Die schoene Muenchnerin
wir die Unterlagen haben, dann kriegen Sie die auch. Sie wollen doch, dass das Buch erscheint, oder?«
Sie nickte.
»Sie bringen ihn auf meine Fährte«, fuhr Hummel fort. »Sie stellen mir einen Ghostwriter-Vertrag aus. Den platzieren Sie dann so, dass man ihn finden muss. Bei Ihnen zu Hause.«
»Bei mir zu Hause?«
»Hier war er ja bereits. Wir probieren es. Keine Bange. Niemand wird in die Wohnung einbrechen, wenn Sie da sind.«
»Ich will überhaupt nicht, dass jemand in meine Wohnung einbricht! Auch nicht, wenn ich nicht da bin!«
Sie wirkte plötzlich sehr müde.
»Gut, weiter«, sagte Hummel. »Gibt es irgendwelche Termine, bei denen ich als Koautor ins Spiel kommen kann?«
»Weinmeier wollte unbedingt noch auf den DPC-Kongress, das Jahrestreffen der Deutschen Plastischen Chirurgie, kommendes Wochenende. Wir hatten ewig gefeilscht, weil der Verlag natürlich alle Kosten übernehmen sollte. Kennen Sie das Almbach ? Ein Luxushotel bei der Zugspitze. Schlappe 700 Euro die Nacht. Und Weinmeier war ein übler Spesenritter.«
»Das Hotel ist gebucht?«
»Ja, wir haben nichts storniert. Noch nicht.«
»Okay. Ich springe ein.«
»Es ist ein Doppelzimmer reserviert. Nehmen Sie ruhig Ihre Frau mit. Weinmeier hatte auch immer jemanden dabei.«
Hummel grinste verlegen. Mit Chris in so ein Luxushotel? Oder mit Beate? Na ja, es würde ja wohl eher auf Dosi rauslaufen. War ja dienstlich.
Als sie aus dem Büro traten, zuckten viele Köpfe zurück hinter die Bildschirme. Atlantiktief. Hummel fröstelte. ›Mein erster Verlagsvertrag‹, dachte er, als er zur Trambahnhaltestelle ging. ›Als Ghost. Aber mit meinem echten Namen.‹
HEIßER DRAHT
Zankl und Dosi machten bei den beiden Unfallopfern entscheidende Fortschritte. Dank Gesine. Die hatte nämlich einen heißen Draht zum Klinikum Großhadern, wo sie unter der Hand erfuhr, dass die beiden Patienten der Obhut eines gewissen Dr. Dietmar Schwarz übergeben wurden. Wow! Und Nose hatte die beiden auch noch kostenfrei zu Demonstrationszwecken für die Chirurgiestudenten behandelt. Nach Rücksprache mit Mader konfrontierten sie Nose damit. Was Nose mit Blick auf den Patientenschutz recht fragwürdig fand, doch dann zeigte er sich ziemlich schockiert über das plötzliche Ende der beiden Herren und gab bereitwillig Auskunft: Ein Freund habe ihn wegen dieser Geschichte angesprochen, weil dieser leider wegen einer Sehnenscheidenentzündung nicht selbst die Wohltat vollbringen konnte. Und dieser Freund hieß: Dr. Grasser!
»Das stinkt zum Himmel!«, sagte Zankl und rief bei Grasser an. Leider war dieser für einen Monat entfleucht zu einer Gastprofessur in Los Angeles, wie seine Praxis mitteilte. Großartig! Und an sein Handy ging er nicht. »Richten Sie ihm aus, dass ihn die Kriminalpolizei dringend sprechen will!«, sagte er Grassers Sekretärin in scharfem Ton.
Jetzt hatten sie Grasser zumindest einmal der Lüge überführt. Er hatte ja gesagt, dass die Männer in dem Striplokal Zufallsbekanntschaften waren. Warum sollte man Zufallsbekanntschaften einen solch großen Gefallen tun? Und wenn, so viel Zufall gab es nicht! ›Bis wir den erreichen, hat er sich mit Nose eine völlig plausible Ausrede zurechtgebastelt‹, dachte Zankl. »Die ganze Geschichte stinkt so was von zum Himmel!«, fluchte Zankl nochmals und war wütend entschlossen, das nächste Kapitel aufzuschlagen.
ZAHLE BAR UND SOFORT!
Es war nicht schwer für Zankl, herauszukriegen, was mit dem komplett ramponierten BMW von dem Auffahrunfall am Irschenberg passiert war. Er stand auf dem Hof von Manu Meyers gebrauchte Automobile an der Wasserburger Landstraße. Kaufe jedes Auto! Zahle bar und sofort! Höchstpreise!
Manu war ein gewichtiger Glatzkopf im Blaumann, der Zankl partout nicht helfen wollte. Erst als Zankl andeutete, er könnte sich ja mal um die Freigabe des A6 kümmern, in dem die beiden Kleinganoven endgültig ihr Leben aushauchten, wurde Manu aufmerksamer. Ludwig hatte nämlich Wagen und Fahrzeugschein mitgenommen, aber noch nicht bezahlt. »Alles auf Vertrauen, Loki hatte da irgendein tolles Geschäft am Laufen«, erklärte Manu.
»Hatte«, präzisierte Zankl, »die Zahlung kommt definitiv nicht mehr.«
Als Manu das verstanden hatte, wurde er viel zutraulicher. Der BMW sei zwar bereits ausgeschlachtet, aber noch auf dem Hof, kein Problem.
»Gut!«, sagte Zankl. »Meine Kollegen holen den Wagen.«
»Ich hätte da noch was«, meinte Manu. »Das Navi aus der Kiste.«
Zankl sah
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