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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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in diesen Teil des Hauses kamen sie um diese Zeit nur, wenn geläutet wurde.
    Sie hatte Simon nicht mehr zu Gesicht bekommen, und Jamie war müde gewesen, also hatte Agatha wieder einmal im Schlafzimmer zu Abend gegessen.
    Es wurde langsam Zeit. Sie musste es durchziehen.
    Sie kämpfte um ihr zukünftiges Kind, und nichts konnte sie auf halten, ihr Gewissen nicht, ihre Nerven nicht und ihre Angst vor Zurückweisung auch nicht.
    Es blieb ihr nicht mehr viel Zeit. Keiner würde an eine Witwenschwangerschaft glauben, wenn das Kind mehr als neun Monate nach dem Tod des Gatten zur Welt kam. Sie wollte das Baby, aber nicht um den Preis, es zum Bastard zu machen.
    Sie wusste ohne nachzufragen, dass ihr Vorhaben Simon sehr erbost hätte. Seine eigene Kindheit als illegitimes Kind war schrecklich genug gewesen. Er würde ihr niemals verzeihen, ihr Kind dem auszusetzen. Hätte er Bescheid gewusst, sie hätte ihn vermutlich für immer verloren.
    Aber das hatte sie längst, oder nicht?
    Sie lehnte den Kopf einen Augenblick an die Tür, die Hand auf dem Türknauf. Wenn sie ihrem Vorsatz treu blieb und sich nicht länger selbst belog, dann musste sie sich auch eingestehen, dass ihre Sehnsucht, bei Simon zu sein, bei ihrem Vorhaben eine große Rolle spielte.
    Ihn den ganzen Tag zu sehen, mit ihm zu sprechen, ihm beim Essen gegenüberzusitzen, war mehr als sie ertragen konnte. Sie war so unglücklich, dass sie am liebsten den Kopf in den Nacken geworfen und vor Schmerz geschrien hätte.
    Ihr Schlafzimmer zahlte den Preis. Denn wenn sie die Traurigkeit nicht mehr ertrug, kam die Wut.
    Nellie hatte über die Kissen an der gegenüberliegenden Wand kein Wort verloren, auch nicht über die sonderbarerweise zerbrochene Vase. Doch Agatha hatte festgestellt, dass die neue Vase voller Blumen, die auf ihrem Nachttisch stand, ein billiges Ding mit fleckiger grüner Glasur war.
    Ein veritables Wurfgeschoss für später.
    Nicht für heute Nacht. Keine hilflosen Tränen und keine kindischen Wutausbrüche mehr. Heute Nacht würde sie in Simons Armen liegen.
    Ihr Hände hörten zu zittern auf, und ihr Atem ging wieder gleichmäßig. Agatha hob den Kopf und machte die Tür auf. Sie klopfte gar nicht erst an, sondern marschierte kühn hinein, um Simon auf dem Bett liegend vorzufinden, ein Buch in der Hand. Für einen Sitzplatz am Feuer war das Zimmer zu klein, aber dafür auch wärmer.
    Seine Augen waren dunkel und unergründlich. Er klappte das Buch langsam zu und setzte sich auf.
    »Agatha, du darfst hier nicht sein.«
    »Bin ich aber.« War das ihre Stimme, so zittrig und atemlos?
    »Du musst gehen.«
    Sie schüttelte nur den Kopf, traute ihrer Stimme nicht und machte sich daran, den Morgenmantel aufzuknüpfen. Falls sie ihn mit ihrem Körper reizen konnte, vergaß er vielleicht seine Bedenken.
    Er sprang augenblicklich vom Bett und stand vor ihr. Seine Hände legten sich über ihre und hinderten sie daran, den Knoten zu lösen. Sie machte die Augen zu und atmete ihn ein. Zimt und so warm, süßer Mann.
    Er war nah genug, dass sie die Hitze seiner Haut spürte, und sie hungerte danach, sich an ihn zu drücken. Er trug nur noch Hemd und Hose. Sie sah seinen Puls im offenen Hemdkragen pochen und sehnte sich danach, die Lippen darauf zu pressen.
    »Schick mich nicht weg.«
    Verdammt. Sie hörte sich wie ein bettelndes Kind an, das man früh ins Bett schickte. Sie verfluchte ihren Stolz, legte den Kopf zurück und sah ihm in die schönen Augen.
    »Bitte, schick mich nicht weg. Du fehlst mir so.« Sie schluckte. Los, weiter. »Ich will deine Berührung.«
    Ein Zittern durchzuckte ihn, und seine Augen verdunkelten sich. Sie löste eine Hand aus seinem lockerer werdenden Griff und hob die Finger an sein Gesicht. Sachte folgte sie den geliebten Konturen seiner Wangen und seines Kinns.
    Sie konnte nur hoffen, dass ihr Sohn seine Züge tragen würde, damit kein Tag mehr verging, an dem sie nicht wenigstens ein kleines Stück von Simon sah.
    Ihr Herz schmerzte vor Zuneigung. Sie konnte die Worte nicht aufhalten.
    »Ich liebe dich.«
    Ein Fehler, sie sah es, kaum dass die Worte ihr über die Lippen gekommen waren. Er hatte sich leicht auf sie zugebeugt, als könne er nicht widerstehen, sie zu küssen. Doch ihre Worte ließen ihn zurückfahren, als habe sie ihn gebissen.
    »Du musst gehen, holde Maid«, sagte er grimmig. »Hier ist für dich nichts zu holen.«
    Er fasste mit einer schnellen Handbewegung hinter sich, machte die Tür auf und schob sie mit festem

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