Die schoene Muenchnerin
müssen wir wissen, ob Weinmeier für den Tod der zwei Frauen verantwortlich ist. Die Wohnung in Milbertshofen muss auf Spuren von Weinmeier untersucht werden, ebenso die beiden Leichen. Wir müssen rausfinden, was Weinmeier in der letzten Zeit bis zu seinem eigenen Ableben so getrieben hat. Wenn er es war, dann können wir zwei Fälle abhaken und brauchen nur seinen Mörder zu suchen. Wenn nicht, dann fahnden wir nach unterschiedlichen Tätern oder nach jemandem, der drei Menschen auf dem Gewissen hat.«
BETRIEBSWIRTSCHAFT
Hummel war nach seinem Verlagstermin zur Agentu r Carta Dura we itergezogen. Nicht um Rapport zu erstatten, sondern weil ihm Gerlinde von Kaltern ziemlich aufgelöst auf die Box gesprochen hatte. Hummel erfasste mit einem Blick, dass hier eine gewisse Unordnung noch nicht ganz beseitigt war und dass die Vögelchen auf der Stange in einem reichlich nervösen Gemütszustand waren. Gerlinde von Kaltern bugsierte ihn in ihr Büro. Sie schloss die Tür und zündete sich hektisch eine Zigarette an. Sie zog daran, als hinge ihr Leben davon ab. »Bei mir wurde eingebrochen!«
»Jemand sucht nach dem Manuskript von Weinmeier«, sagte Hummel. »Warum rufen Sie mich erst jetzt am Nachmittag an? Das muss doch schon gestern Nacht passiert sein?«
»Ich wollte mir erst einen Überblick verschaffen. Eigentlich wollte ich das mit der Polizei vermeiden. Aber jetzt habe ich doch Angst.«
»Das sollten Sie auch. Der oder die Täter schrecken vor Mord nicht zurück!«
»Aber ich kann mir keine Publicity leisten. Die Sachen, die wir hier haben, auf Papier, als Daten, das ist alles hochsensibel.«
»Ihre Computer sind doch gut gesichert, nehme ich an?«
»Was meinen Sie damit?«, fragte Gerlinde von Kaltern erschrocken.
»Frau von Kaltern! Sie haben wirklich nicht mehr als das Exposé von Weinmeiers Buch? Irgendwelche Rechercheunterlagen?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Sagen Sie mir noch eins: Wie eng war Weinmeier mit dieser Möller vom Verlag? Ist es denkbar, dass er Material direkt an sie geschickt hat?«
»Ja, das kann sein. Die beiden haben sehr eng zusammengearbeitet.«
»Gut, ich kümmere mich.«
Sie nickte dankbar. Hummel war zufrieden. Endlich behandelte sie ihn mal mit Respekt. Dann erzählte er ihr noch von seinem Besuch im Verlag. Das mit dem Ghostwriter fand Gerlinde von Kaltern wunderbar, und sie war ausgesprochen erleichtert, dass das Buch tatsächlich erscheinen würde. Auf welche Weise, war ihr egal.
»Herr Hummel, jetzt gucken Sie doch nicht wie ein begossener Pudel«, sagte Gerlinde von Kaltern, nun wieder ganz Grande Dame. »Das Verlagsgeschäft gehorcht vor allem betriebswirtschaftlichen Prämissen.«
Hummel schluckte, und Gerlinde von Kaltern schenkte ihm einen treuherzigen Blick. »Sie werden sehen, wie es funktioniert – wenn wir uns um Sie kümmern.«
KLEINKRIMINELL
Sie saßen um Maders Tisch und besprachen einen neuen Fall: zwei Männer, Vergiftung mit Kohlenmonoxid in einer Werkstatt in Untergiesing. »Sieht auf den ersten Blick wie Selbstmord aus«, sagte Mader. »Dagegen spricht allerdings, dass ihre Wohnung durchsucht wurde, es fehlen Handys und Computer, Papiere. Offenbar Raubmord, also unser Bereich. Was auffällt: Die beiden haben zahlreiche Verletzungen, die gerade mal ansatzweise verheilt sind: Schnitte, Blutergüsse und vor allem stark vernarbte Gesichter. Die beiden Herren heißen laut Vermieter Helmut Tisano und Ludwig Majakowski. Kleinkriminelle. Sind in unserer Datenbank. Und jetzt etwas Sonderbares: Die Burschen sehen auf unseren Fotos ein bisschen anders aus als jetzt.«
Hummel fielen die Augen raus, als er die Ausdrucke aus der Datenbank sah: »Das, das sind die beiden aus dem Nachtklub! Die mit Grasser! Die mich zusammengeschlagen haben!«
Zankl sah ihn skeptisch an. »Ich denke, du hast unsere Schönheitengalerie durchgesehen?«
»Hey, hör mal, da sind ein paar Tausend Visagen drin. Wenn ich die Namen hab, bin ich auch ganz schnell. Die Typen aus dem Nachtklub! Jetzt knöpfe ich mir Grasser vor!«
PURE NEUGIER
Grasser leugnete natürlich, die beiden Herren zu kennen. Doch dann besann er sich: »In der Edelschweiß -Bar ? H alt, warten Sie, doch, das kann sein. Da haben mich vor einiger Zeit drei Männer angesprochen. Spätabends auf der Straße vor meiner Praxis, als ich von einem Lyrikabend kam. Die wollten wissen, ob es hier einen Nachtklub gibt. Ein sehr merkwürdiges Gespann, ein eher distinguierter Herr und diese beiden Verbrechervisagen.
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