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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Westentasche gesteckt. Dalton, der die ›Befehlshaberpose am Kamin‹ quasi höchstpersönlich erfunden hatte, war nicht beeindruckt. Und James hatte sie bei Dalton schon zu oft gesehen. Er lehnte sich bequem in seinem Sessel nach hinten und studierte ein weiteres Mal die Decke.
    Nach langem Schweigen ließ Wadsworth die Masche bleiben. »Ah, nun denn. Man weiß ja nie, ob es funktioniert.« Er setzte sich in den Sessel, der dem Kamin am nächsten war, und sah Dalton mit fragendem Blick an.
    Dalton erwiderte den Blick lediglich. Er war unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hier, denn außer dem Hinweis aus der Karikatur hatte er absolut nichts vorzuweisen. Aber das wollte er Wadsworth nicht wissen lassen.
    Wadsworth lächelte. Der Mann war ein ebenso erfahrener Manipulator wie Dalton selbst. Wadsworth nickte und spielte den Ball, den Dalton ihm zugespielt hatte. »Sie wissen also davon, dass ich in meiner Jugend den »Rittern der Lilie‹ angehört habe.«
    Dalton nickte weise, doch sein Verstand raste. Die ›Ritter der Lilie‹? Was in drei Teufels Namen sollte das denn sein? Eine Art Herrenclub? Eine religiöse Sekte?
    Als Dalton nichts weiter erwiderte, fing Wadsworth zu zwinkern an. »Nun, Sie können sich meine Überraschung vorstellen, als Sir Thorogood mich nach all diesen Jahren mit Fleur in Verbindung gebracht hat. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wo der Bursche das her hat.« Er sah seine Besucher gelassen an. »Es ist Jahre her, dass ich das letzte Mal mit dem Verein zu tun hatte. Das damals war nur jugendlicher Leichtsinn, verstehen Sie. Nichts Ernsthaftes. Als gewisse Stellen von unserem kleinen Spiel Wind bekommen haben, hat man uns nahe gelegt, uns aufzulösen.«
    Auf Wadsworths Gesicht war der erste Anflug von Unruhe zu erkennen. »Manchen von uns mit größerem Nachdruck als anderen.« Sein gelassener Gesichtsausdruck kehrte zurück. »Das ist alles so lange her. Ich hatte es fast schon vergessen, bis diese dumme Zeichnung aufgetaucht ist.«
    Dalton sah kurz zu James. Als James den Blick sah, übernahm er seinen Part. »Dann war es vermutlich einfach nur Zufall, dass einige von Ihnen sich hier in Ihrem Haus getroffen haben.«
    Wadsworths Augen wanderten unruhig umher, doch er wirkte immer noch absolut entspannt. Erstaunlich. Der Kerl war so kalt wie ein Januartag in den Yorkshire Dales.
    Der Waffenhändler lächelte. »Sie tappen doch im Dunkeln. Das, was Sie herausbekommen, wird Ihnen nicht gefallen. Ach, übrigens, auf wessen Veranlassung sind Sie eigentlich hier?«
    »Wir sind auf einer Mission im Auftrag des Premierministers«, sagte Dalton. Seine Beziehung zu Liverpool war schließlich gut bekannt.
    »Ah.« Wadsworth lächelte. »Lord Liverpool hat, wie ich annehme, keine Ahnung, dass Sie hier sind.«
    Da exakt dies der Fall war, fing Dalton langsam an, sich zu wundern. Was ging hier vor, dass er nichts von alledem wusste? Warum ließ man ihn im Dunkeln tappen?
    Wadsworth erhob sich und ging zum Klingelzug. Er läutete nach dem Butler und verlangte nach einer Kutsche. Dann setzte er hinzu: »Holen Sie mir Hut und Gehstock.« Er wandte sich an James und Dalton. »Lassen Sie uns zu ihm fahren, wollen wir?«
    Dalton hob die Hand. »Es ist mir eine Freude, Sie zu begleiten, Sir, aber vielleicht wären Sie so freundlich, meine Neugier in einem Punkt zu befriedigen, bevor wir fahren.«
    Wadsworth nickte argwöhnisch. »Natürlich, Mylord.«
    »Haben Sie versucht, mich umzubringen?«
    Es war ein Schuss ins Dunkle, auf Instinkt und Wunschdenken basierend. Er traf ins Schwarze. Wadsworth erstarrte, sein Gesicht verdunkelte sich.
    Dalton machte weiter, bedrängte ihn. »Sie dachten wirklich, ich sei Thorogood, nicht wahr? Sie haben zweimal ein paar Straßenräuber auf mich angesetzt, und mit diesem Bierwagen haben Sie, glaube ich, auch zu tun.«
    Wadsworth schwieg, aber diesmal war es ein mürrisches Schweigen, alle Gelassenheit war dahin. Er machte eine zackige Handbewegung. Plötzlich spürte Dalton, wie sich der kalte Lauf einer Pistole an seinen Nacken presste.
    »James!« Es war zu spät. James hatte das Kinn in einem sonderbaren Winkel gereckt, weil ein anderer Kerl ihm eine blitzende Klinge an die Kehle drückte.
    Wadsworth machte keine Anstalten, wieder den netten Onkel zu geben und näherte sich Dalton. »Ich würde Ihnen nicht empfehlen, einen Kampf vom Zaun zu brechen, Mylord. Bligh hat Sie schon dreimal verfehlt. Sein Ruf steht auf dem Spiel, und er würde ihn sehr gerne

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