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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Erdgeschoss. Das Haus gab ein paar Mal ein albtraumhaftes Knarren von sich. Nichts Verdächtiges, aber Rose stockte dennoch der Herzschlag. Sollte sie die Kerze ausblasen? Sie konnte Seiner Lordschaft spezielle Zündhölzer benutzen, um sie wieder anzuzünden. Doch ein Teil von ihr wollte das tröstliche Licht nicht aufgeben, nicht einmal für einen Moment.
    Falls man sie fasste, konnte sie nicht damit rechnen, dass der Club sie herausboxen würde, da sie ja nicht auf dessen Anordnung hier war. Man würde sie wie jeden anderen Dienstboten behandeln, den man dabei erwischte, wie er sich am Safe des Hausherren zu schaffen machte. Eine Gefängnisstrafe war noch das Beste, auf das sie hoffen durfte. Aber vermutlich würde man sie tot aus der Themse ziehen. Louis war jeden Zoll so ruchlos wie sein Vater. Sie zweifelte nicht daran, dass er es vorziehen würde, ihr seine eigene Art von Gerechtigkeit angedeihen zu lassen.
    Willst du das wirklich riskieren? Willst du wirklich alles riskieren? Es war noch nicht zu spät, in den Club zurückzukehren, ihren Irrtum mit der Akte einzugestehen und auf die arrangierte Mission im Hause Wentworth zu gehen.
    Louis war zu gefährlich, zu verschlagen, um sich ihm alleine zu stellen. Das hier war etwas für die Liars, nicht für sie.
    Aber die Liars waren nicht an der Sache dran, oder?
    »Hör auf, mit dir selber zu reden«, murmelte sie im tröstlichen Dialekt ihrer Kindheit. »Konzentrier dich auf deine Arbeit.«
    Sie war unbehelligt im Arbeitszimmer angekommen. Die Tür war zu, die Vorhänge zugezogen … jetzt musste sie nur noch den Safe finden. Louis hatte eine Menge zu verbergen, und er war nicht dumm. Er musste aus dem Untergang seines Vaters etwas gelernt haben - zum Beispiel, wie man belastendes Material so verbarg, dass kein neugieriger Dienstbote es je finden würde …
    Der Safe befand sich einfach hinter dem großen Gemälde, das über dem Schreibtisch hing. Rose versuchte erst gar nicht, das Schloss zu knacken. Louis war durchtrieben, sein Verstand verdreht. Er bewahrte seine Geheimnisse an einem anderen, unerwarteten Ort auf, den er irgendwie amüsant fand.
    Doch sie bezweifelte, dass sich das Material in einem anderen Zimmer befand. Das Arbeitszimmer war sein Territorium, das vor dem alltäglichen Kommen und Gehen im Hause verschont blieb. Sie stand in der Mitte des Raumes, drehte sich langsam um die eigene Achse und versuchte, wie ein wahnsinniger Hochverräter zu denken.
    Sich in Louis hineinzuversetzen, ließ ihr einen Moment lang übel werden, doch sie zwang sich, sich daran zu erinnern, wie sie ihn durch eigene Beobachtung so gut kennen gelernt hatte, dass sie am Ende fast hatte voraussagen können, wo er sich zu einem bestimmten Zeitpunkt aufhielt und was er machte.
    Doch der jetzige Louis war raffinierter als der damalige Louis, daran zweifelte sie nicht. Aber ein Fiesling blieb Zeit seines Lebens ein Fiesling. Der widerwärtige junge Mann, der er einst gewesen war, steckte immer noch in ihm. Und sie konnte immer noch seinen Gedankengängen folgen, wenn sie nur bereit war, sich erneut in ihn hineinzuversetzen.
    Sie biss die Zähne zusammen. »Ich werde ein langes, kochend heißes Bad nehmen, sobald ich wieder zu Haus bin«, murmelte sie. Dann schlug sie das Buch ihrer Erinnerungen auf.
    Louis mochte die Widersprüchlichkeit. Was immer sie erwartete, er würde es umkehren. Wenn sie zuversichtlich war, würde er sie verwirren. Er hatte sie einmal dabei erwischt, wie sie bei der Arbeit gesummt hatte. Er hatte ihr beschrieben, welch besseren Nutzen er sich für ihren Mund vorstellen konnte. Als er mit seinen Erläuterungen fertig gewesen war, war ihr schlecht gewesen. Und, ja - sie zwang sich, sich an alles ganz genau zu erinnern -, sie war auch auf düstere Weise fasziniert gewesen.
    Er hatte sie so gut gekannt. Er hatte gewusst, wann er aufhören musste, um sie nicht völlig abzustoßen. Er hatte gewusst, wann er der Begegnung eine Leichtigkeit geben musste, so dass sie ihm am Ende für den Tadel dankbar war. Aber im Gegenzug hatte sie ihn durch und durch kennen gelernt.
    Widersprüchlichkeiten. Rose machte die Augen auf und sah sich im Zimmer um, drehte sich langsam. Etwas Saures würde als Süßigkeit verkleidet sein. Etwas Böses würde wie Gutes aussehen.
    Etwas Geheimes würde …
    Offen sichtbar sein. Ja. Aufregung packte sie, schärfte ihren Verstand und ihren Blick.
    Sie hatte das Zimmer bereits heute Vormittag inspiziert, wenn auch hastiger, als ihr lieb

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