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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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und ärztlicher Schweigepflicht. Entschuldigen Sie, aber Weinmeier war ein egozentrischer Wichtigtuer mit bizarren Ver­schwö­rungs­theorien. Wissen Sie, die ganze Schönheitsindustrie ist ein reines Nachfragegeschäft, auch die plastische Chirurgie. Wir drängen niemanden dazu, sein Aussehen zu verändern. Dafür sorgen die Werbung, die Mode, die öffentliche Wahrnehmung, der Ehemann. Wir erfüllen Wünsche. Wir sind Dienstleister und nicht die Mafia.«
    Hummel nickte aufmerksam. »Genau darüber möchte ich mir ein Bild machen. Deshalb bin ich hier.«
    Ein junger Mann kam an den Tisch. »Herr Professor, die asiatische Delegation würde Sie jetzt gerne sprechen.«
    »Sympathischer Mensch«, sagte Dosi, als Limburg weg war. »Sollte mehr essen. Hat seine Sachen nicht mal angerührt.« Sie zog Limburgs Meeresfrüchteteller an sich. Hummel stöhnte leise. »Schweigegeld«, sagte Dosi schmatzend, »du gehst ja ganz schön in die Vollen.«
    »Wie würdest du denn das nennen?«
    »Ich mein ja bloß. Bis zur nächsten Kaffeepause weiß jeder, warum du hier bist, und vielleicht legen sie ja zusammen. Wäre doch ein gutes Geschäft. Vor allem, weil wir nix haben.«
    »Oder es überlegt sich einer auszupacken. Irgendwer muss Weinmeier ja mit Informationen versorgt haben.«
    »Na, ob der sich nach Weinmeiers Tod noch traut? – Du, wo gibt’s das Zeugs mit dem Zement?«
    LOST & FOUND
    »Draußen bleim!«, zischte der Wirt, als Mader mit dreckverkrusteten Schuhen und lehmverschmierter Hose das Gasthaus betrat.
    »Obacht!«, sagte Mader drohend.
    »Eam schaug o«, pampte der Wirt. »Mit dene Schua kemman Sie ned nei. Schua aus!«
    »Wenn Sie mir behilflich sind, gerne«, sagte Mader und drehte sich um.
    Der Wirt sah die gefesselten Hände und sagte: »I ruaf die Polizei.«
    »Die bin ich selber. Hauptkommissar Mader von der Kripo München. Machen Sie mir endlich den Scheiß­kabel­binder ab, und ich zeig Ihnen meinen Dienstausweis, kruzefix!«
    Misstrauisch musterte ihn der Wirt von oben bis unten. Dann ging er in die Gaststube und kam mit einem großen Messer zurück.
    »San’s bloß vorsichtig«, murmelte Mader.
    Ein beherzter Schnitt, und die Plastikfessel fiel zu Boden. Mader rieb sich die Handgelenke. »Danke.« Jetzt bückte er sich, um die Wanderstiefel aufzuschnüren.
    »Ausweis!«, stieß der Wirt hervor, das Messer im ­Anschlag.
    Mader seufzte. Er griff in die Gesäßtasche. In die andere … Nein?! Er musste seine Brieftasche bei der Rauferei im Wald verloren haben. Verdammt!
    Der Wirt sah ihn ängstlich an. Das Messer in seiner Hand zitterte.
    »Jetzt legen’S endlich des Messer weg!«, wies Mader ihn an. »Ich hab meine Brieftasche im Wald verloren. Kommen Sie mit auf mein Zimmer, ich zeige Ihnen meine Dienstwaffe.« Erschrocken sah ihn der Wirt an. »Na los, kommen Sie!«, forderte Mader ihn noch mal auf. Der Wirt folgte ihm die Treppe hoch, das Messer noch immer in stichbereiter Haltung. Mader holte seine Waffe aus der Reisetasche – Aufbewahrung nicht gerade vorschriftsmäßig – und fand auch noch den Schnellhefter mit der Stellenausschreibung und Dr. Günthers Empfehlung für Regensburg. Die er hier in Ruhe noch mal lesen wollte.
    Er gab das Schreiben dem Wirt, der kurz das Dienstwappen auf dem Briefkopf studierte und dann nickte. »Soll ma ned die Polizei rufen, ich mein, die hiesige? Wenn Sie da oana im Wald überfallt?«
    Mader schüttelte den Kopf. »Das war eine, äh, private Auseinandersetzung. Wegen einer Frau.«
    Der Wirt hob die Hände. »I misch mi ned ei.«
    Als die Tür zufiel, ließ sich Mader ächzend aufs Bett fallen. Sein Kopf brummte, seine Handgelenke taten weh, sein Geldbeutel samt Papieren war weg. Ihm blieb nichts anderes übrig, als noch einmal an den Ort des Geschehens zurückzukehren. Er erhob sich widerwillig. ­»Bajazzo, du musst mir suchen helfen!«
    Kurz darauf waren sie unterwegs. Alles glänzte golden in der warmen Nachmittagssonne. Mader achtete nicht darauf. Die Natur war ihm wurscht. Nicht einmal hier war man sicher.
    Nach einer Dreiviertelstunde erreichten sie die Stelle, wo sie gekämpft hatten. Er musterte den zertrampelten Waldboden, konnte aber nichts entdecken. Bajazzo wuselte durchs Unterholz, verschwand lange und kam schließlich zurück, Geldbeutel im Maul. Mader atmete erleichtert auf. »Gut gemacht, Bajazzo!« Aber nein, es war nicht seine Brieftasche. Dafür war das schwarze Etui zu klein. Mader öffnete es. Diverse Schlüssel. Einer sah merkwürdig aus:

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