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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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auf.
    Seine Verfolger suchten die Menge vermutlich gerade nach einem blauen Gehrock ab. Diesmal hatte er sie abgeschüttelt, das wusste er. Es hatte länger gedauert, als er gedacht hatte. Sie hatten wie die Parasiten an ihm gehangen, während Simon erst versucht hatte, sie zu ermüden, dann sie zu verwirren.
    Den Mantel zu wechseln, war einer der ältesten, aber auch einer der besten Tricks. Das Auge gewöhnte sich an bestimmte Dinge, eine Farbe zum Beispiel, und folgte dann nur dieser Farbe. Wechsle die Farbe, und du bist deinen Verfolger los.
    Seit er Agathas Haus verlassen hatte, war ihm, als folge ihm jemand. Er hatte das Gespür dafür schon vor vielen Jahren entwickelt. Er war sich ziemlich sicher, wer dafür verantwortlich war.
    Verdammt, war dieser Etheridge misstrauisch.
    Pfeifend bog er in den Club ein und schlug einem gähnenden Stubbs auf die Schulter. Ethelbert zu spielen, war eine nette Abwechslung zur üblichen morgendlichen Klettertour.
    »Morgen, Mr Ra… Mr Applequist, meine ich.«
    »Guten Morgen, Stubbs. Heute schon so früh auf? Ist Jackham schon da?«
    »Ja, Sir. Er hat mich rausgeschickt, damit ich auf Sie warte. Er sagt, ein Türmann gehört an die Tür.«
    »Gut gemacht, Stubbs. Was würde ich ohne Sie tun?«
    »Ja, Sir. Danke, Sir.«
    Simon betrat mit frischem Schwung seinen Club. Er hatte einen Auftrag zu vergeben. Es war höchste Zeit, den Sack zuzumachen, was Dalton Montmorency anging, den feinen Lord Etheridge, den mächtigen Angehörigen der Royal Four, denn der Mann war immer noch ein ungelöstes Rätsel.
    Simon hasste ungelöste Rätsel.
    Agatha näherte sich der Tür, durch die Simon gerade verschwunden war. Ein junger Mann von vielleicht siebzehn Jahren stand in einer blau-silbernen Livree an der Tür und machte keine Anstalten, Agatha selbige aufzuhalten.
    Es gab kein Schild, nicht einmal ein ganz dezentes. Die Doppeltür trug auf beiden Flügeln lediglich eine Schnitzerei, einen stilisierten Vogel, dessen enorme Schwanzfedern Agatha an etwas erinnerten.
    »Oh! Vultur, der Geier aus dem Sternbild Leier«, sagte sie laut.
    Der Bursche drehte sich nach der Schnitzerei um. »Ach, der ist das? Ich dachte, es wär bloß ein besonders schöner Fasan.« Er drehte sich wieder zu Agatha um. »Haben Sie sich verlaufen, Miss?« »Ich hätte gerne mit Mr Simon Rain gesprochen«, sagte sie behutsam.
    »Sie meinen mit Mr Jackham, oder?«
    »Nein, ich meinte schon Simon Rain.«
    Er beäugte sie argwöhnisch. »Was wollen Sie von Mr Rain?«
    Just in diesem Moment wehte ein Windstoß Agathas Umhang auf, und der junge Mann starrte ihre Kurven an.
    »Na klar!« Sein Lächeln wurde vertraulich. »Sie sind wegen nem Job hier. Warum sagen Sie das nicht gleich?« Er beugte sich zu ihr. »Ist das besser als die Schlangennummer?«
    Er schien im Ernst eine Antwort zu erwarten. Nun, es gab nur zwei Möglichkeiten, die Frage zu beantworten. Agatha raffte ihr Cape zusammen und nickte feierlich. »Bedeutend.«
    »Hui!« Er bekam vor Erstaunen kaum noch Luft. Dann begutachtete er sie noch intensiver, und Agatha hörte förmlich, wie er eins und eins zusammenzählte. »Dann wollen Sie vermutlich mit Mr Rain reden.«
    »Ja, danke.«
    Der junge Mann öffnete mit einer recht eleganten Handbewegung die Tür und geleitete sie mit einer Verbeugung hinein. Dann nahm er ihr angelegentlich den Umhang ab, hängte ihn an einem der goldglänzenden Garderobenhaken auf und räusperte sich.
    »Wenn Sie bitte hier warten würden. Ich hole den Eigentümer.«
    Den Eigentümer? Er war also nicht nur Kaminkehrer, Dieb und Spion.
    Agatha wollte dem Burschen eigentlich direkt zu Simon folgen, doch als sie den Kopf durch die Tür steckte, durch die er verschwunden war, knurrte sie der größte Mann an, dem sie je begegnet war. Er stand vor einem riesigen Hackblock und hatte ein bedrohliches Messer in der mächtigen Faust und ein noch bedrohlicheres Funkeln in den Augen.
    Sie wich zurück und begutachtete gereizt den Raum, in dem der Bursche sie zurückgelassen hatte. Es gab die verschiedensten Tische, kleine niedrige und große runde mit Stühlen drum herum. Esstische? Nein, Kartentische.
    Eine Spielhölle? Der Raum war groß und mit Hilfe der Möblierung in zwei Bereiche gegliedert. Es gab einen Bereich zum Ausspannen mit dick gepolsterten Sesseln. Und auf der anderen Seite standen Spiel- und Billardtische. Am hinteren Ende des langen schmalen Raums stand eine von Samtvorhängen gerahmte Plattform.
    Es handelte sich fraglos um eine

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