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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Wucht mit der die Barren aufeinandertrafen, erschütterten ihre Hand- und Fingerknochen, während sie nach einer Strategie suchte. Sie musste nur aufpassen, dass er sich nicht rückwärts an -
    Das Regal mit den Strohpuppen drückte sich an ihren Rücken. Zur Hölle aber auch. Sie drückte sich unter den unablässigen Schlägen durch und versuchte, sich an den Strohpuppen vorbei zur Seite zu bewegen, aber irgendein Witzbold hatte den Dummys Teile von gestohlenen französischen Uniformen angezogen. Roses Ärmel verfing sich in den Knöpfen einer Uniformjacke, und ihr Haar verhedderte sich in den Hutnadeln, die die Epauletten am Platz hielten. Die ganze Regalladung voller Strohpuppen stürzte über sie herein.
    Und riss Rose mit sich. Um ihrer Niederlage noch eines draufzusetzen, spürte sie, während sie gegen das sich auflösende Regal rollte, wie Collis ihr mit dem Barren einen forschen Klaps auf den Hintern gab. »Der Punkt geht an mich«, krähte er.
    Als sie sich inmitten des Durcheinanders aufsetzte, war sie nicht sicher, was mehr schmerzte, der verletzte Stolz oder ihr Hinterteil.
    »Geben Sie auf, oh meine Dornige?«
    Er lehnte auf seinem Barren wie der Schäfer auf seinem Stock und grinste sie an. Rose spürte, wie sich ihre Brust wie ein Blasebalg senkte und hob. Collis atmete nicht einmal schwer.
    Die Ratte!
    Ein Teil von ihr wollte aufgeben. Sollte er doch gewinnen, was machte es schon? Typen wie er gewannen am Ende eh immer. Macht und Reichtum setzten sich durch, besonders dann, wenn sie sich mit erstklassiger Herkunft und düsterer engelsgleicher Schönheit paarten.
    Aber andererseits, warum hätte sie ihn gewinnen lassen sollen? Man hatte ihm schon im Augenblick seiner Geburt die Welt zu Füßen gelegt. Vielleicht war jetzt sie an der Reihe.
    »Ich bin dran.« Sie stand auf und ging an ihm vorbei zum Waffenregal. Säbel und Barren hatten sie schon gehabt und zum unbewaffneten Nahkampf wollte sie nicht zurück. Es gab jede Menge Dolche, allesamt stumpf. Die einzigen Waffen, die scharf gehalten wurden, waren die glänzenden Wurfmesser. Rose schob die Finger zwischen die Hefte der Messer und holte wie eine Zirkusartistin mit jeder Hand drei heraus. Es war ihre beste Waffengattung, und Kurt hatte sie wahrlich gut unterrichtet.
    Sie drehte sich um und nickte Collis zu, die Hände hinter den Hüften verborgen. »Gehen Sie einen Schritt nach links, bitte.«
    Er sah sie nur stirnrunzelnd an.
    Sie legte den Kopf schief und zuckte die Achseln. »Wie Sie wünschen.«
    Die Messer flogen in einer solchen Geschwindigkeit an Collis vorbei, dass sie wie Hagelschlag auf ein Dach an die Wand auf der anderen Seite prasselten. Als ihn das erste glänzende Messer passiert hatte, war Collis förmlich erstarrt. Er hatte keine andere Wahl, als auf Roses Treffsicherheit zu vertrauen, nachdem er schon zu langsam gewesen war, um zu begreifen, dass er direkt vor der Zielscheibe aus Kork stand, die an der gegenüberliegenden Wand befestigt war.
    Wenn er genauer darüber nachdachte, war es gar nicht so furchteinflößend. Rose hatte schon lange nicht mehr das Ziel verfehlt. Collis wusste, wenn er sich am Ende umdrehte, würde er seinen eigenen Umriss in kleinen, tödlichen Messerschäften auf die Zielscheibe gepinnt sehen.
    Doch anstatt sich umzudrehen, ließ er, als Rose fertig war, nur den Barren fallen und ging drei Schritte rückwärts, bis sein Rücken sich an die riesige Zielscheibe presste. Im Gegensatz zu den Zielscheiben beim Bogenschießen mit ihren konzentrischen Kreisen war auf diese hier der Schattenriss eine Mannes gemalt, auf dem verschiedene Regionen ausgewiesen waren: TÖTEN, VERSTÜMMELN und ENTWAFFNEN.
    Rose hatte die boshaften Zielbereiche außer Acht gelassen und die Messer an beide Seiten seiner Schultern, neben die Hüften und eines - oh, zur Hölle - genau zwischen seine Oberschenkel gesetzt. Machte fünf.
    Er hob eine Hand über den Kopf. Sechs. Er zog das sechste Messer aus dem Kork und nahm die Klinge zwischen die Fingerspitzen.
    Rose hatte sich noch nicht einmal vom Regal wegbewegt. Sie stand mit dieser verdammten hochgezogenen Braue da und hielt die Arme ausgebreitet wie der Schattenriss auf der Zielscheibe hinter ihm. Komm, trau dich, sagte ihr Blick.
    Unglücklicherweise traute er sich nicht. Er war nicht schlecht mit den Messern, aber er hatte auf diese Entfernung längst nicht Roses Präzision. Um ehrlich zu sein, er hatte sich nie richtig mit dem Messerwerfen befasst und sich stattdessen auf

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