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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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sahen den zerschmetterten Körper eines Mannes auf der Straße liegen. Er musste vom Sims abgerutscht sein, als er drinnen jemand »Feuer!« hatte schreien hören.
    Beeindruckt von der Intelligenz und Geistesgegenwart des jungen Kaminkehrers hatte der Herr des Hauses Simon von der Straße geholt und ausgebildet.
    Als Nathaniel, der Junge, den Simon gerettet hatte, nicht den Weg seines Vaters hatte einschlagen wollen und sich für ein Leben mit weniger verantwortungsvollen Aufgaben entschieden hatte, hatte der Vater Simon ins Familiengeschäft geholt.
    Der Alte Mann war der Spionagechef eines königlichen Geheimdienstnetzwerks. Anfangs hatte er Simon nur als Kurier eingesetzt, dann als Späher – und falls nötig zur Geldbeschaffung. Dann waren tiefer gehende Ermittlungsarbeiten gefolgt.
    Schließlich hatte Simon den Platz des Alten Mannes eingenommen, als Chef einer Gruppe aus Dieben und Spähern, dem so genannten Liar’s Club.
    Agatha hörte zu, fasziniert von der Geschichte und der Zärtlichkeit in Simons Stimme, wenn er von seinem Mentor sprach.
    »Du hast ihn wie einen Vater geliebt.«
    »Vielleicht. Nach dem Tod meiner Mutter war ich sehr allein. Aber er hat mich nicht geliebt. Ich war nur sein Werkzeug. Eine Waffe, die er gegen die Feinde Englands richtete. Was mit dem Mann in mir passierte, hat ihn nicht interessiert.«
    Sie war sich schmerzlich der Tatsache bewusst, dass sie anfangs genauso gedacht hatte. Ein Werkzeug, um James zu finden. Warum sollte James und sein Glück wichtiger sein als das des einfachen Kaminkehrers, für den sie ihn anfangs gehalten hatte? Sie hatte sich nie für einen Snob gehalten. Es tat weh, diesen Makel zu entdecken.
    »Du hast ihn geliebt. Und du liebst die Liars.«
    »Vielleicht, aber das, was sie kosten, liebe ich nicht.«
    »Was kosten sie dich?«
    Er sah sie an, die Augen voller dunkler Tiefen. »Dich. Ein Leben mit dir in aller Öffentlichkeit. Als meine Frau wärst du schutzlos.«
    »Würde die Krone mich denn nicht beschützen?«
    Er schüttelte den Kopf, während er sich eine ihrer Strähnen um den Finger wickelte. »Wir Liars sind entbehrlich wie Drachen. Man schneidet uns von den Seilen, wenn wir zu tief in den Sturm geraten.«
    Agatha rollte sich auf den Bauch, um ihn richtig ansehen zu können. »Ich wünschte, ich könnte ein Liar sein.«
    Ein Lächeln zupfte an seinem Mundwinkel. »Du bist eine Lady.«
    »Ich bin eine Frau.«
    »Verdammt richtig. Aber du hast Besseres verdient als das, was ich dir geben kann.«
    Agatha schnaubte. »Als was siehst du mich? Eine zweite Lady Winchell? Zynisch und nichts als Mode im Kopf? Meinen Ehemann vor dessen Nase betrügend? Endlose langweilige Dinnerpartys für endlos langweilige Leute gebend?«
    »Nun, so wie du das sagst, weiß ich nicht, wie du diesen Aussichten widerstehen könntest.« Er zog sie an sich, und sie schmiegte sich eng an seinen Körper. Er liebte es, wie sie zusammenpassten. »Ich dachte, du magst London.«
    »Ich mag dich. Ich mag dieses Prickeln, wenn ich mit dir zusammenarbeite. Ich mag sogar den Club. Aber die Vorstellung, das Dekorationsstück irgendeines Gentleman zu sein, lässt mich kalt.«
    Er hasste sich dafür, aber er musste es sagen. »Etheridge würde dich nicht so behandeln.«
    Sie hob den Kopf und starrte ihn an. Dann presste sie die Lippen an seine Schulter – und biss ihn.
    Er zahlte es ihr mit einer Kitzelattacke heim, die sie hilflos kichern ließ, den Kopf aus dem Bett hängend, die Hände kraftlos abwehrend.
    Als er sie wieder in seine Arme zog, trocknete sie die Tränen, die das Gelächter auf ihren Wangen hinterlassen hatte, an seiner Brust.
    »Simon, tu mir den Gefallen und halte dich raus aus meinem Liebesieben. Falls ich eines Tages heiraten sollte, treffe ich die Wahl selber.«
    »Aber du wirst heiraten, oder?«
    Sie ließ ein katzenhaftes Knurren hören. »Simon, lass das. Meine Zukunft ist gesichert. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
    »Aber du solltest nicht allein bleiben. Du bist für die Liebe gemacht.«
    Sie schwieg einen Moment lang. Dann flüsterte sie leise: »Das ist vielleicht das Netteste, das mir je jemand gesagt hat.«
    Er hielt sie nur, und sie lauschten, wie draußen alles erwachte. Die Dienstboten würden gleich nach unten eilen, und Agatha hätte eigentlich in ihr Zimmer zurückkehren müssen.
    Doch sie blieb und dachte an ihrer beider Vergangenheit und wie sie aus unterschiedlichen Welten aufgebrochen waren, um einander hier am Carriage Square zu

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