Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
Vom Netzwerk:
Sie musste an Hummel denken. Dass er ihr im Sommer im Biergarten erzählt hatte, wie seine Version des Titels lautete: »D’Leit essen Radi, zum Bier dazu-u-u …« Hummel hatte sich schon länger nicht mehr bei ihr blicken lassen. Kam doch sonst so oft? Schade. Hatte sie was Falsches gesagt? Nein, eigentlich nicht. Das letzte Mal war es doch ganz nett gewesen. Sie hatte sogar schmalzy Percy Sledge für ihn aufgelegt. Hatte er Liebeskummer? Der Arme. Vielleicht sollte sie ihn mal anrufen, fragen, ob er nicht mal wieder vorbeikommen wollte. Wäre doch nett.

I JUST CALLED TO SAY ...
    Hummel war beim vierten Bier auf dem Sofa eingedöst. Bajazzo hatte sich unter dem Couchtisch eingerollt. Der Krimi auf Hummels Brustkorb hob und senkte sich. Er träumte von Beate. Dass sie gerade den Tresen wischte, Curtis Mayfield hörte und sich wunderte, warum er so lange nicht mehr in der Blackbox war. Sein Handy auf dem Couchtisch klingelte. Bajazzo sprang auf und schlug sich den Kopf an, jaulte auf. Hummel schreckte hoch und griff zum Telefon, säbelte dabei das halbvolle Bier um, das sich gluckernd über den Tisch ergoss. »Beate?«
    »Ich, äh, nein, hier ist Chris. Wer ist Beate?«
    »Meine Schwester.«
    »Du hast eine Schwester?«
    »Ja, warum nicht?«
    »Stör ich?«
    »Nein, äh, gar nicht.«
    »Du, ich hab gerade erst Schluss mit der Arbeit gemacht, ich weiß, es ist spät, aber ich wollte einfach nur deine Stimme hören.«
    Hummel war jetzt hellwach, die Hitze stieg ihm ins Gesicht.
    »Klaus, bist du noch dran?«
    »Ja klar, ich …«
    »Wegen neulich, das tut mir echt leid. Mein Job frisst mich auf. Das passiert mir immer wieder, dass ich Ver­abredun­gen nicht einhalten kann.«
    »Mit wem?«, fragte Hummel.
    Sie lachte glockenhell. »Nein, nicht so. Aber morgen hab ich den ganzen Tag frei.«
    »Ich muss arbeiten.«
    »Ja, aber doch nicht abends, oder?«
    »Ich hoffe nicht, also, äh, das weiß man bei uns vorher nie so genau.«
    »Ich ruf dich am frühen Abend an. Passt das?«
    »Ja, äh …«
    »Ich freu mich. Gute Nacht, Klaus.«
    Weg war sie. Das war kein Traum. Chris wollte ihn sehen! Das Ratatouilledesaster wieder gutmachen! Er sah zum Couchtisch, wo nur noch ein flacher Bierspiegel zu sehen war. Der Rest befand sich innerhalb scharf umgrenzter Ränder in seinem roten Ikea-Teppich. Bajazzo hatte sich einen trockenen Platz vor dem Gasofen gesucht. Hummel ging pfeifend in die Küche und holte einen Lappen. Und ein neues Bier.
    ZUCKERSCHLECKEN
    Mader war fahrig am nächsten Tag (wegen Günthers »Angebot«), Zankl schlecht gelaunt (wegen seiner Frau), Hummel leicht verkatert (wegen spontaner Feierlaune) und Dosi übernächtigt (Kickern mit Fränki).
    Gesine war ebenfalls hundemüde. Mit gutem Grund: Jetzt hatte sie einen nachhaltigen Eindruck von Dr. Nos Geschäft bekommen. Kein Zuckerschlecken. Über zwei Stunden hatte sie ihm bei einer komplexen Operation an den Mo­zart­kugeln von Pamela Geheimrat Anderson assistiert. »Er hat gemeint, wenn ich mich beruflich verändern will, kann ich sofort bei ihm anfangen«, rundete sie ihren Bericht ab.
    »Und, wollen Sie?«, fragte Mader.
    »Wie?«, fragte Gesine irritiert.
    »Na, wollen Sie sich beruflich verändern? Solche Fragen stellt man sich doch manchmal. Oder andere stellen sie.«
    Alle sahen ihn verwundert an.
    »Was ist los, Chef?«, fragte Zankl.
    »Günther will mich loswerden. Er hat mir eine Stelle in Regensburg angeboten. Dezernatsleitung.«
    Betretenes Schweigen.
    Mader machte ein ernstes Gesicht. »Wenn Sie jetzt schon meine Abschiedsfeier planen, muss ich Sie enttäuschen, ich gehe nicht.« Er grinste breit. »Ja, Dr. Fleischer, diese Dame aus Salzburg, gibt die was her? Ich mein, das ist ja eher ungewöhnlich, dass man zu später Stunde noch so eine Operation durchführt.«
    »Da stecken irgendwelche geschäftlichen Verpflichtungen dahinter. Viel Geld. Aber ich kann Ihnen nicht mal den Namen sagen. Ärztliche Schweigepflicht.«
    »Müssen Sie auch nicht. Halten Sie einfach Augen und Ohren offen, ob er irgendwelche illegalen Geschäfte macht. Und machen Sie selbst nichts Illegales, nehmen Sie kein Geld! Sonst haben wir ein Problem. Haben Sie denn schon was vom Labor, gibt es von Weinmeier irgendwelche Spuren an den Leichen der beiden Frauen?«
    »Negativ bislang.«
    »Bei den Wohnungen ist die Spurensicherung noch dran. Hummel, was sagt die Lektorin?«
    »Die Möller sagt, sie hat kein Manuskript, wird aber das Buch trotzdem machen.«
    »Und wie soll das

Weitere Kostenlose Bücher