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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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schon so groß gewesen? So breitschultrig und imposant? So schön?
    In ihre Angst mischte sich eine Spur Zorn. So vieles, an das sie ihr Herz verloren hatte, war eine Lüge. Montys liebevoller Humor, die charmante Art, mit der er ihren Mut bewunderte… sein Verlangen nach ihr. Alles Lüge.
    War dieser Mann je etwas anderes als eine Täuschung gewesen? Hatte er je etwas gesagt, das wahr gewesen war?
    Sie wich langsam zurück, als sei er eine Schlange, bis schließlich der kleine Schreibtisch zwischen ihnen stand. Er blieb, wo er war, von ihrer Vorsicht so unbeeindruckt wie eine Katze, die sich von den Manövern der Maus nicht beeindrucken lässt.
    Er sah sie nur an. Dann studierte er wieder das Blatt, das er achtsam an den Rändern hielt.
    »Sie sind sehr gut.« Er hielt das Blatt ins Licht, beugte sich weit nach vorn, um eine kleine Skizze von sich selbst zu studieren, die ihn nackt im Mondlicht zeigte.
    Clara stieg die Hitze ins Gesicht, aber sie warf das Haar zurück und reckte das Kinn. »Sie sind sehr gut anzusehen, wie Sie mit Sicherheit wissen«, sagte sie und versuchte sich an einem sorglosen Tonfall. »Wirklich, der Traum jedes Künstlers.«
    Er hätte fast wieder diesen tiefen kehligen Laut von sich gegeben. Clara zuckte zusammen. Wie unklug von ihm. Sie hätte am liebsten irgendetwas nach ihm geworfen.
    Vorzugsweise etwas Schweres.
    Mit Stacheln.
    »Ich würde dem Blatt wirklich gern einen Titel geben«, sagte sie und dehnte die Worte, um ihre Unruhe zu verbergen. »Wenn Sie vielleicht so freundlich wären, mir zu sagen, wer Sie wirklich sind.«
    Er sah endlich von der Zeichnung auf und betrachtete sie kühl. Sie konnte nicht anders. Sie zappelte unter seinem silbernen Blick, aber er konnte hoffentlich nicht sehen, wie sie hinter dem Rücken die Finger verdrehte.
    Er sah sie lange an, während seine Hände das Blatt müßig zu einer dünnen Rolle drehten. Dann kam er auf sie zu und schob das Blatt im Näherkommen in die Tasche. Er blieb nur Zentimeter von ihr entfernt stehen. Sie konnte seinen Sandelholzduft riechen. Sie wandte das Gesicht ab, aber das erlaubte seinem Atem nur, ihre Wange zu streifen.
    Warme Finger fingen ihr Kinn und drehten ihr Gesicht ins Licht. Die Berührung war nicht grob, aber Zärtlichkeit lag auch nicht darin. Er studierte sie so, wie er zuvor die Zeichnung studiert hatte, mit zusammengezogenen Augen, denen nichts entging.
    Sie hatte den absurden Wunsch, die Augen zu verdrehen, doch so lange sie seine Absichten nicht kannte, wäre es unklug gewesen, ihn gegen sich aufzubringen. Sie musste kühl bleiben und ihre Würde wahren, und wenn nur, um ihrem Herzen weitere Demütigungen zu ersparen.
    Dennoch juckte es sie im Fuß, ihm auf die Zehen zu steigen und vielleicht
seine
Würde etwas anzukratzen.
    Er drehte ihren Kopf von einer Seite zur anderen. »Ich habe Sie nie bei gutem Licht gesehen. Jedenfalls nicht ohne die viele Farbe im Gesicht.« Er betrachtete sie leidenschaftslos, die Augen ins Graue changierend, während er selbst mit dem Rücken zum Licht stand.
    Montys Augen.
    Der Schmerz wütete in ihr. Sie zog das Kinn fort und sah weg. Wie konnte sie sich immer noch nach ihm sehnen, wo er doch nur ein Produkt ihrer Phantasie war?
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, sagte sie mit tonloser Stimme. »Wer sind Sie wirklich?«
    Er ließ die Hand sinken und trat zurück, als staune er, sich ihr so genähert zu haben. Dann verbeugte er sich förmlich und so tief, dass es fast spöttisch wirkte. Sie sehnte sich danach, ihm eine Vase über das glänzende dunkle Haupt zu schlagen.
    »Dalton Montmorency, Lord Etheridge, zu Ihren Diensten.«
    Sie konnte sich das ungläubige Schnauben nicht verkneifen. »Oh, sehr gut. Und ich bin die Prinzessin vom Mond.«
    Er richtete sich auf, der Blick durchdringend. »Nein, Sie sind eine Märchenfee, wild und wandelbar. Dazu geboren, arme Sterbliche in den Ruin zu höhnen.«
    Clara hätte sich beinahe umgedreht, um zu sehen, mit wem er sprach, bevor sie begriff, dass er mit großer Sicherheit sie meinte.
    »Ich? Eine Märchenfee?« Sie entfernte sich ein Stück und beäugte ihn argwöhnisch. »Sie können einfach nicht aufhören, oder? Die Lügen fallen von Ihren Lippen wie die Blätter im Herbst von den Bäumen.«
    Er fuhr zusammen. »Ich habe Sie, seit ich diesen Raum betreten habe, nicht ein einziges Mal angelogen.«
    »Ah, da fällt mir etwas ein… wie sind Sie hereingekommen?«
    Er legte den Kopf schief. »Wie komme ich denn normalerweise

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