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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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denkst du. Du machst so. ein sonderbares Gesicht.«
    Simon war schlagartig wieder bei sich und sah Agatha die Lippen zierlich mit dem verfluchten Taschentuch betupfen, nachdem sie ihr Eis fertig geleckt hatte.
    »Du hast deins kaum angerührt.«
    Er folgte ihrem Finger, der auf eine geschmolzene Portion zitronenduftenden Sirups zeigte. Er hatte ein Eis bestellt? Gütiger Himmel, er hasste das Zeug.
    Mit Ausnahme von Himbeereis vielleicht. Für Himbeereis hätte er sich mutmaßlich erwärmen können.
    »Agatha, würdest du mich einen Augenblick entschuldigen?«'Ohne die Antwort abzuwarten, schob er den dummen winzigen Stuhl weg und verließ die italienische Eisdiele annähernd im Laufschritt.
    Agatha lehnte sich zurück und schob den Becher weg. Wenn sie ganz ehrlich mit sich war, und sie hatte sich geschworen, dass sie das sein würde, dann hatte sie gerade ihr Bestes gegeben, Simon vor Lust verrückt zu machen.
    Was sie beinahe nicht getan hätte. Sie hatten während der Fahrt eine schöne Zeit gehabt und waren so unverkrampft wie früher miteinander umgegangen.
    Es schien nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, ihr Vorhaben zu verfolgen, und Agatha war froh gewesen, eine Zeit lang vor Arglist und Tücke Ruhe zu haben.
    Bis ihr wieder eingefallen war, wie wenig Zeit ihr noch blieb, sich ein Kind von Simon zu sichern.
    Nun, in die ungefähre Richtung dachte er bereits, da war sie sicher. Er würde heute Nachmittag wohl kaum noch mit ihr scherzen und lachen, aber umso mehr an sie denken.
    Simon war jetzt schon ein paar Minuten fort. Agatha verbrachte die Zeit damit, sein Zitroneneis zu beäugen, dann beschloss sie bedauernd, dass ihre Hüften keiner weiteren Polster bedurften und ließ den Kellner abtragen.
    Sie fing gerade an, nervös zu werden, als Simon zurückkehrte und ihr ein kühles Lächeln schenkte, bevor er sich wieder setzte.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Sicher.« Das kühle Lächeln blieb, erreichte aber die Augen nicht. »Alles bestens.«
    Dieses Lächeln fing langsam an, ihr auf die Nerven zu gehen. Also stellte sie seine Gleichgültigkeit auf die Probe, und beugte sich auf die Ellenbogen gestützt vor. Zur Hölle mit den guten Manieren. Sie hatte eine Mission.
    Sie streckte die Hand aus und strich über den Ärmel seines Gehrocks. »Ich habe immer schon bewundert, wie fabelhaft du in Blau aussiehst. Es unterstreicht die Farbe deiner Augen.«
    Simon nickte lediglich höflich, doch Agatha sah seinen Adamsapfel aufgeregt hüpfen. Exzellent. Sie beugte sich weiter vor und senkte die Stimme.
    »Simon. Weißt du, worin du mir am besten gefällst?«
    Er beugte sich gleichfalls vor, gab einen höflich interessierten Laut von sich und behielt die gleichgültige Miene bei.
    Sie glitt mit dem Finger unter seine Manschette und streichelte sein Handgelenk. »Am besten gefällst du mir… in mir«, flüsterte sie.
    Er fuhr zurück, als hätte sie ihn geschlagen. Es war Schluss mit der Gleichmut, soweit sie das beurteilen konnte. Er biss die Zähne zusammen, und seine Augen funkelten dunkel.
    »Hör sofort damit auf«, knurrte er.
    »Warum? Ich würde sehr gerne darüber sprechen, was in jener Nacht passiert ist.«
    »Agatha!«
    »Kein Grund, auf einmal so prüde zu sein, Simon. Wenn du schon willens warst, zu tun, was wir beide getan haben, dann kannst du auch darüber sprechen.«
    »Ich…«
    »Deine Beweggründe mögen erstaunlich sein, sicher. Aber jetzt, da ich sie verstehe, habe ich allen Grund…«
    »Agatha!«
    Der scharfe Anpfiff erregte die Aufmerksamkeit der anderen Gäste, und Agatha sah den wütenden Zug um Simons Mund. Er packte sie bei der Hand, zog sie zur Tür und auf die Straße hinaus.
    Mit der anderen Hand winkte er Harry mit der Kutsche heran.
    »Simon…«
    »Fahr nach Hause, Agatha. Wir sehen uns beim Abendessen.«
    Er packte sie hastig in den Wagen und signalisierte Harry, sie nach Hause zu fahren. Als die Kutsche davonratterte, steckte Agatha den Kopf zum Fenster hinaus und sah Simon sich umdrehen und die Straße hinunterlaufen.
    Ihre Tollkühnheit schien ihn nicht im Geringsten zu beeindrucken. Wie enttäuschend. Sie war sicher gewesen, dass er…
    ' Sie sah, wie er einen hastigen Ausfallschritt machte und mit der Faust gegen einen Kehrichtbehälter schlug.
    Agatha lächelte und lehnte sich zurück. Vielleicht war er ja doch nicht so gelassen.
    Agatha knüpfte wild entschlossen den Morgenmantel zu. Das Haus war dunkel und still. Ein paar von den Dienstboten waren möglicherweise noch auf, doch

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