dom nicht die Frauenkirche und das Ostentor nicht das Isartor und so weiter. Immerhin könnte man in Königswiesen ähnlich schmucklos in einem Wohnturm unterkommen wie in Neuperlach. Regensburg – er hatte seine ersten zehn Lebensjahre dort verbracht. Als junger Polizist war er für zwei Jahre zurückgekehrt. Eine schöne Zeit, wenn man die Einsätze in Wackersdorf abzog. Franz Josef Strauß! Was für ein Regime! Was für Zeiten! Wahnsinn, als wäre es Jahrhunderte her. Aber die zwei Jahre waren wirklich genug gewesen. Wobei ihn eine Dezernatsleitung schon reizen würde. Mal ganz weg von der Straße.
    EIN FALSCHES WORT?
    Beate wischte den Tresen. Die letzten Gäste waren gerade gegangen. War nicht viel los gewesen. Aus den Boxen schmeichelte Curtis Mayfield: »People get ready …«

Weitere Kostenlose Bücher