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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Flüstern erschien ihr wie ein Schrei in der Dunkelheit. Sie hörte ein Scharren und ein mattes Stöhnen.
    »Ich bin es wirklich Leid, von Schattengestalten angesprungen zu werden.«
    Clara schloss die Augen und schickte ihren tief empfundenen Dank zu Himmel. Sie hörte, wie etwas über den Boden geschleift wurde.
    »Also, dann wollen wir mal sehen, wer der geheimnisvolle Mann ist.«
    Dalton bewegte sich rückwärts in den Flecken aus Mondlicht und zog die reglose Gestalt an den Armen. Der Mann erschien Clara recht groß, aber vielleicht lag es auch nur an den bedrohlichen schwarzen Kleidern und der groben Kapuze mit den ausgefransten Sehschlitzen.
    »Ist er tot?«
    Dalton zerrte ein letztes Mal an dem Kerl, dann ließ er ihn fallen. Er betrachtete den Mann. »Ich glaube nicht. Ich habe ihn nicht annähernd so hart erwischt, wie ich vorhatte.« Er kniete sich hin und zog die Kapuze weg. Zum Vorschein kam ein Gesicht mit derben Zügen und einer bösartigen Narbe, die von der Stirn zum Kinn verlief und ihre Spur auch über das unbeschadete Auge zog.
    Clara beugte sich vor, aber sie konnte einigermaßen unbeschwert beschwören, ihr Leben lang keine derart Furcht erregende Visage gesehen zu haben. Doch Dalton fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und stieß einen Fluch aus, den sie bestenfalls von Wadsworths Köchin erwartet hätte.
    »Was stimmt nicht mit ihm? Kennen Sie ihn?«
    »Ja. Er arbeitet für mich.«
    »Oh! Dann waren wir nie in Gefahr!«
    »Wir waren in großer Gefahr. Kurt beherrscht außer Kochen nur noch eine Sache – Töten. Aber was noch wichtiger ist, ich habe ihn nicht herbeordert. Der Befehl muss von weiter oben in der Kommandokette gekommen sein.«
    Er drehte sich um, griff nach einer der verloschenen Kerzen und entzündete sie im Ofen an den Kohlen. Dann bewegte er sich leichtfüßig durch den Raum, suchte die wenigen Sachen zusammen, die Clara ausgepackt hatte, und warf sie in die Tasche zurück. Dann nahm er den Gürtel ihres Morgenmantels und fesselte dem riesenhaften Fremden damit die Hände.
    Clara war ob seiner Routine ein wenig atemlos. »Wie vertraut genau sind Sie mit so was?«
    Er warf ihr einen Blick zu, der nichts verriet. »Kommen Sie. Wir müssen hier weg. Wenn Kurt nicht zurückkommt, sind sie binnen einer Stunde hinter uns her-«
    »Uns? Ich dachte, Sie hätten gesagt, der Mann arbeitet für Sie.«
    »Hat er jedenfalls.« Er drehte sich um und fixierte sie mit seinem silbernen Blick. »Sagen Sie mir, dass Sie unschuldig sind und kein Komplott gegen die Krone planen.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Ein Komplott? Ich zeichne Bilder, Mylord. Ich bin kein Spion.«
    Sein Mundwinkel zuckte. »Ich schon.«
    Er hievte ihre Tasche hoch und streckte ihr die Hand hin. »Ich war es zumindest. Wie es scheint, habe ich gerade die Seiten gewechselt.«

Kapitel 18
    Dalton ging auf der langen Kutschfahrt in die Stadt sämtliche Optionen durch, die ihnen offen standen.
    Irgendwer hatte Kurt einen Mordauftrag erteilt. Es gab nur sechs Männer, die dazu befugt waren, er selbst war einer davon. Blieben die Royal Four und Liverpool.
    Er verwarf Liverpool allein schon deshalb, weil er mit den Methoden des Mannes vertraut war. Der Premierminister war skrupellos genug, einen Anschlag anzuordnen, wenn die Situation es verlangte. Aber Dalton konnte schlicht nicht erkennen, was im vorliegenden Fall einen derartigen Befehl gerechtfertigt hätte.
    Unglücklicherweise war er verpflichtet, Liverpool über seine nächtlichen Aktivitäten Bericht zu erstatten. Könnte er nur sicher sein…
    Nein, es musste einer der Royal Four sein. Dalton kannte dummerweise nur drei von ihnen. Einer, Lord Barrowby, schied vollständig aus, weil er auf seinem Landsitz in Derbyshire im Sterben lag.
    Die anderen beiden hatte er Anfang des Jahres kurz kennen gelernt, als er den Royal Four noch selbst angehört hatte. Seit er quittiert hatte, um den Liars Club zu übernehmen, war er von den vertraulichen Informationen unglücklicherweise abgeschnitten.
    Er vermutete, dass die anderen jemanden ausgesucht hatten, der den verwaisten Sitz der Cobra inzwischen übernommen hatte, aber er hatte keine Ahnung, wen. Liverpool war nicht befugt, es ihm zu sagen, und Dalton war zu beschäftigt damit gewesen, die Liars auf sich einzuschwören, um dem auf eigene Faust nachzugehen.
    Es gab also drei Möglichkeiten. Drei Männer, die das Wissen und die Macht hatten, einen Mord anzuordnen.
    Er wünschte, er hätte sicher gewusst, ob Kurt ihn gesehen und

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