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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Eiswasser tunken, damit er über seine eigene hochmütige Nasenspitze hinaussah. »Denny, ich bin eigentlich schon unterwegs -«
    »Ja, Sir. Genau darüber muss ich mit Ihnen reden.«
    Collis war auf alles gefasst. Falls Denny glaubte, er könne sich über Rose beschweren, irrte er sich bedauerlicherweise. Rose mochte lästig und unerträglich sein, aber sie war eine gute Spionin. Sie hatte die Ausbildung verdient. Collis würde sich, was das betraf, kein weiteres Wort von Denny anhören. »Also, worum geht es?«
    »Wenn Sie mir sagen würden, wohin Sie unterwegs sind, Sir? Ich muss Sie möglicherweise erreichen können.«
    Collis schnaubte. »Kaum. Wie auch immer, ich gehe zu keinem wichtigen Termin. Ich probiere einfach nur einen neuen Herrenclub aus.«
    »Und welcher Club wäre das, Sir?«
    Denny neigte dazu, sich zu sehr um anderer Leute Angelegenheiten zu kümmern. »Kein besonderer. Es ist einfach nur zum Spaß.«
    »Wird Sie irgendwer begleiten, Sir?«
    »Nein.« Collis war Dennys Fragen plötzlich leid. »Ich muss gehen. Danke, Denny.«
    Denny nickte und war offenkundig nicht davon überzeugt, sein Bestes getan zu haben. Collis verdrehte die Augen und ging. Denny brauchte Beschäftigung, das war offensichtlich. Um ehrlich zu sein, wusste Collis nicht einmal, was ihn bewogen hatte, den kleinen Mann einzustellen.
    Oh, er kam seinen Pflichten ordentlich nach. Aber Collis brauchte einfach keinen Kammerdiener. Er zog sich seit Jahren allein an und brauchte keinen, der ihm die Hosen hinhielt.
    Es war vermutlich aus Mitleid gewesen. Als James Cunnington ihm gestanden hatte, dass seine Verlobte eine Aversion gegen Denny hatte, hatte ihm der kleine Mann, der auf der Welt plötzlich keinen Platz mehr hatte, leidgetan.
    Collis nahm die unauffälligste Kutsche aus dem Fuhrpark seines Onkels, die, mit der Dalton als Sir Thorogood aufgetreten war, und ließ sich zu dem Club bringen, der im Dossier erwähnt wurde. Ja, Denny tat ihm wirklich leid. Ein Dienstbote zu sein, war schon schwierig genug. Collis war sicher, dass er die permanente Unsicherheit, eine Stelle und einen guten Master zu finden, nicht ertragen hätte -
    Stelle. Dienstbote.
    Rose.
    Collis ließ bestürzt den Kopf nach hinten in die Kissen fallen. Er hatte die ganze Zeit geglaubt, einen Vorsprung zu haben. Er hatte völlig vergessen, dass Rose, um ins Haus zu kommen, nichts weiter zu tun brauchte, als sich von der Zielperson einstellen zu lassen!
    Er pochte mit der Faust an das Dach der Kutsche. »Hawkins! Beeilung!«
    Er war schon ziemlich spät dran für seine einseitige Verabredung mit Louis Wadsworth, dem Besitzer der Munitions- und Waffenfabrik Wadsworth & Son.

    Louis Wadsworths hellblaue Augen starrten Rose aus dem lebensgroßen Portrait wie ein Pfeil an, der aus der Vergangenheit auf sie abgeschossen wurde. Sie stand in ihren Erinnerungen erstarrt auf der Galerie, das Staubtuch baumelte zwischen den kraftlosen Fingern, ihr Herzschlag dröhnte in ihren Ohren.
    Louis Wadsworth . Sie war in Louis Wadsworths Haus.
    Sie war in einem Sekundenbruchteil wieder in der Vergangenheit; war wieder das Mädchen, das auf die erste Anstellung in einem guten Haus stolz war. Sie hatte sich so bemüht, ihre Sache gut zu machen, und der Hausherr war geneigt gewesen, es anzuerkennen.
    Rose war entschlossen gewesen, in Mr. Wadsworths Haus Erfolg zu haben, so befremdlich und einsam es auch alles sein mochte. Der Hausherr schien ein eiskalter Mann zu sein, und seine Frau verbrachte ihre Tage eingeschlossen in ihrem luxuriösen Zimmer und, wie Rose vermutete, mit einem ganzen Fass Laudanum.
    Die Haushälterin Mrs. Pool hatte die Dinge nichtsdestotrotz am Laufen gehalten. Und Rose hatte sich langsam in die Routine eingelebt.
    Sie hatte noch einmal über die Säulen des Treppengeländers gewischt, nur für den Fall, dass sie eine vergessen hatte. Der Staub war schwer zu sehen, auch wenn Mrs. Pool keine Probleme damit zu haben schien, welchen zu entdecken.
    Rose war gerade mit dem Handlauf fertig gewesen, als sie hinter sich eine sanfte Stimme gehört hatte.
    »Es strahlt wie ein neuer Penny, aber längst nicht so hell wie Sie, mein Kind.«
    Sie hatte sich überrascht umgedreht. Ein gut aussehender junger Mann hatte sie angelächelt. Louis Wadsworth, der Sohn des Hausherrn. Er war zwanzig Jahre alt gewesen, hatte weiße Zähne gehabt und Augen, die vor etwas blitzten, das sie anfangs für Freundlichkeit gehalten hatte.
    Sie hatte nur allzu schnell feststellen müssen, dass

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