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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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so war, aber es ging hier um Ablenkung, nicht um Bildung. »Aber als er sie den armen kleinen Knirpsen gegeben hatte, musste er feststellen, dass sie sich die Augen nicht merken konnten.«
    Sie beugte sich ein wenig vor. Die Augenbrauen des Mannes wanderten ein Stück nach oben, und er konnte sich nicht verkneifen, einen Blick in ihr Dekollete zu werfen. Himmel, Männer waren ja so berechenbar.
    Während er beschäftigt war, schob sie ihm vom unteren Ende des Stapels die denkbar schlechteste Karte zu. Er nahm sie geistesabwesend auf und steckte sie zu den anderen, ohne sie auch nur anzusehen.
    »Wie nah sind Sie an der Einundzwanzig, Sir?«
    Er sah nach unten. »Zur Hölle!«
    Er breitete die Karten vor sich aus. Agatha beugte sich hinüber, um selbst einen Blick darauf zu werfen.
    Hm. Wo in aller Welt kam die Zwei her? Sie müsste offensichtlich noch etwas üben. Trotzdem war es alles in allem ein furchtbares Blatt. Er nahm es lächelnd zur Kenntnis und hatte sogar jetzt noch Schwierigkeiten, den Blick auf seine miesen Karten zu richten.
    »Schaffen Sie das auch an einem vollbesetzten Tisch? Halten Sie das die ganze Nacht lang durch? Was halten Sie davon, erst einen der Burschen ein bisschen was gewinnen und die anderen dann aufholen zu lassen, um sie am Ende alle auf einmal auszunehmen?«
    »Also, zu offensichtlich sollte es nicht sein. Sie sollten vielleicht erst ein bisschen ins Glas geschaut haben.«
    »Oh, Sie sind ein kluges Mädchen. Haben Sie was Richtiges zum Anziehen? Etwas Hübsches, das dem Club ein bisschen Klasse verleiht? Aber tief ausgeschnitten, um sie von den Karten abzulenken, verstehen Sie?«
    »Aber Sir, Sie lassen mich erröten«, säuselte sie. »Wollen Sie etwa sagen, Sie hätten nicht die ganze Zeit nur auf die Karten gesehen?«
    Sein Gesicht hellte sich auf. »Das ist es! Sie würden es nie zugeben, dass sie hingesehen haben. Oh, du bist ein Goldstück!« Er streckte die Hand aus. »Mein Name ist Jackham. Willkommen im Liar’s Club, Miss.«
    Agathas Verstand war plötzlich wie leer gefegt. Name, Name, irgendein Name…
    »Nellie Berth!« Sie entschuldigte sich im Geiste bei dem kleinen Dienstmädchen vom Carriage Square, auch wenn es nur eine harmlose Leihgabe war.
    »Also, Miss Berth, Sie sind engagiert. Aber der Eigentümer hat seine Regeln. Keine Prostitution hier im Haus, wie ich schon sagte.« Er wurde tatsächlich ein wenig rot. »Nicht, dass ich Ihnen etwas unterstellen möchte. Wenn Sie mich fragen, können Sie mit Ihrer Zeit machen, was Sie wollen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Aber während Sie hier im Club sind, haben Sie jederzeit eine Dame zu sein.«
    »Ich denke, das bekomme ich hin«, sagte Agatha trocken.
    »Gutes Mädchen. Sie können gleich heute Abend anfangen, aber lassen Sie es ruhig angehen. Halten Sie die Burschen einfach bei Laune und nehmen Sie ihnen nur hie und da was ab.«
    Er sah sich über die Schulter um und beugte sich näher zu ihr. »Eine Sache noch.«
    Agatha beugte sich gleichfalls vor, obwohl keine Seele im Raum war.
    »Die Burschen aus dem Hinterzimmer werden nicht betrogen. Nicht vom Haus und nicht von Ihnen. Merken Sie sich das. Die Gimpel, das sind die von hier vorn, aber hinten sind die Männer des Magiers, und so halten wir das auch.«
    Agatha nickte ernst, aber ihr Verstand raste. Die Burschen aus dem Hinterzimmer? Wer war der Magier? Simon?
    Gütiger Gott, versteckte sich seine Spionageorganisation hinter einer Spielhölle? Der Liar’s Club, wie absolut himmlisch verdreht.
    Als sie den Umhang überwarf und auf die Straße trat, wobei sie Jackham noch höflich zuwinkte, wurde ihr klar, dass sie auf etwas gestoßen war, das Simon sie
nicht
wissen lassen wollte.
    Und wie kam sie jetzt nach Hause? Doch dann sah sie, dass der junge Bursche auf seinen Posten an der Tür zurückgekehrt war.
    »Mr Stubbs, dürfte ich Sie bitten, mir eine Kutsche herzupfeifen?«
    Der Junge fiel fast vornüber. Ein schriller Pfiff gellte durch die Luft und fast augenblicklich hielt eine kleine Droschke an. Sie nannte dem Fahrer die Richtung, und Stubbs half ihr ehrfürchtig in den Wagen.
    »Ich hoffe, Sie kommen bald wieder, Miss.«
    - Agatha lächelte. »Noch heute Abend.«
    »Ich sorg dafür, dass es sich rumspricht, Miss. Wenn’s nicht zu aufdringlich ist, dürft ich vielleicht fragen, was Sie heute Abend anziehen?«
    Agatha ging auf, dass sie tatsächlich ein ernstes Problem hatte. Oh, du meine Güte. Was zog man als Kartengeberin in einer Spielhölle überhaupt

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