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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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breiten Rücken. Er trug Abendkleidung, und sein Haar war schwarz.
    »Das ist Etheridge«, strich Simons Stimme wie eine Feder über ihr Ohr.
    Agatha drückte sich gierig ans Schlüsselloch und beschwor Etheridge, sich umzudrehen.
    Die Gestalt im Arbeitszimmer schob mit einem missmutigen Schnauben die Papiere zusammen, richtete sich auf und drehte sich um.
    Agatha tat einen Sprung und wäre fast umgekippt. Simon zog sie fest an sich.
    »Was? Was hast du gesehen?«
    Agatha deutete mit dem Finger in die Dunkelheit, auch wenn Simon es nicht sehen konnte. »Lord Etheridge…«
    »Was?«
    »Lord Etheridge ist Onkel Dalton.«
    »Soll das heißen, du warst schon längst bei Etheridge?«
    Sie waren zurück am Carriage Square. Sie hatten das Vorzimmer fluchtartig und ohne Ergebnis verlassen, um sich bei der gebeutelten Gastgeberin zu entschuldigen, die sich mit einem Schwarm Schwalben abplagte, den irgendwer in der Küche freigelassen hatte.
    Agatha saß zerknirscht auf dem Sofa im Salon und zupfte nervös an dem kleinen quastenbesetzten Kissen auf ihrem Schoß herum. Simon lief vor ihr auf und ab. Er kochte vor Wut.
    Wenn er an all die lächerlichen Zirkusnummern dachte, die er letzte Woche aufgeführt hatte! Auch wenn er tatsächlich auf ein paar interessante Dokumente gestoßen war, welchen Strapazen hatte er sich ausgesetzt! Gut, manchmal war es wirklich lustig gewesen.
    »Ich habe nicht gewusst, dass er Lord Etheridge ist. Das habe ich doch schon gesagt. Collis hat Onkel Dalton zu ihm gesagt, und Onkel Dalton hat sich als Dalton Montmorency vorgestellt. Gütiger Himmel, Simon, ich hab doch nicht das ganze Adelsverzeichnis im Kopf!«
    Simon schon. Wie all seine Männer.
    Aber Agatha war keine Spionin. Dessen war er sich mittlerweile sicher.
    Er starte sie finster an, als sei es ihre Schuld, dass sie keine war. Sie streichelte die Quasten mit lang gezogenen, langsamen Handbewegungen und liebkoste den Samt und die Seide wie…
    Simon schüttelte den Kopf. Er hatte eine ganze Woche mit ihren Spinnereien verschwendet.
    »Glaubst du, Onkel Dalton ist der Griffin?«, fragte Agatha.
    »Um Gottes Willen, hör endlich auf, ihn Onkel Dalton zu nennen. Er ist nicht dein Onkel. Er ist nicht älter als ich.«
    Agatha zuckte die Schultern und spielte müßig mit einer besonders langen, dicken Quaste. Die Art, wie ihre Finger daran entlangstrichen, brachte seine Ohren zum Dröhnen.
    »Rechnerisch bist du alt genug, mein Onkel zu sein. Wenn nämlich meine Mutter deine ältere Schwester wäre.«
    Simon beugte sich vor und nahm ihr das Kissen weg.
»Ich bin aber nicht dein verdammter Onkel.«
    Agatha sprang auf und stellte sich ihm in den Weg. »Schön! Dann bist du eben nicht mein verdammter Onkel. Und Dalton Montmorency ist auch kein verdammter Onkel von mir!« Sie starrte ihn böse an, die Fäuste in die Hüften gestemmt. »Ich habe dich nur gefragt, ob du glaubst, dass Dalton Montmorency der verdammte Griffin ist!«
    Simon starrte zurück.
»Nein.«
    Agatha murrte, ließ die Arme sinken und sank auf das Sofa zurück. »Oh, warum frage ich dich überhaupt? Ich weiß mehr über den Griffin als du.«
    Nun, das tat weh. Das tat wirklich weh. Da stand er nun, ein verdammter Experte für den verdammten Griffin, und sie glaubte ihm kein Wort.
    Simon rieb sich das Gesicht. Was kümmerte es ihn, was Agatha glaubte? Er verlor noch den Verstand. Beziehungsweise verlor
sie
ihn für ihn.
    »Schau doch, Aggie…«
    »Nenn mich nicht Aggie. Jamie nennt mich so. Du musst dir schon einen eigenen Kosenamen ausdenken.«
    »Ich will dir keine Kosenamen geben, ich will sie dir auf den Grabstein meißeln!«
    Agatha beäugte ihn argwöhnisch. »Also wirklich, Simon. Ich weiß doch, dass du dich noch nicht lange mit dieser Sache befasst. Du solltest dich wirklich etwas zurückhalten.«
    Sie stand auf und verschränkte die Hände auf dem Rücken. Ihre Haltung hatte den unglücklichen Effekt, den Blutfluss in Simons Gehirn zu bremsen, weil sie ihm die prachtvollen Brüste praktisch unter die Nase hielt.
    Oh, er hätte sie wirklich am liebsten auf der Stelle begraben -mit seinem Körper, um sie so verrückt zu machen, wie er selbst es langsam wurde.
    »Ich gehe ins Bett.«
    Simon schloss ergeben die Augen. Sie konnte nicht so blind sein, nicht zu wissen, was sie ihm antat. Auf diesem Gebiet hatte er seinen Meister gefunden.
    »Also gut, Agatha. Geh ins Bett, ich gehe raus.«
    Er folgte ihr ins Foyer, ließ Hut und Mantel liegen und knallte die Tür hinter sich

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