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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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geben? Es ist ja nicht so, dass Sie morgen nicht zurückkehren dürften. Sie waren Gast im Haus, also können Sie sich eh nicht mehr als Dienstbote ausgeben.«
    Er sah sie nur gebannt an. »Also, im Grunde könnte das vielleicht noch gehen -«
    Rose hörte leise, wie die Köchin durch das Küchenfenster nach ihr rief. Ihre Hast brach sich wieder Bahn. »Collis, nein. Nun halten Sie auch Wort! Sind Sie nun ein Gentleman oder bloß ein Taugenichts?«
    Sie spürte, dass das gesessen hatte; spürte im eigenen Magen, wie er bei ihren Worten zusammenzuckte. Verdammt. Sie hatte ihn nicht verletzen wollen.
    Heute Nacht die Rache, die Abbitte morgen früh. Sie zog das Schultertuch fest um sich. »Gehen Sie nach Hause«, sagte sie kühl, »und lassen Sie mich hier arbeiten.«
    Damit drehte sie sich zum Haus um und ließ Collis auf der dreckigen, dunklen Gasse stehen.

    Die königlichen Privatgemächer im Carlton House an der schönen Pall Mall im Herzen all dessen, was London vornehm und aristokratisch machte, waren ein großartiger Anblick. Als Prinz George die Räumlichkeiten entworfen hatte, hatte er seinem geschulten Auge und seiner Liebe für Schönheit und gute Architektur freien Lauf gelassen.
    Vom Komfort ganz zu schweigen. Collis lümmelte sich noch tiefer in den Sessel, bei dem es sich um das beste Sitzmöbel der ganzen Christenheit handeln musste. Für den königlichen Hintern war anscheinend nichts zu gut. Collis’ Knochen stöhnten vor Vergnügen über die tiefen Kissen, die offenbar dafür gemacht waren, einen Menschen, der viel zu viel hervorragenden Wein zu sich nahm, immer tiefer einsinken zu lassen. Zu seinen Füßen befand sich ein kleiner Schemel, der nur auf den Augenblick wartete, in dem ein Mann so sehr in die Horizontale geriet, wie er es ohne ein Mädchen und ein Bett nur vermochte.
    Wer an Mädchen dachte, dachte auch gleich an Brüste. Sehr schön. Collis hatte viele glückliche Stunden damit verbracht, über das göttliche Wunder des weiblichen Busens nachzusinnen. Jetzt führte ihn der Gedanke an Brüste freilich zu einem ganz speziellen Busen. Eine süße, runde, feste Brust, die eigentlich zu klein war, um aufreizend zu sein. Wie konnte es sein, dass sie sich unter seiner Hand so verführerisch angefühlt hatte?
    Und der Gedanke an diese eine Brust warf natürlich die Frage auf, wie die andere Hälfte des Paares sich anfühlte und wie es sein würde, sie beide zu sehen, nackt natürlich, und sie beide zu berühren, nackt natürlich.
    Collis schnaubte in seinen Wein, der für eine derartige Behandlung eigentlich ein viel zu guter Jahrgang war. Zwei Brüste brauchten zwei Hände, oder nicht?
    »Und was haben Sie dann getan?«
    Collis hob das Glas und spähte durch das Kristall in die feurig flackernden rubinroten Tiefen des Weins. »Ich bin gegangen. Was hätte ich sonst tun sollen? Sie war als Erste im Haus und hat die Wette damit gewonnen.«
    Sein Gesprächspartner schüttelte amüsiert den Kopf. »So leicht geben Sie auf? Schade. Welch eine Verschwendung. Was würde ich nicht für ein derart abenteuerliches Leben geben!«
    Collis schnaubte. »Ja, ich habe wirklich keine Ahnung, warum das nicht alle machen.«
    »Ich meinte die Aufregungen und Gefahren, wenn man ein Spion der Krone ist. Das würde mein ganzes Leben auf den Kopf stellen, da bin ich sicher.«
    Collis bewegte nur die Augen zur Seite, er war zu betrunken und zu lethargisch, um den ganzen Kopf zu bewegen. Zeit, die Stimmung seines Gesprächspartners zu erkunden. Sie waren allein im Salon des Prinzen. Die beträchtliche Mannschaft aus Lakaien und Höflingen, manche davon höher gestellt als Collis selbst, war komplett fortgeschickt worden, nachdem man sie mit größeren Weinvorräten versorgt hatte, als die zwei Männer je trinken konnten.
    Dennoch brachte eine derartige Intimität auch Probleme mit sich. Es ziemte sich nicht, den Humor von George IV, des Prinzregenten und Staatsoberhaupts Englands, falsch zu interpretieren.
    Obwohl Collis den Prinzregenten zu seinen Freunden zählte, war George doch unberechenbar. Halb von trunkenem Schwadronieren und halb von frappierender Einsicht erfüllt, war die Zeit, die man mit dem Prinzregenten verbrachte, nur selten angenehm, aber immer anregend. Einst recht ansehnlich, war George aufgrund von Ausschweifungen und Völlerei nicht gut gealtert.
    George galt bei den meisten als vulgär oder sogar dumm, doch Collis wusste, dass sein Freund ein intelligenter, feinfühliger Mann war, der allerdings

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