Die schöne Spionin
eigenes Leben zu entwickeln schien.
Ihr Körper war ein wildes Ding, von animalischer Lust getrieben, ihr Verstand war verloren, hin- und hergeworfen von den Wogen des exquisiten Gefühls. Ihr ganzes Bewusstsein konzentrierte sich nur noch auf diese köstliche Reibung. Sie hob sich, löste sich von ihm, bis sie beinahe getrennt waren und ließ sich langsam wieder sinken, wobei sie jeden Zentimeter von ihm genoss, bis er sie tief und ganz mit süßer schmerzlicher Lust erfüllte.
Getrieben von wachsender Gier, fing sie an, sich schneller zu bewegen. Plötzlich schrie Simon unter ihr auf, bog sich durch und stieß tief in sie hinein.
Er schwoll pochend in ihr an, dehnte sie mit einer letzten erotischen Zuckung. Ihrer eigenen Kehle entwich ein Schrei der Ekstase, und sie zerbarst in tausend strahlende, verzückte Splitter.
Als er sich wieder unter Kontrolle hatte, lockerte Simon seinen harten Griff um ihr Hinterteil. Er hoffte nur, keine Spuren auf ihrer Haut hinterlassen zu haben, denn er hatte sein Handeln nicht im Mindesten steuern können.
Sie lag keuchend auf ihm, ihr Haar an seinem Hals, ihre Hände um seine Schultern geklammert.
»Ist ja gut…«, beruhigte er sie, obwohl er selbst kaum Luft bekam. Sie zitterte immer noch von der Macht ihres Orgasmus. »Es geht dir gleich wieder gut«, flüsterte er.
»Was… was war das?«
Ihre Fassungslosigkeit hätte ihn fast zum Lachen gebracht, doch er wollte mit ihrer Unschuld keinen Spott treiben.
Der Tag dämmerte, und ein silbriges Licht fiel ins Zimmer. Sie hatte den Überfall perfekt getimt. Er war immer schon ein Mann der Morgenstunden gewesen.
»Das war das ganz normale Resultat eines Liebesakts«, erklärte er.
Sie hob den Kopf und blinzelte ihn durch die feuchten Strähnen an.
»Das
passiert jedem?«
»Nun, ehrlich gesagt… nein. Nicht jedem.« Nicht ihm, jedenfalls nicht so. Diese Gewalt hatte ihn ganz benommen gemacht.
Natürlich, es war auch schon lange her.
Gerade mal eine Woche,
flüsterte eine Stimme in ihm.
Sie hatte sich auf ihn gestürzt, wandte er ein. Er war so überrascht gewesen.
Gib es zu. Du hast dich dein ganzes Leben lang noch nicht mit Körper und Seele hingegeben.
»Na, gut«, murmelte er.
Agatha rollte sich zur Seite und ließ einen Arm und ein Bein auf ihm liegen. Ihre Haut klebte feucht auf seiner, ihr süßer weiblicher Duft war berauschend und mischte sich mit dem Aroma des Liebesaktes.
Es gefiel ihm sehr.
»Was hast du gesagt?« Sie war wieder bei Atem, lag aber immer noch entkräftet an ihm, Haut auf Haut.
Der unbeabsichtigte Mangel an Schicklichkeit, den sie an den Tag legte, war in seiner Unschuld hinreißend. Er war nackt, also war sie es auch. Sie bemühte sich nicht, züchtig all das zu bedecken, was er längst gesehen hatte.
So kunstfertig sie auch lügen mochte, war sie doch die aufrichtigste Frau, die ihm je begegnet war. Agatha machte keine halben Sachen. Nur hundertprozentige Loyalität und Hingabe waren gut genug.
»Ich kann dir kein Morgen bieten«, platzte er heraus.
»Ich weiß«, flüsterte sie.
Er spürte ihre Lippen auf seiner Schulter. Sie beruhigte
ihn.
Seine Kehle zog sich zusammen.
»Du bist wirklich ein sonderbares Wesen, Agatha.«
»Ist es so schlimm? Oder ist das deine Art, mir zu sagen, dass ich einzigartig bin?«
»Oh, einzigartig trifft es nicht annähernd.« Er bemerkte, dass er ihr Haar streichelte und hätte fast damit aufgehört. Doch er machte weiter. Gott, er war es so Leid, sie abzuweisen. So gottverdammt Leid, gegen sein eigenes Herz zu kämpfen.
Er drehte sich vorsichtig mit ihr zusammen um, bis sie auf dem Rücken lag und zu ihm aufsah. Er folgte den Konturen ihres geliebten Gesichts mit den Fingerspitzen und blickte ernst auf sie hinunter.
»Ich will so lange mit dir zusammen sein, wie es uns erlaubt ist«, sagte er. »Wenn unsere Zeit vorüber ist, müssen wir beide unserer Wege gehen.«
Sie nickte, und ihre Augen füllten sich.
»Keine Tränen, jetzt nicht und später auch nicht. Schaffst du das, holde Maid? Kannst du mich gehen lassen, wenn die Zeit gekommen ist?«
»Ich weiß, ich kann es mit dieser Konkurrenz nicht aufnehmen.« Ihre sanfte Stimme klang resigniert.
»Mit wem?«
»England.«
»Oh, meine Süße, es ist nicht so, dass ich England mehr lieben würde als dich. Aber du bist stark. Du schaffst es ohne mich. England nicht.«
Ihre Augen wurden weit, ihr Gesichtsausdruck fassungslos.
»Agatha, was ist denn?«
»Du liebst mich?«
Er hatte es ihr nie
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