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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Traurigkeit in ihren Augen war nur allzu glaubwürdig, und Simon kämpfte erneut gegen seine Gewissensbisse. Das war präzise der Grund, warum er keine gefühlsmäßige Bindung suchte. Irgendjemand wurde immer verletzt.
    Nachdem die beiden Männer gegangen waren und Simon sich erneut einen forschenden Blick von Etheridge eingefangen hatte, folgte er Agatha in den Salon zurück.
    »Warum hast du das Bürschlein nicht rundweg abgewiesen?«
    »Warum sollte ich?«
    »Oh, nun komm schon. In spätestens einer Woche tust du es, und das weißt du auch.
    »Aber Dalton nicht. Er ist schließlich kein Bürschlein.«
    Simon fiel der Mund auf. »Das kannst du nicht ernst meinen. Nicht ihn!«
    »Warum nicht?« Trotz und Schmerz standen in ihren Augen. Sie war ihm nie schöner erschienen.
    Sie warf den Kopf herum, wie ein bockendes Pferd. »Ich mag ihn. Er wirkt auf den ersten Blick etwas verknöchert, aber ich glaube, im Grunde ist er sehr witzig. Vielleicht ist er genau das, was ich brauche, und der Griffin ist er auch nicht.«
    Was wohl heißen sollte, dass Etheridge kein Mann wie Simon war, kein Mann, der seine Loyalität nicht teilen wollte. Sie hatte damit vollkommen Recht, aber bei dem Gedanken, dass sie einem anderen Mann gehören sollte, kochte Simon vor Wut.
    »Aber wer ist er dann, und warum war er in Maywells Arbeitszimmer?«
    »Vielleicht hatte er gute Gründe.«
    »Was für Gründe könnten das sein?«
    »Du warst doch auch da und hattest gute Gründe. Zumindest dachte ich das.«
    Es folgte eine unangenehme Stille. Sie kamen beide immer wieder auf ein Thema zurück. Ihre Beweggründe.
    »Agatha, ich hätte niemals…«
    Sie hob die Hand. »Halt. Ich weiß. Und ich entschuldige mich wieder. Du hattest für alles, was du getan hast, einen guten Grund. Pflichterfüllung.«
    Simon trat näher und fuhr ihr mit den Knöcheln die Wange hinunter. »Ich habe nicht alles nur aus Pflichterfüllung getan, holde Maid. Nicht alles.«
    Bevor die Träne, die in ihren Wimpern hing, auf ihre Wange fiel, drehte er sich um und ging. Und verfluchte sich dafür, ein verdammter Feigling zu sein.
    Den Rest des Tages kamen unaufhörlich Besucher. Die ermüdende Mrs Trapp besuchte sie erneut, und Agatha freute sich, dass sie immerhin Mrs Simpson dabei hatte.
    Als Mrs Trapps Versuch, Agatha blutrünstige Einzelheiten über Mortimers Unfall zu entlocken, scheiterte, wandte die Lady sich ihrer wahren Liebe zu, den Klatschgeschichten.
    Agatha ließ sie drauflosplaudern, dankbar, dass die Fragerei ein Ende hatte. Simon überstand gerade zehn Minuten, dann floh er aus dem Salon. Das Nächste, wofür Agatha dankbar sein durfte.
    Was das Beste von allem war, je länger Mrs Trapp blieb und je mehr sie das Gespräch an sich riss, desto weniger brauchte Agatha zu sagen.
    Sie nickte hin und wieder und gab an den passenden Stellen ungläubige oder fassungslose Laute von sich. Der Nachmittag mutete fast irreal an.
    Vielleicht war sie in der Hölle. Vielleicht war die Hölle ein Salon voller Damen, die man irgendwann einmal angelogen hatte, und die infernalische Strafe war, die Schmierenkomödie auf ewig weiterspielen zu müssen. Oh, ja, das war ein veritables Tableau der Verdammnis!
    Es half auch nichts, dass der Salon von den unzähligen Blumenbuketts duftete, die sie von den Männern und Schwestern im Hospital erhalten hatte. Der süße Duft der Schuld…
    Irgendwer erwähnte einen vertrauten Namen, und Agatha klammerte sich daran, bevor ihre wilden Phantasien sie in einen rasenden Lachkrampf stürzen konnten.
    »Kennen Sie Lady Winchell schon lange, Mrs Trapp?«
    »O nein, meine Liebe. Sie ist ungefähr zu der Zeit zum Komitee gestoßen, als Sie bei uns angefangen haben. Obwohl ich natürlich schon Jahre lang von ihr wusste, Sie verstehen. Mir entgeht so schnell nichts.«
    Mrs Trapp arbeitete sich tiefer in die Sofapolster, und Agatha war klar, dass jetzt ein ganz besonderer Leckerbissen kam.
    »Nun, Sie können das nicht wissen, meine Liebe, da Sie neu in der Stadt sind, aber Lavinia Winchell ist…«
    Mrs Trapp beugte sich vor und vergewisserte sich links und rechts, ob jemand lauschte. Agatha verbiss sich ein hysterisches Kichern, denn der Salon war voller Damen, die allesamt verstummten und sich vorbeugten.
    »Französin.«
    Agatha starrte sie an. »Aber das sind viele, Mrs Trapp. Unmengen sind während der schlimmsten Schreckenszeit emigriert.«
    »Sicher, sicher. Aber es erklärt diese Allüren. Wer von gutem englischen Stamm ist, braucht keinen

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