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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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erst morgen mehr.«
    »Gut, wenn was ist, rufen Sie an, egal welche Zeit. Ach, noch was, aber sagen Sie Doris nix: Ihr Verehrer ist hier. Er will sie im Auge behalten.«
    »Echt, Fränki?«
    »Ja. Also keine Romanze, Hummel.«
    »Mei schad, wo die Gelegenheit so günstig ist.«
    »Der Herrgott sieht alles. Ich hab ein Auge auf den Burschen.«
    »Danke. Und Obacht, ich kenn seine harte Rechte. Bis dann.« Hummel legte auf.
    »Hey, was hast du mit Mader so lang zu bereden?«, fragte Dosi.
    »Männersachen«, sagte er und grinste.
    ERHOLUNG PUR
    Zankl konnte ruhig schlafen. Denn bei Gesine war alles im grünen Bereich. Nose hatte Gesine durch die Ge­mächer seines topmodernen Reichs geführt, ihr einige seiner illustren Klientinnen vorgestellt, die sich übrigens aus freien Stücken und bei klarem Bewusstsein für einen Aufenthalt hier entschieden hatten, um ein paar Optimierungen an ihren Körpern durchführen zu lassen. Mit charmanter Lässigkeit hatte Nose die Balzattacken der Patientinnen an sich abperlen lassen. ›Ja, er könnte sie alle haben‹, dachte Gesine. Sie war von seiner Pro­fes­sio­na­lität beeindruckt. Sie hatte es mit eigenen Augen gesehen. Das Ganze hier hatte Stil und nichts von dem halbseidenen Wellnessbeautyschmarrn der Vorabendserien, den sie irgendwie erwartet hatte.
    Dr. Nos Führung gipfelte in seinem Arbeitszimmer: ein riesiger Saal mit einer gewaltigen Glasfront zum Balkon und zum Chiemsee hinaus. Innen: Regale voller Bücher, ein großer Baselitz an der unverputzten Betonwand, prasselndes Kaminfeuer, Kirschholzparkett und eine ausufernde schiefergraue Sitzlandschaft. Von deren straffen Polstern aus sah Gesine über die Verlängerung ihrer schlanken Strumpfbeine den Chiemsee und die ganze ­zackige Pracht der Kampenwand. Alles im roten Gold der Abendsonne. »Schön haben Sie es hier«, sagte Gesine.
    »Ja«, antwortete Nose von seinem Standort hinter der Hausbar. »Leider bin ich viel zu selten hier draußen. Ich kann mich nicht zweiteilen. Unter der Woche in München, am Wochenende hier.«
    »Machen Sie denn nie Pause?«
    »Doch, jetzt zum Beispiel. Dieser Anblick ist Erholung pur.« Er sah nicht zum Fenster, sondern zu ihr. Lächelte. Sie errötete. Was im Schein des Kaminfeuers und der untergehenden Sonne nicht weiter auffiel. »Ja,«, sagte er, »ich könnte wirklich Unterstützung gebrauchen. Eine Person, die handwerklich geschickt ist und mit anspruchsvollen Leuten umgehen kann. In jeder Hinsicht. Beim ersten Punkt bin ich von Ihnen mehr als überzeugt, beim zweiten müssen Sie mir sagen, was Sie denken. Ich will Ihnen nicht verheimlichen, dass das sehr anstrengend sein kann. Denken Sie an unsere Salzburger Barockvenus.«
    Gesine musste beim Gedanken an Pamela Nonnenmeier lachen. Sie stand auf und ging ans Fenster, den Blick starr in den wahrlich wundersamen Sonnenuntergang gerich­tet. »Ich werde darüber nachdenken«, sagte sie.
    Nose vollendete die Drinks, sah kurz zu Gesine, die immer noch am Fenster stand, und ließ dann den Inhalt einer Ampulle in eines der Gläser tropfen. Cheers!
    DARK SIDE OF THE MOON
    Zankl wachte auf. Er war durchgefroren, die Scheiben waren komplett beschlagen. Er brauchte etwas, um sich zu vergegenwärtigen, wo er sich befand. Draußen war es dunkel. Er sah auf sein Handy. Halb acht. Drei neue Nachrichten. Er öffnete sie. Zweimal seine Frau. Conny wollte nur wissen, ob alles okay war. Bei ihr gab es nichts Neues. Die dritte und älteste Nachricht war von Gesine von siebzehn Uhr fünfunddreißig: »Alles klar, keine ­Gefahr, kannst fahren. Lgg.«
    Fahren? Warum? Was war klar?! Hatte Nose sie in seiner Gewalt und sie gezwungen, diese SMS zu schicken? Sollte er sie anrufen, ihr eine SMS schicken? Nein! Wenn er ihr Handy hatte, würde er sich verraten. Er hatte ein ungutes Gefühl und stieg aus. Begutachtete die Mauer. Sehr hoch. Er sah die eingelassenen Metallstifte. Sicher nicht nur zur Taubenabwehr. Und bestimmt gab es auch Videoüberwachung. Zankl ging an der Mauer entlang zum See hinunter. Das Mondlicht klebte als breiter Streifen auf dem Spiegel des Chiemsees. Mystisch. Das Schilf rauschte im kühlen Wind. Zankl orientierte sich. Zwischen Klinikgelände und See verlief der Chiemsee-Radweg. Er folgte ihm bis zur Holzbrücke, die sie auf der Karte gesehen hatten. Der Kanal führte auf das Klinikgelände. Ein Bootshaus. Vorhängeschloss. Läppisch. Kurz darauf saß er in einem schmalen Boot und steuerte es in den Kanal.
    Der Bug lief auf Kies. Im

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