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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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hier wohnen musst, würdest du…«
    »Was?«
    »Würdest du dich bitte anstrengen, mir nicht so…«
    »Dir nicht so?«
    Sie sah weg und gab sich geschlagen. »Mir nicht so wehzutun«, flüsterte sie.
    Er antwortete nicht. Sie zwang sich, ihn wieder anzusehen.
    Aller Spott war dahin. Seine Augen spiegelten denselben Schmerz, den auch sie selbst empfand. »Ich bitte um Verzeihung, Agatha, ich dachte, das hätte ich getan.«
    Sie kämpfte gegen den Schmerz und die drohenden Tränen und war kurz davor, den Kampf zu verlieren, als Jamie ins Zimmer kam.
    »Ah, Simon. Ich wollte dich ohnehin sprechen.«
    Dankbar löste Agatha den Blick von Simon. »Jamie, warum bist du nicht im Bett?«
    »Weil ich mein Hirn davor bewahren will, vor Langweile zu gerinnen. Ich kann mich genauso gut hier unten ausruhen.«
    »Und der Köchin Süßigkeiten abschwatzen«, stellte Simon fest.
    James verzog das Gesicht. »Ich sehe, man hat mich bereits durchschaut.« Er wandte sich an Agatha. »Bist du mit dem Arrangement einverstanden, Aggie?«
    »Ich wüsste nicht, dass ich das wäre«, sagte sie leise. »Aber so wie es aussieht, habe ich wohl keine Wahl.«
    »Ich dachte mir schon, dass es dir lieber wäre, wenn ich weit weg wäre«, sagte Simon. »Aber es geht einfach nicht. Ich werde mit dir zusammen die Besucher empfangen, und ich begleite dich, wenn du das Haus verlässt.«
    »Oh, wunderbar. Gütiger Himmel, Simon, warum reißt du mir nicht einfach büschelweise die Haare aus? Weshalb diese subtile Form der Folter?«
    »Ich versuche doch nicht, dir wehzutun, Agatha. Ich muss dich beschützen. Bitte versteh das doch.« Sein Tonfall war sanft und gleichzeitig unnachgiebig.
    Das Verfluchte war, sie verstand ihn. Genau wie er seine Spuren hinterlassen hatte, hatte auch sie ihre Spuren hinterlassen. Er liebte sie vielleicht nicht, aber er fühlte sich für sie verantwortlich.
    Nun gut, dann nahm sie »ehrenwert« eben in die Liste ihrer Irrtümer auf. Er war unstreitig ehrenwert, und er räumte ihr eine Priorität ein, die so hoch war, wie es die Lage nur zuließ.
    Sicher, im Falle einer nationalen Notlage war sie in Null Komma nichts vergessen. Sie wusste schon lange, dass emotionale Bindungen zur Bedeutungslosigkeit verdammt waren, sobald ein Mann große Ziele verfolgte.
    Sie musste das alles nur so lange ertragen, bis Simon wichtigere Dinge zu tun hatte. Ihrer Erfahrung nach, ließen solche Dinge nie lange auf sich warten.
    Pearson erschien in der Tür.
    »Madam, zwei Gentlemen hätten Sie gerne gesprochen. Soll ich sagen, sie möchten zu einer passenderen Uhrzeit wiederkommen?«
    Agatha packte die Gelegenheit, den Tisch verlassen zu können, erfreut beim Schopf. »Nein, Pearson. Es passt mir gut. Um wen handelt es sich?«
    »Ein Master Collis Tremayne und sein Onkel, Lord Etheridge.«
    »Collis?«
    Sie erhob sich mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Simon staunte. Wie lang war es her, dass er Agatha das letzte Mal hatte lächeln sehen? Nicht seit jener Nacht, in der…
    Wer zur Hölle war Collis Tremayne, dass er sie zum Lachen brachte? Ein junger Mann, hatte sie gesagt. Einer von ihren Patienten. Und was zur Hölle, machte Etheridge hier?
    Simon schleuderte die Serviette wie einen Fehdehandschuh von sich und stand auf, um Agatha aus dem Frühstücksraum zu folgen.
    Während er mit gewichtigem Schritt zum Eingang marschierte, hörte er hinter sich James lachen.
    Die Herren warteten im vorderen Salon. Simon holte Agatha gerade noch ein, bevor sie den Türknauf betätigte. Beide hörten sie, wie drinnen zwei Männer stritten. Simon hob die Hand und signalisierte ihr, zu warten. Sie zog sofort die Finger vom Knauf und erinnerte Simon daran, was für eine überragende Partnerin sie war.
    Wäre sie nur nicht die gewesen, die sie war…
    »Collis, abgesehen davon, dass die Aussicht,
mich
zu beerben die einzige Perspektive ist, die du ihr bieten kannst, bist du zu jung für sie.«
    »Unsinn, ich wage zu behaupten, sie ist keinen Tag älter als zwanzig.«
    Agatha beugte sich zu Simon und flüsterte ihm in Ohr: »Ich glaube, jetzt mag ich ihn sogar noch mehr als vorher. Ich bin fünfundzwanzig.«
    Dass sie das Bürschlein mochte, war das Letzte, was Simon hören wollte. Möglicherweise mit Ausnahme dessen, was er als Nächstes zu hören bekam.
    »Wenn irgendwer Sie heiratet, dann bin ich das. Ich bin reif genug, einen guten Ehemann abzugeben, und ich habe ihr beträchtlich mehr zu bieten.«
    »O du meine Güte«, flüsterte Agatha fröhlich.

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