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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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hat.«
    George schniefte. »Das einzig vage Erfreuliche, das heute passiert ist, war, dass man mir ein Exemplar des wirklich hübschen Karabiners präsentiert hat, mit dem ich jeden Soldaten zu belohnen gedenke, der länger als fünf Jahre in der Armee gedient hat. Aber diese unterhaltsame Unterbrechung hat kaum fünf Minuten gedauert, dann kam schon der nächste alte Kauz herein und hat sich über das nächste alte Problem beschwert.«
    George schüttete den Wein hinunter. »Lassen Sie mich Ihnen eines sagen: Wenn ich die Freiheit hätte, ein Liar zu werden, würde ich mich von niemandem davon abhalten lassen. Ich würde gehen, jetzt sofort und jeden Meter des Rennens mitreiten und sie beim Zieleinlauf schlagen.«
    »Ich glaube kaum, dass mein Zielobjekt einen so späten Besuch zu schätzen wüsste.«
    Der Prinz zischte leise vor sich hin. »Ich dachte, Sie hätten mehr Verstand - und mehr Rückgrat! Seien Sie erfinderisch, Mann. Wechseln Sie die Pferde! Tun Sie genau das, was sie am wenigsten erwartet!«
    Rose erwartete, dass er verschwand und sich irgendwie die Zeit vertrieb. Sein trunkener Verstand fing langsam an, sich zu drehen, so wie ein Rad, das im Schlamm steckte.
    »Sie rechnet jedenfalls nicht damit, dass ich die Taktik ändere. Sie rechnet nicht damit … dass ich um Mitternacht ins Haus einbreche!« Er stand abrupt auf. Der Raum kippte etwas zur Seite ab und sein Magen rebellierte, doch er stellte stolz fest, dass er nicht so angeschlagen war, wie er angenommen hatte.
    Das Gesicht des Prinzen hellte sich auf. »Wie? Wie ein Dieb in der Nacht?« Er seufzte sehnsüchtig. »Wie absolut aufregend.«
    »Hätten Sie Lust, mich zu begleiten?« Collis hielt verblüfft inne. Hatte er das wirklich gesagt? Was für eine entsetzliche Vorstellung.
    »Was für eine fantastische Idee!« Der Prinz war mit einem Sprung auf den bestrumpften Füßen. »Ich ziehe mich nur schnell um, soll ich?« Er war wie der Blitz aus dem Zimmer.
    Collis stand verloren in der Mitte des Salons. Die gezielte Völlerei, die zu seinen Lebenszielen zählte, hatte den Prinzen stämmig gemacht, doch er konnte, wenn er wollte, erstaunlich schnell sein.
    Wie konnte er George dieses wahnwitzige Vorhaben ausreden? Der Einbruch ins Haus eines Adeligen hätte den Prinzen einer unverzeihlichen Gefahr ausgesetzt -
    Hätte es sich um eine reale Mission gehandelt. Aber das tat es nicht, oder? Es war eine zuckersüße Farce von Einsatz, die nur dazu diente, seine und Roses Fähigkeiten zu testen. Ein Test, den Rose vielleicht schon bestanden hatte.
    »Rose wird sich die Haare raufen«, murmelte er dem leeren Zimmer mit einem Lächeln im Gesicht zu.
    »Ich bin fertig!« Der Prinz kehrte in den Salon zurück, von Kopf bis Fuß dramatisch in Schwarz gewandet. »Wir können den Tunnel unter dem Palast benutzen, um ungesehen nach draußen zu kommen.« Er wedelte mit einem enormen schwarzen Seidentuch. »Was halten Sie davon?« Er hielt sich das Tuch unterhalb der Augen vors Gesicht. »Stra ßenräuber? Oder Dieb?« Er wickelte sich das Tuch um die obere Gesichtshälfte. »Ich muss natürlich Sehschlitze hineinschneiden.«
    Collis lachte. Er fühlte sich plötzlich lebendig und verwegen und verbeugte sich vor seinem verrückt ausstaffierten Prinzen und Herrscher. »Mylord, Ihre Mission wartet auf Sie.«

10
    Rose bewegte sich vorsichtig durch das dunkle Haus, versuchte, sich unsichtbar zu machen und doch gleichzeitig so zu wirken, als sei sie ganz legitim auf dem Weg zu einem letzten spätabendlichen Dienst. Sie kannte das Haus immer noch nicht so gut, wie es für ein solches Unterfangen erforderlich gewesen wäre.
    Aber sie konnte nicht riskieren, einen weiteren Tag zu bleiben. Die Köchin hätte als erste Verdacht geschöpft. Und dann war da natürlich Louis Wadsworth. Sie war ihm achtsam aus dem Weg gegangen - von dem Vorfall im Salon einmal abgesehen. Bis jetzt hatte Louis sie, mit gesenktem Kopf und Häubchen, jedenfalls nicht wiedererkannt, aber sie hatte bemerkt, dass er sie sonderbar angesehen hatte, als durchforste er seine Erinnerung.
    Was ihre eigene Erinnerung anging, war Louis so wählerisch und geschniegelt wie eh und je. Sie erschauderte bei der Vorstellung, dass sie je daran gedacht hatte …
    Aber das war Vergangenheit. Jetzt war jetzt. Und jetzt würde sie beweisen, dass Louis mit den Franzosen kollaborierte, genau wie sein Vater.
    Das Arbeitszimmer befand sich, mit Blick auf den ziemlich einfallslosen Garten, am hinteren Ende des Hauses im

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