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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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das Tablett in die Hände. Dann schob sie sich das Häubchen schief, zog ein paar Haarsträhnen heraus, machte die obersten drei Knöpfe ihres Kleides auf und zog den Ausschnitt ein Stück weit nach unten. Collis hatte Schwierigkeiten, den Blick von diesen Brüsten zu lösen. Auch wenn er wusste, warum sie tat, was sie tat.
    Das alles änderte nichts daran, dass eine kurze Berührung seine Begierde in Flammen gesetzt hatte, wie die Fackel ein Stück Papier. Er schüttelte ein wenig den Kopf. Es war zu lange her, viel zu lange.
    Nachdem sie hastig ihre Respektabilität demontiert hatte, nahm Rose ihm das Tablett wieder ab und wandte sich zum Gehen. »Das sollte lang genug gewesen sein, meinen Sie nicht?«
    Collis ignorierte die Stichelei gegen seine Männlichkeit. »Rose, wir müssen miteinander reden.«
    »Der Meinung bin ich auch. Verabschieden Sie sich, so schnell Sie können. Wir treffen uns in der Dämmerung hinter den Stallungen. Dann können wir uns unterhalten.«
    Sie zerrte noch einmal an ihrem Oberteil. Ihr heller Busen war ein gutes Stück weit zu sehen. »Ich laufe hinaus und tue so, als weinte ich, ja? Er wird genau gegenüber am anderen Ende der Halle warten. Wir wollen doch nicht, dass ihm irgendetwas entgeht«, sagte sie mit säuerlicher Befriedigung.
    Collis war von ihrer unerwarteten Blöße so abgelenkt, dass er ihr einfach nur hinterhersah, als sie ging. Kurz bevor sie den Türknauf drehte, sah sie sich noch einmal stirnrunzelnd über die Schulter um. »Das war doch der verletzte Arm, den Sie … den ich da benutzt habe, oder? Der, der nichts fühlen kann?«
    Obwohl seine durch und durch gesunde Handfläche immer noch von der sanften Berührung ihrer Brust prickelte, nickte Collis ernst. »Aber natürlich.«
    Rose ging mit einem schnellen, erleichterten Lächeln und lief schluchzend den Gang hinunter. Collis machte es ihr nach und verdrehte seine Weste. Dann zerzauste er mit der Hand sein Haar. Erst als er in der Eingangshalle war, wo Louis Wadsworth ihn mit einem befriedigten Lächeln erwartete, ging ihm auf, dass er Anordnungen befolgte. Ihre Anordnungen.
    Verdammt. Aber sie war wirklich gut.

9
    Collis wartete bereits vor Einbruch der Dämmerung hinter den Stallungen. Er hatte eine halbe Stunde zu viel in Louis Wadsworths Gesellschaft verbracht. Sie hatten Sherry getrunken und geplaudert und sich für den Abend verabredet.
    So wie es oft mit Gesprächen war, war es anfangs gar nicht so schlecht gewesen. Louis war ein intelligenter Bursche, wenn er auch dazu neigte, erst die Ansichten seines Gastes zu erkunden, bevor er die eigenen kundtat.
    Nicht, dass Collis etwas gesagt hätte, das der Linie der Konservativen widersprochen hätte. Himmel, sogar Dalton wäre verblüfft gewesen, hätte er die angestaubten Thesen gehört, die Collis an diesem Abend von sich gegeben hatte, um Louis aus der Reserve zu locken.
    Doch dann war ihm plötzlich aufgegangen, dass Louis, subtil und gewandt, eigentlich ihn ausfragte. Was, gelinde gesagt, peinlich war. Und warum sollte das Oberhaupt einer Familie, »die den Liars in Freundschaft verbunden« war, derart am Tun des Prinzregenten und des Premierministers interessiert sein?
    Insbesondere, da Louis doch behauptete, Liverpool so gut zu kennen? Er hatte Collis sogar stolz die Auszeichnung gezeigt, die seinem Vater posthum für dessen Loyalität verliehen worden war und die er, Louis, von seiner Königlichen Hoheit, George IV, persönlich entgegengenommen hatte. Collis hatte nicht den Eindruck, als bedürfe Louis zu seinem gesellschaftlichen Aufstieg irgendeiner Hilfe. Er hatte die höchsten Sphären doch fast schon erreicht.
    Doch trotz all seiner hochrangigen Verbindungen hatte Louis etwas an sich, das Collis Unbehagen bereitete. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass er seine Untergebenen missachtete. Einem Gast zu gestatten, sich an einem Hausmädchen zu vergehen, widersprach bereits allem, woran Collis glaubte. Aber den Gast auch noch zu ermuntern?
    Simon schien davon keine Ahnung zu haben, entschied Collis. Simon war dafür bekannt, dass er sich für die Rechte der Frauen einsetzte. Aber davon schien Louis Wadsworth nichts zu wissen. Allerdings wusste Louis vielleicht über die Verbindung zwischen Simon und Dalton Bescheid - und damit auch über ihn …
    Nein. Das war unwahrscheinlich. Simon unterhielt in der Öffentlichkeit keinen Kontakt mit Dalton, und Clara und Agatha trafen einander in den geheimen Räumlichkeiten des Clubs.
    Alles in allem nicht das,

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